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harry klein - münchen

19.03.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

der christian meint das durchaus ernst mit seinen beiträgen... hier ist schon wieder einer. vielen dank und viel spass damit!

"... Was gehört zu einem guten Club? Nicht viel. DJ Karotte´s Lieblingslcub - das "Harry Klein" auf dem Optimol-Gelände in Nähe des Ostbahnhofs - stellt das am besten unter Beweis: Ein rechteckig geformter Raum beherbergt eine seitlich der Tanzfläche angegliederte Bar, dann… …, hm, das wars dann eigentlich auch schon mit der Auflistung der Elemente, welche nicht unmittelbar mit der Party in Zusammenhang stehen.

Die restlichen Einbauten und Flächen rücken unweigerlich die Musik in den Mittelpunkt: Ein großflächig, angelegter Dancefloor, flankiert von Treppierungen und einer an der Wand stehenden Box zum Tanzen. Der DJ- und VJ-Arbeitsplatz ist auf - man könnte meinen provisorisch aufgestellten - Tischen in einem Eck des Clubs zu finden; auf Augenhöhe mit den Tänzern.

Auf dekorative Elemente wird weitestgehend verzichtet; das Harry Klein besticht durch seine überschaubare Größe und puristisch eingerichteten Innenraum. Als Besonderheit gilt es die wandhohe Projektionsfläche zu erwähnen, auf welcher abstrakte, geometrische Formen, Motive und dergleichen von VJ´s geworfen werden.

Das Harry Klein rangiert alljährlich in den Top10 der besten Clubs Deutschlands renommierter Musik-Fachzeitschriften - und das nicht von ungefähr: Es herrscht meist eine intime, harmonische Atmosphäre im Club, die Leute verlaufen sich nicht, und die meines Erachtens hervorragende Soundanlage tut ihr übriges bei. Wenn DJs - "Entertainer" - im Stile eines DJ Karottes Auge in Auge mit dem Publikum dort abfeiern, kann man den Verlauf der Nacht schon erahnen…

Also, um Gerüchte sofort aus der Welt zu schaffen: Ich wurde nicht bestochen dass ich diese vier Absätze hier texte. Bisher hatte ich die letzten Jahre selbst immer gute Erfahrungen an diesen Ort gemacht. Meine Besuche eines Tony Rohr, Adam Beyer, Anthony Rother und dem "Peter", konnte ich immer als eine gelungene, spaßige Nacht verbuchen. Danke an dieser Stelle!

So kann ich jeden der diese Zeilen hier liest nur auffordern sich selbst ein Bild zu machen. Je schneller desto besser, denn bald wird die legendäre Feierstätte in die Sonnenstraße umziehen und dort hoffentlich ein weiteres Denkmal in der Club-Landschaft setzen. Hierzu ein interessanter Link.

Joris, Joris, Joris… Es nimmt keine Ende. I-wie hab ich es schon wieder geschafft einen Gig von ihm wahrzunehmen. Ich möchte nicht sagen, dass ich seine Musik in- und auswendig kenne, doch wusste ich ungefähr was mich erwarten sollte: Ein groovendes, housiges Set mit Abfahrt-Garantie. Dem war auch so.

Im Vergleich zu seinem Gig im Ego Club in Hamburg (LINK) gestaltete er den Aufbau seines Mixes jedoch noch abewechslungsreicher: Die meisten Nummern waren mehr als tanzbar, doch war seine Playlist in gewissen Abständen gespickt mit Klassikern und weniger basslastigeren Tracks. Das kam dem ganzen sehr zu gute, wie ich finde: So kam die Musik nicht so abgeflacht daher und das Risiko eines monotonen Sounds wurde gemindert; auch sorgten die "Breaks" für eine gehörige Portion "Emotion".

Das Stimmungsparameter schnellte besonders in die Höhe bei Tracks wie "Sweep the Floor" (eigene Produktion von Joris Voorn) und - man glaubt es nicht - "Bengang" von Paul Kalkbrenner. Ohne Zweifel ist das letztgenannte Stück ein Floor-Killer sondersgleichen, beinhaltet es doch sowohl Passagen mit schnellerer Klangabfolge sowie Parts mit verträumten Melodien, in welcher man sich nur zu schnell verlieren kann.

Den Umgang mit dem Programm Traktor von dem Software-Giganten "Native Instruments" beherrscht der Niederländer wie im Schlaf. In seinem Schaffen kämpfte er sich nicht mit - wie gewöhnlich - 2 Decks ab, sondern bedeckte seinen Apple-Monitor mit ganzen 4 Decks (!). Wie man sich da noch auskennen soll… Aber wir sprechen hier nicht von i-einem 08-15-Bedroom-DJ!

Herr Voorn, erst im letzten Jahr in die Grachten-Stadt Amsterdam umgezogen, präsentierte dem Publikum somit einen Mix aus vielfach ineinandergeschachtelten Tracks. Wenige (Mp3-)Stücke wurden in ihrer Länge voll ausgespielt, ein "Bloody Cash" von Marco Carola bspw. fand nur ca. 1 Minute in der Playlist seinen Platz. Das nötige Gespür und auch eine gewisse Geduld im "Arrangement" der Tracks ist ihm nicht von der Hand zu weisen. Schön mit anzuschaun - und natürlich anzuhörn! *g*

Ich habe mich eben etwas missglückt ausgedrückt: Joris kämpfte sich nicht mit seiner Technik ab - im Gegenteil: Leichtfüßig ging ihm die Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes von der Hand. Da macht das Zuschauen allein schon Spaß. Er liebt das was er tut. Für eine chronische Dauer-Rotation eines Mathias Kaden oder einem Gesichtsausdruck von Grinsebacke Chris Liebing (17.04.2010 im Zoom Club, Szenemag ist vor Ort) reicht es aber doch noch nicht.

Auch diesmal hat sich mein Harry Klein - Besuch gelohnt. Ich bin persönlich gespannt auf das NEUE Harry Klein, nicht nur aus rein musikalischer Sicht.

..."

 

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