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auf zu lanzelot 1o.1

schloss wilhelmsburg - schmalkalden

22.05.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

teil 2 des christian reports. heute, der samstag!

"...

Es muss nicht immer an den Wochenenden der große DJ-Name einen wohin ziehen. Klar, die Musik ist das Wesentliche, aber natürlich kommt der Location auch eine bedeutsame Rolle zu. DJ´s gibt es in Hülle und Fülle, "Places to play" verhältnismäßig wenig. Wenn dann noch ein Event an einem besonderen und aussergewöhnlichen Ort stattfindet, unabhängig vom Namen des elektronischen Acts, dann sollte man dieses doch mitnehmen. In unserem Stammclub können wir nächstes Wochenende auch noch gehen…

Wenn dann aber noch so ein Name wie Adam Beyer in Zusammenhang mit Schloss Wilhelmsburg fällt, muss man nicht zweimal überlegen ob man diesem Date beiwohnt. So machten wir uns am Samstag auf in das thüringische Schmalkalden, in der Gewissheit, schnellere und härtere Beats zu hören als am Vortag bei Pantha du Prince.

Unser Partymobil erreichte gegen 1 Uhr das idylische Städtchen, wobei das Schloss Wilhelmsburg nicht zu übersehen war. Nicht nur aufgrund seiner erhöhten, exponierten Lage am Berghang, auch wurde es ansprechend durch farbige Beleuchtungen in Szene gesetzt. Das Schloss gilt aufgrund seiner umfassend erhaltenen Außenanlagen, der originalen Raumstruktur mit farben-prächtigen Wandmalereien und herrlicher Stuckatur als bedeutendes Denkmal der Renaissance-Baukunst.

Schon lange im Vorfeld malten wir uns diese Party-Kulisse reizvoll aus. Unsere Erwartungen wurden aber dennoch übertroffen, bezog man doch mehrere Trakte des Schloss-areals in das Partygeschehen mit ein: So bot sich den Partytouristen nicht nur der Aufenthalt in der "Mainarea" - einem steinernen Gewölbe-Keller - auch bespielten DJ´s den Schlosshof unter freiem Himmel.

Die gesamte Szenerie wurdem enorm aufgewertet durch ausgefeilte Lichttechniken und Projektionen. Gerade die den Innenhof flankierenden Wände boten genug Projektionsfläche, und so fand man sich einem aussergewöhnlichen Ambiente wieder. Geschichte trifft auf Zukunft - Alt trifft auf Neu: Was für ein reizvoller Kontrast! Die futuristische, science-fiction-affine Musik á la Adam Beyer tat ihr übriges.

So schön es sich auch anfühlte unter Freiluft in diesem Schlossinneren zu stehen, dann noch durch minimale Klänge beschallt zu werden, suchten wir trotzdem recht rasch den Weg downstairs. Die im Untergrund wütenden Sounds drangen "geschmeidig" aus kleinen Nischenfenstern, und so bekam man von dem unterirdischen Treiben schon von weitem etwas mit.

Unten angekommen offenbarte uns ein lang-gestreckter, aus rohen Natursteinen gebauter Gewölbekeller, in diesem sich zum einen Ende eine große Barfläche einnistete, gegenüber am anderen Ende sich die DJ-Bühne befand, welche verdammt "königlich" hoch über dem Pöbel (wie abwertend, sorgen die Gäste doch für die Party) ragte. Die genannten Bereiche wurden durch einen Vorhang optisch und raumakustisch weitestgehend voneinander getrennt.

Dekorative Elemente zierten die Decke und brachen das Licht der unzähligen, farbenfrohen Laserstrahlen. Rätselhafte, Märchenhafte Figuren/Objekte fand man direkt vor der DJ-Empore, ein Freund nannte sie: Magic Mushrooms… Hm.. Ich lass das jetzt einfach mal so stehen. What ever…

Nun gut, genug geredet um das "Drumherum". Im Mittelpunkt stand natürlich der Sound. Für diese zeichneten sich lokale Szene-Aktivisten verantwortlich, wie: Sth, Semmel, Thomas Leary, Oliver Menzel… Ich entziehe mich jeglicher Bewertung jeweiliger "Musizierungen", da mein Ohrenmerk doch einzig auf dem Swedish-Techno-Act gerichtet war.

Machen wir doch jetzt damit weiter: Manege frei hieß es um ca. 2 Uhr, und der Drumcode-Label-Mastermind schritt zur Tat. Um den Sound kurz und bündig zusammenzufassen: Gewohnt schneller, kühler Techno, welche die Energie vorrangig aus einem starken Bassgeflecht und hoher bpm-Zahl zog. Melodiösere und emotionalere Parts ließen sich eigentlich nie finden, dieser Fakt tat dem ganzen aber keinen Abbruch, passte doch das Gespielte herrvorragend zu dieser kahlen, kühlen, strengen Umgebung.

Der Sound präsentierte sich für Adam Beyer schon ziemlich hart. Musik, welche er in einem kommerz-lastigeren Club wie dem Cocoon nie spielen würde (so auch die Bestätigung von dort Anwesenden vor ein paar Wochen…). Aber der moderne, frei-geistige Discjockey von heute, entzieht sich jeglicher musikalischer Kategorisierungen (bestes Beispiel: Flying Lotus). Zwar nicht so sehr beim Auflegen wie beim Produzieren - da doch schon ein gewisses Image auf dem Namen/Label haftet, jedoch toben sich auch hier die Dj´s musikalisch aus.

Kritikpunkt: Der diesmal ungewohnt mit Cappi erschienene Stockholmer platzierte sich sehr zurückhaltend hinter den Burgmauern und fast schon "abweisend" dem Publikum gegenüber. Sprich: Ein bisschen mehr Interaktionsbemühungen mit dem Publikum hätten nicht geschadet, bringen doch gerade Djs mit Entertainerqualitäten die Leute noch mal zusätzlich neben der Musik in Fahrt (Ich schwelge sofort in Erinnerungen an Floor 5 der Time Warp mit Karotte und Laurent Garnier, gleichgültig welches Jahr!).

Organisatorisch raffiniert gelöst, bzw. war es sicherlich nicht anders machbar, platzierte man die WC-Anlagen in einem abgelegeneren Teil der Burganlage. So war man gezwungen bei jedem WC-Gang den Burghof zu überqueren und an dem weiteren, angesprochenen Open-Air-Floor entlang zu gehen. Der Platz war somit stärker frequentiert, trotzdem blieb auf dem Burghof die Party aus - zumindest bis 04:30, unserer Abfahrtszeit.

Es war einiges los, jedoch gilt festzuhalten, dass noch reichlich viel Platz für mehr Leute zur Verfügung stand. Die Stimmung war teilweise recht ausgelassen, alles in allem zufriedenstellend. Somit gestaltete sich uns ein ritterlich-genialer Abend mit jeder Menge Spaß - in einer ungewohnt andersartigen Location. Die Leute von MS Wildeyes und Partyersatzamt warten jährlich mit einigen Ritterschlägen auf und somit dauert es bestimmt nicht mehr lange, bis wieder die Burg von Partyhungrigen gestürmt wird. Von unserer Seite aus: Gerne mehr!

www.ms-wildeyes.de

www.myspace.com/partyersatzamt

..."

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