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"Big Opening Night" im "Lulu" in Köln, Samstag, 08.04.00.

Kurz vor Karneval ging es durch die Presse und durch´s Internet wie ein Lauffeuer: Des Rheinlands größte Gay-Disco "Lulu" ist pleite und dicht! Auch die Kölner Institutionen "Gloria" und "Brennerei Weiß" wurden mitgerissen. Dennoch ging es nach ein paar Tagen weiter wie zuvor...nur jetzt unter neuer Führung. Man konnte schließlich nicht riskieren, dass zighundert Gays & Friends aus dem gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet am Wochenende vor verschlossenen Türen stehen. Die neuen Cheffes wollten das "Lulu" aber ein wenig umgestalten und haben ein paar kleine Umbauten und "Streichmaßnahmen" eingeläutet. Auch die Deko sollte internationales Club-Flair nach Köln holen. Und dieses neu gestaltete "Lulu" wurde am Samstag, den 08.04.00, dann endlich der Öffentlichkeit präsentiert.

Um 23.00 h sollte Einlaß sein, aber man läßt ja gerne ein 100-Meter-Schlange entlang der Kölner Ladenstadt anwachsen, damit vorbeiziehende Passanten sich wundern, was hier heute wohl für ein tolles Event ist, mit so vielen hübschen und teilweise overstylten Boys...und natürlich auch Girls! Gegen halb 12 schob sich dann die Masse in den Lulu-Keller runter und logischerweise war es relativ schnell gut gefüllt. Um 23.00 h sollte Einlaß sein, aber man läßt ja gerne ein 100-Meter-Schlange entlang der Kölner Ladenstadt anwachsen, damit vorbeiziehende Passanten sich wundern, was hier heute wohl für ein tolles Event ist, mit so vielen hübschen und teilweise overstylten Boys...und natürlich auch Girls! Gegen halb 12 schob sich dann die Masse in den Lulu-Keller runter und logischerweise war es relativ schnell gut gefüllt. Erster Eindruck: Was ist hier eigentlich neu??? Ach ja, da gibt´s jetzt einen VIP-Bereich hinter der Haupttanzfläche (tolle Idee - das fördert die Zwei-Klassen-Gesellschaft!), an der großen Theke wurden ein paar Veränderungen vorgenommen, die "Gittertheke" ist im "Transformator" - dem Vorraum zum Darkroom (Men only!). Ach, die Decke ist jetzt hell gestrichen...toll...und das Beste: Überall roch es noch nach Farbe! Man könnt meinen, die hätten bis 23.15 h noch gepinselt!

Trotz einiger vorsichtiger "Anlehnversuche" an diversen Wänden hat aber gottseidank keine Farbe den Weg in die Kleidung gefunden. So, genug gelästert! Mein persönliches Zwischenfazit des "New Face of Lulu" (und auch nach der Meinung einiger Freunde): Ein paar nette Veränderungen, einige nicht so tolle Ideen, insgesamt ist der Laden jetzt viel heller...den meisten aber ZU hell!

Und was ging ab? In der grauslichen, kleinen Disco-Bistro-Lounge lief mal wieder alles, was in die Hauptsäle überhaupt nicht passte. Ich sag´ nur "Wadde hadde dudde da?"! Im XS-Club, der einen an die klassische Plüschdisco der 80er erinnert, konnte man zu chartigen Dancebeats, auch mal SloMo-Soul tanzen oder im Sitzen mitwippen. Der "Transformator"-Raum bot für die männlichen Gäste eine gelungene Mischung aus House, Techno und Trance - eingerahmt von zwei Fernsehern mit Schwulenpornos (man muss sich ja auf den Darkroom einstellen!) - und ähnelte damit dem Musikstil des Mainfloors. Die Hauptdisco war meist am vollsten und die Musik ging echt ins Blut! Kreischende Tänzer bei geilen House-Breaks belegten das deutlich! DJs aus London, Paris und natürlich Köln sorgten für fetzigen House, teils mit Techno- oder auch Trance-Einschlag. Insgesamt sehr gelungen!

Weit nach Mitternacht kam dann der Live-Showact aus New York auf die VIP-Bühne: Sabrynaah Pope. Kennt vermutlich kein Mensch hierzulande, entspricht aber dem durchaus positiven Klischee der kräftig gebauten, farbigen Soul-House-Lady. Schade nur, dass die Musik so laut war, dass es teilweise nur noch wie Lärm auf die Trommelfelle prasselte. Weniger ist oft mehr! Auch wenn einige Herren am Mixer immer gerne alle roten Lämpchen leuchten sehen. Da die stimmgewaltige Dame nicht jedermanns optische Sache war, gab es auch noch drei Gogo-Boys zum Einheizen. Für jeden Geschmack einen: Ein älterer Bodybuilder, ein leicht selbsverliebt wirkender kleiner Latinoboy und ein hübscher junger Bengel mit süßem Grinsen und schlankem Body. Die drei wechselten öfter die kleinen Podestchen mitten auf dem Mainfloor, traten auch mal im XS-Club auf und tauchten dann wieder in der Hauptdisco auf. Auch die recht abstoßend wirkende dragige Cybersissy mit ihrem Anhang zog hin und wieder die Aufmerksamkeit der Menge mit abgedrehtem Outfit auf sich...zum Beispiel mit einem wackelnden Negerdildo, der mit einem Saugnapf auf die Glatze geklebt wurde! Alles klar?

Insgesamt war die Stimmung recht gut, die Musik klasse, der Laden voll, aber nicht zu voll und das Partyvolk so bunt gemischt, wie man es sonst fast nirgendwo zu sehen bekommt. Oder ist Euch schon mal ein komplett in Lack gekleideter Typ mit hauchdünner blauen Irokesensträhne auf der Glatze begegnet??? Von den halbausgezogenen (oder angezogenen?), eingeölten Kellnern oder der Thekendame im Beate-Uhse-Kollektion-Outfit mal ganz zu schweigen. Also nicht allzuviel Neues im Lulu, auch keine zu krassen "architektonischen" Veränderungen. Aber wer will das auch schon? Das Lulu war immer schon beliebt so wie es war und ist. Sonst würden ja nicht all wochenendlich so viele Menschen da hinpilgern und Auto- oder Bahnfahrten von teils weit über einer Stunde in Kauf nehmen.

thx 2:
Bert Niedermeyer - The Recycler
[DSO-Productions - Düsseldorf]

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