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5th - jena

27.02.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die besten fotos (meist zu beginn des reviews) sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

once again, ist der christian unterwegs im auftrag des... naja, im auftrag von uns eben. this week im 5th club in jena. besten dank für pics & impressions!

"... Guten Tag liebe Feiergemeinde, folgend mein Statement zu gestriger Nacht: Gabriel Ananda @ 5th Club, Jena.

Es sollten zwei neue Entdeckungen für mich in dieser Nacht werden: Einmal mein Debüt als zahlender Gast im Club selbst und des weiteren den Plattendreher und Produzenten von Traum Schallplatten, Gabriel Ananda, zu Gesicht/Ohr bekommen.

"Die Fifth Avenue in Manhattan, New York City, ist eine der berühmtesten Straßen der Welt. Sie führt vom Washington Square Park aus durch das Herz von Midtown Manhattan sowie entlang der östlichen Seite des Central Park...".

Dieser Textblock liest man einleitend zur Clubbeschreibung im Web, und ich muss sagen, dieses Bild einer belebten, frequentierten Straße bestätigte sich bei unserer Ankunft gegen 01:30. Weite Strecken der Löbstedter Straße waren zugestellt mit parkenden Autos, ein Taxiaufgebot wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe, und Horden von "Clubgängern" säumten die Plätze und Straßen vor dem 5th. Der Eindruck wurde sicherlich verschärft durch die in diesem Industriegebiet ansässigen Gebrauchtwagen- und Autohändler.

Jedenfalls deutete schon im Vorfeld alles darauf hin, dass es sich um etwas "Größeres" handeln musste, unvoreingenommen von der unübersehbaren Aufschrift "Partyfestival" auf Flyern und Plakaten. Und durchaus ist der 5th Club vom Fassungsvermögen/Größe her eine Party-Institution der höheren Liga in der Clublandschaft - wenn man diese noch als Club bezeichnen möchte.

Mein Bild einer kleinen, "intimen", szenelastigen Einrichtung verdrängte sich etwas aus meinem Kopf, als wir an der Kasse standen. Meine Überraschung der örtlichen Gegebenheiten wäre nicht so hoch ausgefallen, wenn ich im Vorfeld der Informationsbeschaffung stärker nachgeganen wäre.

Ich persönlich möchte den "5th-Club" aufgrund seiner Aufteilung in mehreren Floors, differenziertem, breitgefächerten Musikangebot, und letztendlich der sich daraus ergebenden Vielfalt an Partypeople eher in die Diskotheken-Kiste stecken. Aber mal ganz ehrlich, wer würde heute noch seine Lokalität mit dem Titel "Diskothek" vermarkten? Da hört sich "Club" doch weitaus "cooler" an.

Anfänglich mit Orientierungsschwierigkeiten bahnten wir unseren Weg downstairs in Richtung des Hardtechno/Schranz-Floors. Um die mögliche Falsch-Interpretation des genauen Musikstils zu umgehen und den Namenszug des dort spielenden Acts aufzugreifen: Brachiale Tanzmusik von den Brachialen Musikgestaltern, erwarteten den Besucher.

Ich muss sagen, in diesem untersten Gewölbe-Floor ging es mächtig zur Sache. Die Leute hinter, wie vor den Turntables bewegten sich in einer zur Musik angemessenen Geschwindigkeit, was die Raumtemperatur merklich in die Höhe trieb. Aber so soll es auch sein: Party, Party and more fucking Party! Wär die nicht nötig hatte, ist in diesem Floor falsch aufgehoben und sollte sich in einer der anderen Trakte des Gebäudes niederlassen.

Unterster Floor, wie schon gesagt, der Platz für Musik der härteren Gangart, mittlerer Floor der "Main-Room" mit den "Glitterboys" , an diesen zugeschaltet der Floor für die Zukunftsmusik eines Hr. Ananda (selbstverständlich der eigentliche Beweggrund sich die Autostrecke von 120 Km nach Jena anzutun), und letztendlich im obersten Stockwerk eine Art Chill-Out-Room, gekoppelt bzw. gleichgestellt mit der Raucherzone.

