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sonnemondsterne festival 2003

@ bleilochtalsperre - saalburg

8./9./10.8.2003

was ist notwendig um dieses ruhige/besinnliche bild eines der schönsten seen thüringens in das folgende zu verwandeln?

diese frage sollten wir einfach dem veranstalter der diesjährigen sonnemondsterne stellen. dazu gekommen sind wir/ich leider nicht.... anyway. ich behaupte einfach mal, dass wir dieses jahr mit unseren bericht die ersten sind. schliesslich ist gerade mal sonntag-nachmittag und mit sicherheit das spektakel an der talsperre noch nicht zu ende. laut dem umfassenden timetable ist gerade d.hoerste dabei, die letzten platten zu spielen.

all zu groß waren wir diesmal bei der sms nicht vertreten, was die flut der bilder - wie in den jahren zuvor - etwas kleiner macht. ganz anders die flut an besuchern. diese war dieses jahr - gefühlsmäßig - größer, als das jahr zuvor. größer als das jahr zuvor ist auch ein gutes stichwort für das gesamte erscheinungsbild der sms. alles war noch etwas größer geworden, professioneller, lauter usw.

der "kleine" lage- und umgebungsplan nimmt zunehmend die ausmaße eines stadtplans an, soviele zelte und stände sind darauf eingezeichnet. die wesentlichen eckpunkte sind jedoch gleichgeblieben. geändert haben sich einige umstände. gegenheiten, aus denen man vom vorjahr gelernt hat bzw. konsequenzen ziehen musste. so gibt es nun einen camping-platz laut für all diejenigen, die garnicht genug bekommen können sowie einen camping-platz leise, für die menschen mit dem nicht ausgehebelten schlafbedürfnis. auch bei weiteren bestimmungen, bändchen, tickets usw. hat man neuerungen eingeführt, um den ausnahmezustand in den griff zu bekommen und den überblick zu wahren.

doch beginnen wir gleich, mit dem akuten geschehen.

auch dieses jahr gilt, dass wir nicht mal annähernd in der lage waren, uns jedem floor, jedem zelt oder jeder bühne und deren akteuren zu widmen. desweiteren seht es uns bitte nach, dass wir nicht zum 73. mal das set von rush/liebing/kruse/co in all seinen fassetten verfolgt haben. denn wie jedes jahr, hat man auch diesmal lineup-technisch für überraschungen gesorgt. wenngleich ich jedoch das gefühl hatte, sehr viele standards und alte haudegen auf dem lineup gelesen zu haben. mehr als vielleicht noch im jahr zuvor.

den beginn unserer wahrnehmung am freitag machte kosheen live. console und sergej auto sind uns leider durch die lappen gegangen.

kosheen warn sozusagen das erste kleine highlight. gut, man muss die mischung aus gesang, song-struktur und elektronischen elementen schon mögen, aber sowas ist schliesslich auch geschmackssache. zum vortrag kamen viele von ihren - ich will nicht sagen hits, aber dennoch - populären songs, die wohl jeder aus funk/fernsehen (und die liefen ja teilweise auf heavy rotation) kennt. allesamt weniger elektronisch, als man sie in ihren remix-versionen aus den dj-sets in erinnerung hat. entsprechend konnte man das publikum vor dem mainstage doch eher in die schublade "eher alternativ und offen" stecken, was uns definitiv mit einschließt.

danach gabs junkie xl laut plan live, wobei mir schwerfällt, dass zu glauben. in meinen ohren zumindest hörte es sich eher wie ein paul oakenfold dj-set an. also eher great-britain-trance-mäßig angehaucht. würde ich in die kategorie "interessant-mal-gehört-zu-haben-jedoch-alles-in-allem-eher-belanglos" einordnen, auch wenn seine leistungen als produzent und remixer sicher hochgradig sind. achja und eine ordentliche portion posing gabs auch dazu.

danach wurds etwas schwierig. wohin? wir entschieden uns erstmal fürs clubtent der groove-zeitschrift. ricardo villalobos war hier zu werke, was ein volles zelt zur folge hatte.

und auch wenn die tanzfläche voll und alle darauf sichtlich ihren spass hatten, wars irgendwie langweilig, monoton und eine nummer zu straight, letzeres sicher gewollt und erklärtes ziel von ricardo. wobei wir nicht die einzigen waren, die so dachten...

also machten wir uns aus dem staub (wenn ihr vor ort ward, dann versteht ihr diese anspielung sicher...) und gingen einfach mal nebenan, in die sogenannte beatbox. dort ratterte gerade bassface sascha. drum´n bass vom feinsten, präsentiert von dem mann, der in deutschland als erstes genannt wird, wenn es um broken beats und d´n b geht. zu diesem zeitpunkt waren die roughen breaks von sascha genau richtig. dazu noch die mc´s glacius & ronin, welche wohl noch vom gig der phoneheads davor am start waren. leider war das set von sascha dann auch schon zu ende, es übernahm metro, der aber nicht minder gut weitermachte.

auch sehr schön, die deko, die hier im zelt prangte.

kurzer spaziergang übers gelände mit anschließendem verweilen beim muna chillout zelt. wie immer vorzeige-deko und wohlfühl-atmo. dj-technisch standen die muna-residents hier am dj-pult und legten heute eine sehr feine house/minimaltechno-selection auf.

