[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die besten fotos (meist zu beginn des
reviews) sind mit groß-formaten
hinterlegt. auf wunsch mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
once
again, ist der christian unterwegs im auftrag
des... naja, im auftrag von uns eben. this week im
5th
club in jena. besten dank für pics &
impressions!
"...
Guten Tag liebe Feiergemeinde, folgend mein Statement zu
gestriger Nacht: Gabriel Ananda @
5th Club, Jena.
Es
sollten zwei neue Entdeckungen für mich in dieser
Nacht werden: Einmal mein Debüt als zahlender Gast
im Club selbst und des weiteren den Plattendreher und
Produzenten von Traum Schallplatten, Gabriel Ananda, zu
Gesicht/Ohr bekommen.
"Die
Fifth Avenue in Manhattan, New York City, ist eine der
berühmtesten Straßen der Welt. Sie führt
vom Washington Square Park aus durch das Herz von Midtown
Manhattan sowie entlang der östlichen Seite des
Central Park...".
Dieser
Textblock liest man einleitend zur Clubbeschreibung im
Web, und ich muss sagen, dieses Bild einer belebten,
frequentierten Straße bestätigte sich bei
unserer Ankunft gegen 01:30. Weite Strecken der
Löbstedter Straße waren zugestellt mit
parkenden Autos, ein Taxiaufgebot wie ich es schon lange
nicht mehr gesehen habe, und Horden von
"Clubgängern" säumten die Plätze und
Straßen vor dem 5th. Der Eindruck wurde sicherlich
verschärft durch die in diesem Industriegebiet
ansässigen Gebrauchtwagen- und
Autohändler.
Jedenfalls
deutete schon im Vorfeld alles darauf hin, dass es sich
um etwas "Größeres" handeln musste,
unvoreingenommen von der unübersehbaren Aufschrift
"Partyfestival" auf Flyern und Plakaten. Und durchaus ist
der 5th Club vom Fassungsvermögen/Größe
her eine Party-Institution der höheren Liga in der
Clublandschaft - wenn man diese noch als Club bezeichnen
möchte.
Mein
Bild einer kleinen, "intimen", szenelastigen Einrichtung
verdrängte sich etwas aus meinem Kopf, als wir an
der Kasse standen. Meine Überraschung der
örtlichen Gegebenheiten wäre nicht so hoch
ausgefallen, wenn ich im Vorfeld der
Informationsbeschaffung stärker nachgeganen
wäre.
Ich
persönlich möchte den "5th-Club" aufgrund
seiner Aufteilung in mehreren Floors, differenziertem,
breitgefächerten Musikangebot, und letztendlich der
sich daraus ergebenden Vielfalt an Partypeople eher in
die Diskotheken-Kiste stecken. Aber mal ganz ehrlich, wer
würde heute noch seine Lokalität mit dem Titel
"Diskothek" vermarkten? Da hört sich "Club" doch
weitaus "cooler" an.
Anfänglich
mit Orientierungsschwierigkeiten bahnten wir unseren Weg
downstairs in Richtung des Hardtechno/Schranz-Floors. Um
die mögliche Falsch-Interpretation des genauen
Musikstils zu umgehen und den Namenszug des dort
spielenden Acts aufzugreifen: Brachiale Tanzmusik von den
Brachialen Musikgestaltern,
erwarteten den Besucher.
Ich
muss sagen, in diesem untersten Gewölbe-Floor ging
es mächtig zur Sache. Die Leute hinter, wie vor den
Turntables bewegten sich in einer zur Musik angemessenen
Geschwindigkeit, was die Raumtemperatur merklich in die
Höhe trieb. Aber so soll es auch sein: Party, Party
and more fucking Party! Wär die nicht nötig
hatte, ist in diesem Floor falsch aufgehoben und sollte
sich in einer der anderen Trakte des Gebäudes
niederlassen.
Unterster
Floor, wie schon gesagt, der Platz für Musik der
härteren Gangart, mittlerer Floor der "Main-Room"
mit den "Glitterboys" , an diesen
zugeschaltet der Floor für die Zukunftsmusik eines
Hr. Ananda (selbstverständlich
der eigentliche Beweggrund sich die Autostrecke von 120
Km nach Jena anzutun), und letztendlich im obersten
Stockwerk eine Art Chill-Out-Room, gekoppelt bzw.
gleichgestellt mit der Raucherzone.
