musik, club, konzerte,
kunst, theater, massage, übernachtungen mit
frühstück und ein kleines bisschen revolution
zwischendurch - hurra!
mit diesem
vielversprechenden slogan wirbt das "hotel reiss" in
kassel um seine gäste. seit einiger zeit macht sich
diese location durch lineup, vor allem aber auch konzept,
einen ausnahmslos guten namen. tatsächlich handelt
es sich um ein richtiges hotel, wie man sich das eben so
vorstellt und im gleich damit verbundenem festsaal, geben
sich die interpreten die klinke in die hand. nicht nur
djs und liveacts der elektronischen art, sondern auch
bands wie z.b. die sterne oder auch wiglaf droste mit
seinem terzett waren bereits zu gast. somit kann man sich
gepflegt die seele aus dem leib tanzen, einem konzert und
vielem mehr lauschen und anschliessend gemütlich auf
sein hotelzimmer gehen, schlafen und in aller ruhe
frühstücken. ein nicht ganz alltägliches,
aber sehr praktisches konzept.
dazu passend - weil
ebenfalls alles andere als alltäglich - die
musikalischen gäste heute abend. SUPER_COLLIDER
haben unlängst ihr zweites album "raw digits"
veröffentlicht und dieses gilt es nun unter die
leute zu bringen. dazu tourt man zur zeit um die welt.
heute abend hier in kassel!
zuvor gabs aber
erstmal etwas unterhaltung seites djane BINE im grossen
saal sowie AXL BAUM im kleinen saal oder sagen wir raum,
stube, tanzfläche... wieauchimmer.
wenig später
sollte es dann soweit sein, einige schatten auf den
leinwänden der bühne kündigten es an,
bring out the freaks, bring out SUPER_COLLIDER.
was nun folgte ist
durch den umfang der deutschen sprache nur schwer zu
beschreiben, deswegen seht es mir nach, dass ich
gelegentlich tiefgreifendere gefühlsäusserungen
in englisch von mir gebe. etwas im stile von
"FUCKING MADE" z.b.!
super_collider setzen
sich zusammen aus insgesamt 5 akteuren. allen voran und
gleichfalls das augenscheinlichste merkmal
JAMIE LIDELL. er ist für die "vocals"
zuständig, auch wenn diese teilweise derart (in
echtzeit) verfremdet werden, dass dies fast schon
untertrieben klingt. zusammen mit CRISTIAN VOGEL
gilt er als kern und begründer von super_collider.
cristian liefert den sound-teppich, auf dem jamie dann
mit seinen silber-addidas-tretern aufmarschiert. dazu
gesellen sich noch ein bassist, ein schlagzeuger und ein
herr, der für licht/video zuständig ist und
auch sonst noch einigen kreativen unsinn verzapft. in
dieser reihenfolge...
wenn ihr also im duden
unter den begriffen "wahnsinn", "punk-rock", "kreativ"
oder auch "chaos" nachschaut, könnte es gut
möglich sein, dass dort eins der obigen fotos
abgebildet ist.
jamie lidell präsentierte während der gut 90min
langen live-performance ungefähr 253 verschiedene
outfits. von mit kabelbindern zusammengeflickten jacken,
mänteln aus tonbandsalat über weissem
ganz-körper-maden-outfit, war eigentlich alles
dabei, was mode-designer schon längst in die
schublade "nicht tragbar" verbannt hatten.
mal abgesehen davon,
dass es optisch ein einzig genial unterhaltsames
schauspiel war, gabs aber auch musikalisch gesehen eine
verschmelzung von allem, was "true" und
aussagekräftig ist. jede art des schubladendenkens
ist bei super_collider falsch bis einfach unzutreffend.
wenn man musik in schubladen stecken muss, dann
würde diese art der musik die ganze kommode
beanspruchen. von der art her, am ehesten dem punk
zuzuordnen, ähnlich rau und trashig, vom beat her
oft mit hiphop gleichziehend und trotz alledem die
elektronische komponente nie verleugnend, eben nicht
einzuordnen, zumindest nicht in die üblichen
kategorien und trotz des "no future"-outfits irgendwie
zukunftsweisend.
stellenweise nahm das
ganze auch die züge einer bekehrung an, als james
sich gleich eines predigers benahm und die restlichen
vier crew-members, seine worte im chor bestätigten.
devil inside...
words can´t
express, what it meant to me. in diesem sinne, hier
nochmal die ganze show in bildern.
anschliessend
gings weiter mit dj PIERRE, der mann in kassel, der seine
anhängerschaft fest im griff hatte. trotz des
überwältigenden liveacts, schaffte er es die
tanzfläche bei laune zu halten, wenn auch
stilistisch anders gelagert.
etwas CRISTIAN VOGEL
sollte es dann wenige stunden nach der zeitumstellung
auch noch geben. er lieferte nochmal ein sehr
aussergewöhnliches set ab. mit anderen worten, er
spielte die tanzfläche leer. wobei ihm anzumerken
war, dass dies teilweise wohl eher aus protest,
vielleicht auch aus erschöpfung oder beidem geschah.
auf seinem t-shirt rücken prangte ein grosses
"robot" und eben ein solcher ist er nicht. das
gehört eben immer bei einem seiner sets dazu, eine
gewisse variable x.
ich fands gut, aber ich weiss, dass ich wohl einer der
wenigen bin, die zu dieser bewertung kommen.
den abschluss im
unteren, kleinen saal bildete BINE, nicht zu
vergessen.
und egal, ob gewollt
oder nicht, liessen wir uns von cristian vogel langsam
gen ausgang spielen und mit mächtig rückenwind
bis zu windstärke 12 nach hause treiben.
gut!