[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
Auch an
diesem Tag standen wieder einige, wenn nicht sogar die
meisten Veranstaltungen des Festivals auf dem
Programm.
Grosse
Frage: Was tun? Welchen Act ausfallen lassen, um einem
anderen den Vorzug zu geben.
Nunja,
life is tough und demzufolge wurde mir die Entscheidung
nicht einfach gemacht, fiel aber wie folgt
aus:
MUTEK
//PICNIK 1 mit keinen geringeren als THE MOLE,
BRENDON MOELLER, THOMAS FEHLMANN und
TRUS'ME fiel der heutigen Planung zum Opfer. Da
die Piknic Location etwas weiter entfernt vom restlichen
Festivalgeschehn lag und am darauffolgenden Tag mit
unterschiedlichem Line-up dennoch erneut stattfinden
sollte, fiel die Entscheidung gegen PICNIK1, dafuer aber
fuer das Event ATOM2 aus.
Bei dem
im Theaterhaus "Place des Arts" stattfindenden Ereignis
war rechtzeitiges Erscheinen Pflicht. Nicht nur, weil
sich ATOM groesster Beliebtheit beim Publikum erfreute,
sondern auch weil die Plaetze limitiert waren.
Theatherplatzanweiser
leuchteten den Besuchern mit Taschenlampen den Weg durch
die stockdunkelen Theatergaenge, bis man sich
schliesslich in einem in mystisches Rotlicht getauchten
Raum wiederfand. Sobald sich die Augen an die Dunkelheit
gewoehnt hatten, konnte man in der Mitte des Raumes eine
viereckige Flaeche erkennen, auf der Ballons individuell
befestigt waren. Allein dieser Einlass war schon
aufregend und somit war ich gespannt, was mich nun noch
erwarten wuerde.
Die
Frage stellte sich: Was ist eigentlich ATOM?
Das von
ROBERT HENKE, dem ein oder anderen vermutlich
besser als Monolake bekannt, und CHRISTOPHER
BAUDER ins Leben gerufene Projekt ATOM ist ein aus 64
beweglichen, mit leuchtenden LED's ausgestatteten,
Heliumballons bestehende 3D-Klangskulptur.
Anhand
der musikalischen Elemente werden die LED's getriggert
und jeder einzelne Ballon kann von einem Motor
angetrieben, im Einklang mit der Musik, in die
unterschiedlichtsen Postitionen gebracht
werden.
Das
ergab dann im Zusammenspiel von Ballons & Musik ein
wunderbar blinkendes "Atomgewitter".
Mal
eine Treppe aus Ballons, mal einzelne Reihen die sich
erhoben und senkten, mal die komplette Flaeche der
Ballons. Komplett beleuchtet oder blinkend, ergaben sich
diverse Choreografien und Strukuren bei diesem Spektakel.
Beeindruckend, faszinierend und verspielt zugleich!! Mit
1000 Fragen bewaffnet konnte ich es mir nicht nehmen
lassen ROBERT HENKE nach der Show noch kurz auszufragen,
wie dass denn alles funktionierte. Mr. Monolake nahm sich
netterweise kurz Zeit, bevor er abbauen musste, um mir am
Laptop die Steuerung der Ballons und Musik zu erklaeren.
Super nett und auskunftsfreudig!! :
Danke
dafuer! Mehr Infos zu ATOM findet ihr hier:
www.monolake.de
Nach
diesem super Start in den MUTEK Samstag ging es nun
beschwingt weiter zu "La SAT", und somit zur
A/V+:
BINARY BY DESIGN
Dieses
Event stand ganz im Zeichen des deutschen Labels
RASTER-NOTON mit seinen Vertretern
CYCLO
(RYOJI IKEDA + CARSTEN NICOLAI), ATOM TM (aka
senor coconut), ALVA NOTO und
BYETONE.
Kurz
zum Label: Das von Carsten Nicolai und Olaf Bender
gegruendete deutsche Label entstand 1996 durch die
Vereinigung Rastermusic sowie Noton und ist als eines der
weltweit einflussreichsten Plattformen fuer elektronische
Musik hoch angesehen. Das Label verlegt anspruchsvolle
experimentelle Kuenstler und versteht sich als ein
Verbindungselement zwischen Musik, Medienkunst, Design
und Soundinstallationen.
Als ich
kurz vor 21 Uhr ankam, beendeten gerade CYCLO
(RYOJI IKEDA + CARSTEN NICOLAI) ihren Auftritt. Schade,
denn die beiden waren seit ca. 2000 nicht mehr vor Live
Publikum zu sehen.
