14
jahre elektronische musik in thüringen... so stand
es auf dem flyer zur party heute. "clubs in love" titelte
das ganze und stellte eine art hommage und status quo an
die veranstalter, clubs, labels etc. in thüringen
da. insgesamt 27 djs waren angetreten, um zu
präsentieren, was elektronische musik 14 jahre nach
dem techno-urknall hier bei uns zu bieten hat.
14
jahre? die zeitrechnung beginnt in 1989, quasi 14 jahre
nach honecker & co. 14 jahre auch nach
staatssicherheit und sowjetischer vorherrschafft. was
kann es da für eine bessere location geben, als die
bienstädter warte? zumal hier vor 1989 das
ministerium für staatssicherheit saß und
fungierte. da, wo mittlerweile seit jahren alles andere
als pläne zur kontrolle eines volkes geschmiedet
werden. im gegenteil, die kontrolle sollen die menschen
hier verlieren. let yourself go heißt es doch immer
so schön!
wir
haben es also heute mit einer unity-veranstaltung zutun.
27 ausschliesslich thüringer djs aus den
verschiedenen clubs, von verschiedenen labels oder
veranstaltern verteilten sich auf 3 floors. grob
untergliedert in techno, house und electro/neo-pop
floor.
und wer
einen großteil der 14 jahre elektronischer bewegung
in thüringen mitgemacht hat, der weiß, dass es
alles andere als einfach ist, die thüringer szene
unter einen hut zu bekommen. und auch eben diejenigen
wissen, dass die 27 djs heute noch lange nicht alle
parties/locations/veranstalter aus thüringen
respräsentieren...
aber
nun zum tatort. bei ankunft haben wir uns erstmal einen
überblick verschafft, schliesslich sind wir heute
das erste mal in diesem jahr in bienstädt und man
hat einiges verändert und umgebaut. geblieben ist
der überdimensional große parkplatz, der nach
wie vor ausreichend platz bietet und regen zuspruch
findet.
bei
sovielen djs auf 3 floors, bei allem respekt, können
wir weder alle hören, noch mag ich jetzt jeden hier
aufzählen. deswegen klickt einfach auf das
lineup-foto, dann bekommt ihr die ganze thüringer
vielfalt nochmal schwarz auf weiss! (ohne damit jemanden
ausgrenzen zu wollen oder eine art wertung vorzunehmen,
welcher dj erwähnenswert ist und welcher
nicht...)
den
ersten dj, den wir zu gehör bekommen haben, war
sven uk und wie die meisten anderen djs auch,
bedarf dieser keiner großen worte.
schließlich dürfte der name jedem ein begriff
sein, der im raum erfurt - und darüberhinaus -ab und
an parties besucht.
im
anschluss an ihn sollte marko bieling die
plattenspieler übernehmen. marko ist wohl mehr dem
südlicheren teil vorm thüringer wald
zuzuordnen, treibt jedoch auch im rest von
thüringen/sachsen sein unwesen.
zur
gleichen zeit machte steven morgenstern vom
therapiezentrum den housefloor unsicher, während im
electro/neo-pop floor mike pecoon als vertreter
des flucs zu hören war.
kurz
darauf gings dann mit d.hoerste aus der muna im
electro-floor weiter, während im housefloor tino
ullrich übernahm.
dj
panic löste nun marko bieling im technofloor
ab. panic vertrat das sonicproject aus jüchsen,
ebenfalls südthüringen. im electro-floor war
mark von weth, als botschafter für den
nightfilterexpress am auflegen.
wie
schon angedeutet, alle zu hören und zu erleben, war
uns leider nicht vergönnt. zumindest nicht heute
abend. kurz vor abflug haben wir noch die wighnomy
brothers aus jena und vertreter vom kassablanca
gehört. im technofloor war noch zeit, um tobias
winkler mal eben über die schulter zu schauen,
welcher für die area b2 in den ring
stieg.
was
bleibt also als fazit von 14 jahren übrig? wo
befinden wir uns, wo geht die reise noch hin? ich meine
sagen zu können, dass es den einen typischen
thüringen-stil nicht (oder nicht mehr?) gibt. es
sind viele verschiedene styles im rennen, die
nebeneinander herlaufen und sich auch gegenseitig
beeinflussen und befruchten.
nur auf harten techno-sound und disco-house
läßt sich thüringen schon lange nicht
mehr reduzieren und das ist auch gut so! durch eine
lebendige club- und musiklandschaft, die sich sowohl aus
alten hasen im geschäft sowie auch immer wieder
neuen leuten zusammensetzt, haben sich in den letzten
jahren doch die ein oder anderen gegenströmungen
aufgetan, die alte gewachsene strukturen und gewohnheiten
aufbrechen. nicht gänzlich, schließlich dauert
sowas seine zeit, doch allmählich und stetig
wachsend.
so ist
es doch schön, dass nach 14 jahren immer noch keine
ende abzusehen ist. man darf also gespannt sein, was die
entwicklung bringen wird und wo es letzten endes noch
hingehen wird.
und
auch wenn heute nicht alle clubs/veranstalter da waren
und auch wenn es dem ein oder anderen veranstalter/club
überwindung gekostet hat, einen vertreter hierher
zuschicken, setzt dieser abend doch auch ein zeichen,
dass es eben auf dauer und aufs ganze bezogen, nur
funktionieren kann, wenn man sich gegenseitig respektiert
und unterstützt. in zeiten von deutschlandweiten
club-schließungen und neuen tollen gesetzen (siehe
auch usa und england) gegen die party-bewegung im
weiteren sinne, hat man es als einzelkämpfer
schwer!
in
diesem sinne: paaace!