Ich
möchte nicht jeden Act dieses angepriesenen, und
sicherlich im Umfang auch eingehaltenen "Musikfestivals"
umfangreich ausleuchten. Was ich mir auch gar nicht
erlauben kann, da wir uns zu 90 % im
"Minimal-Techno"-Floor aufhielten. Die Stimmung und
Resonanz der anderen Floors, bekam man lediglich auf dem
Gang zum WC mit, da man dazu mehrere Räume
durchwandern musste.
Der
an unserem "Destination"-Floor mit Gabriel
Ananda angrenzende House-Floor war wie zu
erwarten sehr Mainstream-lastig. Aber wie im
vorangegangenen Absatz erwähnt: Die Leute wissen, wo
sie hingehören und aufgrund des großen
Angebotes an Musikrichtungen war für jeden etwas
dabei. In diesem Sinne war auch im House-Floor die
Stimmung mehr als gut.
Nun
aber genug mit den (für uns)
Nebensächlichkeiten. Fang ich doch jetzt endlich mal
an, über das eigentliche Thema zu berichten:
Gabriel Ananda. Im letzten Jahr erst
hat er sein eigenes Label "Basmati" gestartet und
steuerte diesem gleich die erste Katalognr.
("Bell/Schnee") bei und ist in Sachen Produktionen nicht
nur rein track-orientiert ein Könner: In Eigenbau
schustert sich der Elektronik-Freak Synthesizer und
andere Musik-Maschinen zusammen.
Hier
nun wieder ein Special-Tipp von Musikliebhaber zu
Musikliebhaber: der Track "Jojo" aus dem Album
"Bambusbeats".
Ananda
startete zusammen mit Marcel
Janovsky um 01:30 in die Nacht. Die Spielart
und Richtung des Sets der beiden kann man auf Grund der
Tatsache "Mitgliedschaft" im Köllner Kollektiv
Traum/Trapez, unter der Federführung von Riley
Reinhold, schon erahnen: Verträumt, melodisch, warm,
abwechslungsreich. Dies bestätigte sich aus und bis
in die frühen Morgenstunden, in denen man sich die
Bälle zu schob, oder besser gesagt: PERLEN, hin-und
her. Die beiden hatten sichtlich Spaß an ihrem
Back-to-Back - oder wie Richie Hawtin es bezeichnen
würde - Click-to-Click, unbekümmert von der
fehlenden Resonanz an Tanzenden.
Mit
auffallend wenig Blickontakt zum Publikum boten sie ein
sehr abwechslungsreiches, mit Tempi-Wechsel
bestücktes Set. Melodisch angehauchte Flächen,
in einer Vielzahl von Tracks, stimmten die Anwesenden
emotional und verleihten dem Set die nötige Tiefe -
es war alles andere als monoton! Und solch eine Art von
Musik hab ich auch schon lange nicht mehr im Club
gehört. Einfach "schön"!
Der
fehlende Besucherandrang bzw. die durchwachsene Stimmung
ist nicht von der Hand zu weisen. Was auch einfach daran
liegt, dass das Publikum sehr durchmischt war und viele
mit der Musik schlichtweg nichts anfangen konnten. Ich
behaupte jetzt einfach mal, dass mind. genauso viel
Gäste in das 5th´s gekommen wären, auch
wenn kein Gabriel Ananda als Headliner angekündigt
worden wäre. Meiner Meinung nach ist solch eine
Lokalität für vordergründig diese Art von
elektronischer Veranstaltung, eher unpassend. Aber nun
gut, immerhin wird dieser Musik Raum und Platz gegeben -
In der Fülle an Musikstilen, Floors und
Besucherströmungen, stand diese aber eben nicht im
Vordergrund.
Das
trübte uns natürlich nicht, die uns
dargebotenen Klänge stimmten uns mehr als zufrieden.
In Allem eine mal etwas "andere" Clubnacht, ich wurde
seit langem mal wieder in eine mainstreamlastigere
Feier-Sozialisation gesteckt, und sonst rein
elektronische Sounds vermischten sich
raumübergreifend mit RnB, House, Hardtechno. Die
Geschmäcker müssen schließlich befriedigt
werden
...
"