Hochkaraetig
sollte es nun weiter gehen mit ATOM TM. Strenge
Konzepte mit viel Sinn für schrägen Humor zu
verfolgen, ist eine der Spezialitäten von Uwe
Schmidt alias ATOM TM, alias ATOM HEART, alias
SEÑOR COCONUT. So erschien, der in Santiago de
Chile lebende Produzent, auch heute optisch eher
ungewoehnlich fuer solch eine Veranstaltung, dennoch aber
ganz im typischen ATOM TM Style. So praesentierte er sich
perfekt gescheitelt und im beigen Anzug. Zur Bestform
aufgelegt trat er hier bei MUTEK mit seinem Live Programm
an. Dieses fiel unter die Kategorie "kann man nicht
beschreiben, muss man dabei gewesen sein".
Musikalisch,
stilistisch und kreativ anspruchsvoll spielte er eine
Art sinnlich, rhytmischen Techno indem er alte Disketten
hochlud. Dieses "Arbeitsschritte" konnte der Zuschauer
auf einem Screen hinter ihm verfolgen. Auf dieser
Leinwand erschienen im 80 Jahre MSDOS Look nun die situ
beat counts, cowbell measures und so weiter. Ziemlich
cool und so "live" wie es nun mal eben nur geht.
Danach
folgte Carsten Nicolai. Sein zweiter Autritt an diesem
Abend als ALVA NOTO. Dieser wiederum
experimentierte mit eigenen Tönen, akustischen und
visuellen Symbolen. Seine Vorstellung bewegte sich im
Raum zwischen Kunst und Wissenschaft. Auch diese Show
beeindruckend, ueberzeugend und grenzwertig
experimentell.
Im
Anschluss und zu guter letzt kam nun noch Olaf Bender an
die Reihe, der unter dem Künstlernamen
BYETONE sein Koennen unter Beweis stellte. BYETONE
ist einer seiner Soloprojekte und hier bei MUTEK_10
rockte er das Haus mit seinen roughen und abstrakten
Sounds. Sein Live Set war organisch, dunkel und
ueberwaeltigend auf einmal. Wundervoll mitzuerleben!
Gelungene
Overall Performance der RASTER NOTON Jungs, die definitiv
einen bleibenden Eindruck hinterlies und ein gelunger
Abschluss dieser Veranstaltungsreihe.
Als
wenn das Alles nun noch nicht genug des Guten gewesen
waere, sollte nun der die eigentliche
"Abendveranstaltung" des Tage stattfinden.
Also
aufi zur NOCTURNE 4 - NIGHT VENTURES im nun schon
bekannten Metropolis mit seinen 2 Veranstaltungsraeumen.
Diese Nacht sollte zur laengsten Party des MUTEK_10
Festivals werden. So hatte man doch ein hochkaraetiges
Line-up und eine spaetere Sperrstunde organisiert, um
ordentlich zur Feierei beizutragen. Beim 10 -jaehrigen
wollte man sich eben nicht lumpen lassen. Gut
so!
Ich
traf kurz nach Mitternacht ein und war somit genau zur
richtigen Zeit am richtigen Ort um das Zweiergespann
MATHEW JONSON & DANDY JACK zu hoeren. Auch
diese beiden Verfechter der elektronischen Musik sind
nicht erst seit gestern mit von der Partie, sondern haben
sich in den letzten Jahren einen sehr erfolgreichen Namen
gemacht.
Mathew
zum Beispiel mit seinen zahlreichen Releasen auf Labels
wie Perlon oder Ritchie Hawtin's M_INUS und seinem erst
in 2009 gegruendeten eigenen Label WAGON REPAIR. Jonson
experiementiert mit vielartigen Stilen und Einfluessen.
Techno, House, Drum & Bass und Jazz bestimmen klar
seine Markenzeichen - Tech Fusion Sound.
DANDY
JACK andererseits ist bekannt fuer seine vielseitigen
Collaborationen mit z.B. Tobias Freund unter dem
Pseudonym "Sieg ueber die Sonne", Ric Y Martin mit
Ricardo Villalobos oder letztlich Junction SM mit Sonja
Moonear.
Diesmal
waren die beiden nun als Nordamerika Premiere zusammen zu
bewundern und hatten, wie man den Bildern entnehmen kann,
offensichtlich Spass bei Ihrer Performance. Diese Energie
schwappte ohne Probleme auf das Publikum ueber, welches
den groovigen electronic und Latin Sounds des Duos
wohlwollend zu schaetzen wusste.
Beste
Stimmung also im Hauptraum... Aber was ging eigentlich im
Savoy?
Um
dorthin zu gelangen, wieder das gleiche Spiel wie am
Vortag.... Anstehen!
