[archive] - [review 2010] - [klangkino - gebesee]

[back]


 


klangkino
- gebesee

24.04.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

in thüringen war es erneut der christian, der die präsenz-fahne hochhielt. hier sein bericht:

"...

What the F**k…………………………….. Was war das denn für eine berauschende Nacht?! JA, es gibt wieder mal einiges zu berichten! Ich drück euch mit diesem Bericht die volle Ladung an - mit Christian´s Übertreibunshang versehenden - Text rein, bzw. versuche euch zumindest annähernd zu vermitteln, was ich persönlich an diesem Samstag gefühlt, gelebt, gehört habe.

Gut. Sammeln. *seufz*. Also, der Reihe nach. Das Klangkino in Gebesee ist schon längst in unserem Club-Destination-Raster fest verankert und um ein weiteres mal sollten wir diesem einen Besuch abstatten. Wir schreiben Samstag, den 24.04.2010. Musikalisches Programm:

1 Uhr - 2.30 Uhr: Andomat 3000

2.30 uhr - 4 Uhr toubi MC Weird (klangkino // 9 volt)

4-6 uhr: Alex Haas (E-lectribe kassel)

6-8 Uhr Cinch & Klinke (Der Harz drückt mich)

Nun, für eine normale Clubnacht ein recht üppiges Programm. Aber was ist im Klangkino schon normal? Bestimmt nicht diese eben genannte Running-Order mit lumpigen A4-Blättern publik zu machen, wie es doch eigentlich Gang und Gebe ist. Aber nein, da muss schon ein Screen - natürlich noch schön kantenbündig eingebettet in der Wand - herhalten um die Informationen auf elektronischem Wege vermitteln. Die Musik ist nicht alles, das Auge hört mit.

Ankunft meinerseits belief sich auf 01:30 (Übrigens diesmal gänzlich "umleitungsfrei" :D ). Der Mainact kam derweil schon stark ins Rollen, ein gemütliches "Eintanzen" war somit nicht drin. Im Gegenteil: Die Musik würd ich mal stark in die Peaktime-Ecke verorten, forderte sie doch das Publikum durch kräftige, prägnant gesetzte Beats und zügigem Takt heraus. Und wenn ich schon das Wort genannt habe: Die Peaktime sollte bis zum Ende, unserer Abreise *heul*, anhalten; sie wurde nach meinen Empfindungen immer weiter ausgereizt.

Andomat 3000. Katapultiert mit dem Hit "Entr'Acte Music" (in einer Kollaboration mit "Jan") auf die wohl bekannte, renommierte Compi-Reihe "The Sound of…" aus dem Hause - oder besser gesagt: Imperium - Cocoon, und hat sozusagen gleichermaßen seinen Bekanntheitsstatus in weite Höhen schnellen lassen (können). Wer sich selbst auf einer solcher "Season´s-Compis" wiederfindet, darf sich die kommenden Jahre auf ein Jetsetter-Leben einstellen, so medienwirksam und Aufmerksamkeits-erregend sind diese Scheiben.

Andomat 3000 ist ein Live-Act, folglich durften auch die entsprechenden Controller nicht fehlen; Live editiert und den Sound bis in die entlegensten Strukturen seiner Klangarchitektur modifiziert, als ob die Musik als bloße Tracks in Roh-Zustand nicht schon gut genug wären. Die ganze Sache war nicht nur schön mit anzuhören, auch waren die meisten Eingriffe in die Musik nachvollziehbar in seiner physischen Detail-Hand-Arbeit.

Soundtechnisch waren die letzten Wochenenden bei mir eher dem straighten 4/4-Takt verschrieben, ob housiger oder technoider. Die Klangwelt bis 02:30 - "Change-Over" (um mich der Fachsprache aus dem Chargon der Festival-Welt zu bedienen) - war alles andere aufbauend auf einer strengen, straffen "Rhythmus-Grundierung", viel mehr setzte die Musik ihre Höhepunkte in den Rhythmuswechseln und Breaks.

Im Anschluss folgte ein Resident des Klangkinos: toubi MC Weird. Seine Ton-"art" baute auf das vorangegangene Set auf und füllte den Raum mit massiver Bassline und stimmungsvollen lyriclastigen Elektropop. (Ich hoffe ich stilisiere das jetzt nicht falsch). Die Stimmung im Club, welcher zugegebenermaßen nicht so stark besucht war wie bspw. bei unserer letzten Fete (Geburstag Cowley), erreichte den Höhepunkt. Viele Jubelschreie erreichten in der Tonlage und Ausdruck solche Ausmaße (… oder Abgründe?), dass man sie schon fast nicht mehr vom Wesen eines Homo Sapiens vermuten möchte.

Alex Haas schlug dann doch die Richtung in "Four to the Floor" - Gefilde ein, und wechselte den Kurs mit u.a. auch lupenreinem Loop-Techno. Nun, ums kurz zu machen: Für mich setzte dieser Act dem bis dato musikalisch hervorragenden Leistungen der Vorgänger die Krone auf. Und mich persönlich hat dieser Sound so aus der Realität "entrückt" und emotional ergriffen, dass ich diesen Abend im - mir immer sympathischer werdenen - Klangkino auf den Podiumsplatz ganz oben in der Liste meiner Favourite-Partys 2010 loben möchte. DANKE!

Man könnte meinen, für Alex Haas ist die Musik so Normalität wie das Frühstücksei, so zurückhaltend, souverän und routiniert ging er ans Werk. Minimale, künstliche Dramatisierung - MAXIMALE Wirkung! Ohne große Anstalten. Anstalten war eher mein Innenleben ausgesetzt; ich kanns nicht lassen und wiederhole zum x-ten mal den Satz, welchen ich meinen Gefährten auf unserer Heimreise zu genüge eingetrichtert habe: Mich hats zerrissen!

Völlig losgelöst hätte ich am liebsten die fiktiven Wellen und Bahnen der Loops gen oben - Himmel - mitfliegen wollen. Aber nicht nur die offensichtlichen und jedermanns eingänglichen Parts seines Mixes, auch gewisse Stellen, in denen man erst im Nachhinein die Wirkung zu spüren bekommt, sorgten beim Publikum für Furore. Mit einer gewissen Portion "Understatement" - wunderbar in Analogie zu seinem Diskjockey-Auftreten - lies er den Bass und die Energie aus dem Untergrund brodeln.

Alle guten Dinge gehen mal zu Ende - für uns um halb 6. Im Morgendunst und den ersten Sonnenstrahlen begaben wir uns auf die Heimreise. Wie wohltuend und angenehm eine 1 1/2h-stündige Autofahrt nach so einem Clubbesuch sein kann, wo so ziemlich alles zum Positiven verlief. Herrlich! Noch herrlicher wenn man über kein einziges Schlagloch und keine Umleitung fahren musste… *duck*

Bleibt im Groove,… und Tschüss! ;)

..."

2010 by bullyTM] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





[top]