Ich möchte nicht jeden Act dieses angepriesenen, und sicherlich im Umfang auch eingehaltenen "Musikfestivals" umfangreich ausleuchten. Was ich mir auch gar nicht erlauben kann, da wir uns zu 90 % im "Minimal-Techno"-Floor aufhielten. Die Stimmung und Resonanz der anderen Floors, bekam man lediglich auf dem Gang zum WC mit, da man dazu mehrere Räume durchwandern musste.

Der an unserem "Destination"-Floor mit Gabriel Ananda angrenzende House-Floor war wie zu erwarten sehr Mainstream-lastig. Aber wie im vorangegangenen Absatz erwähnt: Die Leute wissen, wo sie hingehören und aufgrund des großen Angebotes an Musikrichtungen war für jeden etwas dabei. In diesem Sinne war auch im House-Floor die Stimmung mehr als gut.

Nun aber genug mit den (für uns) Nebensächlichkeiten. Fang ich doch jetzt endlich mal an, über das eigentliche Thema zu berichten: Gabriel Ananda. Im letzten Jahr erst hat er sein eigenes Label "Basmati" gestartet und steuerte diesem gleich die erste Katalognr. ("Bell/Schnee") bei und ist in Sachen Produktionen nicht nur rein track-orientiert ein Könner: In Eigenbau schustert sich der Elektronik-Freak Synthesizer und andere Musik-Maschinen zusammen.

Hier nun wieder ein Special-Tipp von Musikliebhaber zu Musikliebhaber: der Track "Jojo" aus dem Album "Bambusbeats".

Ananda startete zusammen mit Marcel Janovsky um 01:30 in die Nacht. Die Spielart und Richtung des Sets der beiden kann man auf Grund der Tatsache "Mitgliedschaft" im Köllner Kollektiv Traum/Trapez, unter der Federführung von Riley Reinhold, schon erahnen: Verträumt, melodisch, warm, abwechslungsreich. Dies bestätigte sich aus und bis in die frühen Morgenstunden, in denen man sich die Bälle zu schob, oder besser gesagt: PERLEN, hin-und her. Die beiden hatten sichtlich Spaß an ihrem Back-to-Back - oder wie Richie Hawtin es bezeichnen würde - Click-to-Click, unbekümmert von der fehlenden Resonanz an Tanzenden.

Mit auffallend wenig Blickontakt zum Publikum boten sie ein sehr abwechslungsreiches, mit Tempi-Wechsel bestücktes Set. Melodisch angehauchte Flächen, in einer Vielzahl von Tracks, stimmten die Anwesenden emotional und verleihten dem Set die nötige Tiefe - es war alles andere als monoton! Und solch eine Art von Musik hab ich auch schon lange nicht mehr im Club gehört. Einfach "schön"!

Der fehlende Besucherandrang bzw. die durchwachsene Stimmung ist nicht von der Hand zu weisen. Was auch einfach daran liegt, dass das Publikum sehr durchmischt war und viele mit der Musik schlichtweg nichts anfangen konnten. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass mind. genauso viel Gäste in das 5th´s gekommen wären, auch wenn kein Gabriel Ananda als Headliner angekündigt worden wäre. Meiner Meinung nach ist solch eine Lokalität für vordergründig diese Art von elektronischer Veranstaltung, eher unpassend. Aber nun gut, immerhin wird dieser Musik Raum und Platz gegeben - In der Fülle an Musikstilen, Floors und Besucherströmungen, stand diese aber eben nicht im Vordergrund.

Das trübte uns natürlich nicht, die uns dargebotenen Klänge stimmten uns mehr als zufrieden. In Allem eine mal etwas "andere" Clubnacht, ich wurde seit langem mal wieder in eine mainstreamlastigere Feier-Sozialisation gesteckt, und sonst rein elektronische Sounds vermischten sich raumübergreifend mit RnB, House, Hardtechno. Die Geschmäcker müssen schließlich befriedigt werden…

... "

 

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