nun nochmal kurz bei timo maas auf dem mainstage vorbeigeschaut, musikalisch jedoch nur halbherzig wahrgenommen.

und das sollte es dann für den ersten tag schon gewesen sein.


nachdem das wetter ja nach wie vor sehr heiß und ultra-sonnig war, gab es samstags nach dem aufstehen natürlich nur eine einzige möglichkeit, den nachmittag zu verbringen: am strand! diverse wasser-sportarten, bootsfahrten mit musik-beschallung, volleyball, fußball-turnier und und und standen zur auswahl. die meisten entschieden sich faule relaxen auf einem badetuch mit gelegentlichem badegang.

auf dem fresh&sexy stage war man noch dicke am musik machen. meiner meinung nach dem wetter absolut un-angepasste!

wie schon bei der camp music, waren auch international pony wieder mit von der party. relativ früh und noch bei tageslicht. sicher guter gig, aber hier sei auf das review vom 12.04.2003 verwiesen, da der gig heute dem von damals doch stark ähnelte.

beim schweifen durch die zelte, auch mal eben bei marcelectric vorbeigeschaut. kurz danach sollten hier dann auch die märtini brös ihren live-gig absolvieren. auch hier sei auf frühere reviews verwiesen.

irgendwann kurz bevor die sonne hinter den wäldern und bergen versank, gingen wir von land und damit an bord des freshboots. die kleine barkasse, die vom fresh-magazin gehosted wurde, bot auch dieses jahr wieder atemberaubende blicke über das gesamte festival-gelände. dazu kam, dass hier eine (fresh-übliche) ausgezeichnete auswahl an musik lief. die djs wechselten ungefähr im stunden-takt und unter ihnen waren namen wie tyree cooper, plasma, hubee, milk und etliche mehr zu finden. man war also nicht schlecht beraten, auf dem boot zu bleiben.

uns trieb jedoch die neugierde von bord. denn heute abend standen - im gegensatz zum doch eher straight gehaltenen lineup des vortages - einige äußerst außergewöhnliche interpreten auf dem plan.

zu beginn war dies gus gus. die isländer kombo mit ständig wechselnder besetzung (mal vom harten kern abgesehen). heute mit (nur) vier leuten am start, zwei davon an den reglern und zwei weitere an vorderster front. sozusagen im regen austausch mit dem publikum.

der frontmann gekleidet im ananas-bedrucktem anzug sowie unverwechselbarem 80´s björn-borg-tennis-look, seine begleiterin und unverkennliche stimme der neuen tracks von gus gus, im jeannie-in-a-bottle-style. zum vortrag kamen in erster linie tracks des diesjährigen albums, von dem ja mindestens ein track jedem im gedächtnis ist... i think i have lost my body. die interaktion zwischen dem frontmann und dem publikum trug neben der musik noch dazu bei, dass der gig als solcher sehr gut war. sowohl musikalisch, als auch optisch! auch wenn ich mir den ein oder anderen älteren track doch auch gerne mal live angehört hätte.

nach einem über halbstündigen change-over, welches marcus welby vertrat, kam dann das ultimative highlight des heutigen abends auf die bühne. moloko!

und ich bin bestimmt nicht der einzige, der molokos auftritt als hightlight des gesamten festivals dieses jahr ansieht! ähnlich wie gus gus trugen auch moloko viele tracks ihres aktuellen albums "statues" vor. dazu aber auch viele unverwechselbare songs, die sie hier in unseren kreisen so bekannt und auch begehrt machten. auch hier wurde im vergleich zu den populären remixen weitestgehend auf elektronische elemente verzichtet. eher klassisch gings zu. mit gitarren, schlagzeug und orgeln. letzere bedient von einem herren im gestreiften drei-farbigem anzug und hut, welcher im laufe des gigs auch eine tanzeinlage zum besten gab.

ansonsten bleibt nur zu sagen: einmalig! eine enorme intensität, die von der sängerin roisin murphy ausgeht, was sich am besten an den reaktionen des publikums beschreiben läßt.

und irgendwie hatte ich auch den eindruck, dass die band selbst auch etwas von der begeisterung des publikums hier vor ort gerührt war. wirklich einmalig.

nach so einem erlebnis wurde es natürlich schwer. zwar haben wir noch das ein oder andere zelt durchwandert, doch man hatte einfach das gefühl, das erlebte nun nicht mehr toppen zu können, egal welcher dj auch hinter den pulten zu gange war.

und obgleich alle möglichen interpreten nicht unerheblichen ranges sicher noch ihr bestes gegeben haben, so zogen wir bereits gegen 5uhr unsere konsequenzen und verließen die diesjährige sonnemondsterne.

bleibt also nur noch aufs nächste jahr zu hoffen, wenn sicherlich auch wieder die ein oder andere überraschung auf uns wartet. ich zumindest wünsche mir, dass man vielleicht sogar noch einwenig mehr über den techno/house-tellerrand hinausschaut. einige ansätze dessen waren ja dieses jahr auch schon bereits vorhanden.

in diesem sinne: till next time.

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[c2003 bullyTM, fotos even from chris]

 

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