Leider
half der Media Pass diesmal nicht weiter und somit
beschraenkte sich das Pendeln zwischen Main-und
Nebenfloor von meiner Seite auf ein Minimum. Immerhin
gab's keine Zeit zu verschwenden, obgleich man durchaus
illustre Bekannschaften machte, mit dem ein oder anderen
den das gleiche "Anstehschicksal" ereilte.
Endlich
im Savoy angekommen uebernahm PEZZNER gegen 01:45
das Ruder und sollte uns auch mit seinen
"hypnotic
soundscapes for the body as well as the mind"
ueberraschen.
Ich
hatte vorher noch nicht viel von ihm gehoert, obgleich er
wohl schon fuer die letzten 16 Jahre mit Partner Bob
Hansen das Duo "JACOB LONDON" formte. Hier bei MUTEK
konnte man in den Genuss seines aufregenden, funky Sets
kommen. Das ganze super smooth, tanzbar, mit tollen
Percussions unterlegt und extrem ueberzeugend. Kann den
jungen Mann nur waermstens empfehlen!
Aus
diesem Grund fiel der Aufenthalt im Savoy auch ein wenig
laenger aus als vorhergesehen. Zum einen wegen der
Anstehsituation um wieder zurueckkommen zu koennen, zum
anderen war es schwer sich den Klaengen und Beats
PEZZNER'S zu entziehen.
Irgendwann
dann doch von dem "hyptnotic sound" losgerissen, wurde
die "Rueckreise" in den Main Room angetreten. Hier und
heute gab TOBIAS., alias Tobias Freund, sein
Nordamerika Debut. Der aus Deutschland stammende Veteran
der elektronischen Musik hatte es trotz seiner
Umtriebigkeit in seiner 25jaehrigen Karriere tatsaechlich
noch nie ueber den grossen Teich geschafft. Werden wir
ihm jetzt mal nicht zum Vorwurf machen, da er sicher
ziemlich beschaeftigt war mit seinen zahlreichen
Projekten "Sieg über die Sonne" ,
"Atom & Pink Elln", "NSI.
non standard institute", um nur einige zu nennen. Sein
neuestes Projekt TOBIAS. widmet sich unterdessen der
Dance Music und Tracks, die voellig fuer den Dancefloor
gemacht sind..... Meine Guete, und wie sie fuer den
Dancefloor gemacht waren!!
TOBIAS.
fuer mich persoenlich ein absoluter, da unerwarteter,
Hoehepunkt an diesem Abend, der generell schon mit
hochgradig guter Musik daher kam.
TOBIAS.
lieferte eine herrausragendes Set ab. Hoffe doch sehr,
dass sein naechster Nordamerika Besuch nicht so lange auf
sich warten laesst.
Was
konnte da jetzt noch dem Ganzen das Sahnehaeubchen
aufsetzen?? Richtig
. Ein 3 Stunden Set von keinem
geringern als Mr. CARL CRAIG himself.
Ich
glaube, zu Carl braucht man eigentlich nicht mehr viel zu
sagen. Der Dancefloor Experimentalist und Top Detroit
Techno Producer bedarf eigentlich keiner besonderen
Vorstellung mehr. Carl ist einer der einfluss- und
facettenreichsten Kuenstler in der Technoszene und sein
langjaehriger Erfolg gibt ihm Recht.
Wer
mehr ueber ihn wissen moechte, kann sich gerne hier
schlau machen:
myspace.com/carlcraig
residentadvisor.net
und
hier bei szenemag haben wir natürlich noch einige
erfahrungswerte in text/bild festgehalten,
z.b.
sonnemondsterne
2001
distillery
in leipzig 2004
elan
club in meiningen 2005
Hier
bei Mutek stellte Carl sein ganzes Koennen und seine
Vielfaeltigkeit unter Beweis. Es wurden alte Technotracks
rausgekramt, die ich schon seit der Rave Zeit nicht mehr
vernommen hatte. Es gab soliden, straighten Detroit
Techno und dann wiederum abwechslungsreichere,
ueberraschendere Tracks.
Am Ende
entliess uns Carl gegen 6 Uhr morgens mit dem Donna
Summer Hit "I feel love"
und das war haargenau das
Gaensehautgefuel mit dem er uns fuer dieses Mal in den
beginnenden Morgen verabschiedete - LOVE!
Zusammenfassend
eine wuerdige Feier !
Hut ab
und Respekt ans MUTEK_10 Team fuer dieses Line-up und
fuer einen insgesamt erinnerungswuerdigen Samstag, von
dem ich persoenlich noch lange zehren werde.