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hörspielmusik presents super_colliders "raw digits - tour"

hotel reiss - kassel

26-10-2002

musik, club, konzerte, kunst, theater, massage, übernachtungen mit frühstück und ein kleines bisschen revolution zwischendurch - hurra!

mit diesem vielversprechenden slogan wirbt das "hotel reiss" in kassel um seine gäste. seit einiger zeit macht sich diese location durch lineup, vor allem aber auch konzept, einen ausnahmslos guten namen. tatsächlich handelt es sich um ein richtiges hotel, wie man sich das eben so vorstellt und im gleich damit verbundenem festsaal, geben sich die interpreten die klinke in die hand. nicht nur djs und liveacts der elektronischen art, sondern auch bands wie z.b. die sterne oder auch wiglaf droste mit seinem terzett waren bereits zu gast. somit kann man sich gepflegt die seele aus dem leib tanzen, einem konzert und vielem mehr lauschen und anschliessend gemütlich auf sein hotelzimmer gehen, schlafen und in aller ruhe frühstücken. ein nicht ganz alltägliches, aber sehr praktisches konzept.

dazu passend - weil ebenfalls alles andere als alltäglich - die musikalischen gäste heute abend. SUPER_COLLIDER haben unlängst ihr zweites album "raw digits" veröffentlicht und dieses gilt es nun unter die leute zu bringen. dazu tourt man zur zeit um die welt. heute abend hier in kassel!

zuvor gabs aber erstmal etwas unterhaltung seites djane BINE im grossen saal sowie AXL BAUM im kleinen saal oder sagen wir raum, stube, tanzfläche... wieauchimmer.

wenig später sollte es dann soweit sein, einige schatten auf den leinwänden der bühne kündigten es an, bring out the freaks, bring out SUPER_COLLIDER.

was nun folgte ist durch den umfang der deutschen sprache nur schwer zu beschreiben, deswegen seht es mir nach, dass ich gelegentlich tiefgreifendere gefühlsäusserungen in englisch von mir gebe. etwas im stile von "FUCKING MADE" z.b.!

super_collider setzen sich zusammen aus insgesamt 5 akteuren. allen voran und gleichfalls das augenscheinlichste merkmal JAMIE LIDELL. er ist für die "vocals" zuständig, auch wenn diese teilweise derart (in echtzeit) verfremdet werden, dass dies fast schon untertrieben klingt. zusammen mit CRISTIAN VOGEL gilt er als kern und begründer von super_collider. cristian liefert den sound-teppich, auf dem jamie dann mit seinen silber-addidas-tretern aufmarschiert. dazu gesellen sich noch ein bassist, ein schlagzeuger und ein herr, der für licht/video zuständig ist und auch sonst noch einigen kreativen unsinn verzapft. in dieser reihenfolge...

jamie lidell cristian vogel

schuhe, silbern...

wenn ihr also im duden unter den begriffen "wahnsinn", "punk-rock", "kreativ" oder auch "chaos" nachschaut, könnte es gut möglich sein, dass dort eins der obigen fotos abgebildet ist.
jamie lidell präsentierte während der gut 90min langen live-performance ungefähr 253 verschiedene outfits. von mit kabelbindern zusammengeflickten jacken, mänteln aus tonbandsalat über weissem ganz-körper-maden-outfit, war eigentlich alles dabei, was mode-designer schon längst in die schublade "nicht tragbar" verbannt hatten.

mal abgesehen davon, dass es optisch ein einzig genial unterhaltsames schauspiel war, gabs aber auch musikalisch gesehen eine verschmelzung von allem, was "true" und aussagekräftig ist. jede art des schubladendenkens ist bei super_collider falsch bis einfach unzutreffend. wenn man musik in schubladen stecken muss, dann würde diese art der musik die ganze kommode beanspruchen. von der art her, am ehesten dem punk zuzuordnen, ähnlich rau und trashig, vom beat her oft mit hiphop gleichziehend und trotz alledem die elektronische komponente nie verleugnend, eben nicht einzuordnen, zumindest nicht in die üblichen kategorien und trotz des "no future"-outfits irgendwie zukunftsweisend.

stellenweise nahm das ganze auch die züge einer bekehrung an, als james sich gleich eines predigers benahm und die restlichen vier crew-members, seine worte im chor bestätigten. devil inside...

words can´t express, what it meant to me. in diesem sinne, hier nochmal die ganze show in bildern.

I hier I
anschliessend gings weiter mit dj PIERRE, der mann in kassel, der seine anhängerschaft fest im griff hatte. trotz des überwältigenden liveacts, schaffte er es die tanzfläche bei laune zu halten, wenn auch stilistisch anders gelagert.

etwas CRISTIAN VOGEL sollte es dann wenige stunden nach der zeitumstellung auch noch geben. er lieferte nochmal ein sehr aussergewöhnliches set ab. mit anderen worten, er spielte die tanzfläche leer. wobei ihm anzumerken war, dass dies teilweise wohl eher aus protest, vielleicht auch aus erschöpfung oder beidem geschah. auf seinem t-shirt rücken prangte ein grosses "robot" und eben ein solcher ist er nicht. das gehört eben immer bei einem seiner sets dazu, eine gewisse variable x.
ich fands gut, aber ich weiss, dass ich wohl einer der wenigen bin, die zu dieser bewertung kommen.

den abschluss im unteren, kleinen saal bildete BINE, nicht zu vergessen.

und egal, ob gewollt oder nicht, liessen wir uns von cristian vogel langsam gen ausgang spielen und mit mächtig rückenwind bis zu windstärke 12 nach hause treiben. gut!

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