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manga - jena

25.09.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

ein teil der redaktion lungerte im (m.e. wohlverdienten) urlaub rum. der andere teil, christian sowie chris, hielten derweil die berichterstattung und seitenverwaltung am laufen. besten dank dafür...

das elektronische leben in thüringen ging derweil auch weiter, z.b. im manga in jena, von wo aus der christian nachfolgend bericht erstattet:

"...

Liebe Sonnenanbeter und Strohut-Cocktail-Schlürfer,

packt eure Klappstühle zusammen und lasst eure Bier-Kästen daheim im Keller stehen! Der Herbst ist so gut wie angekommen, die kalten Tage stehen vor der Tür - die Festival-Saison ist ad acta gelegt, zumindest bei mir! Anstatt den Geruch von Rindenmulch gibs nun eine frische Priese aus der Nebelmaschine: Voila, die Clubsaison erklär ich hiermit für eröffnet!

Allen Anfang in diesem Jahr macht für mich der Manga Club in Jena, der mit seiner Opening-Party ebenfalls ganz offiziell einen Schlusstrich für den Sommer 2010 zieht. Dieser zählt neben dem Kassablanca, ferner dem 5th Club, zu den Anlaufstellen Nr. 1 in Jena - zumindest wenn von elektronischer Musik die Rede ist. Für mich sollte es "Mein Erstes Mal" sein, dieser Szene-Institution die Ehre zu erweisen.

Um bei diesem Punkt erstmal zu bleiben: Selten habe ich Räumlichkeiten mit solch einer guten Raumakkustik erlebt. (Als erstes kommt der Village Club in Veilsdorf in den Sinn… von einem Cocoon, Fabric, Berghain usw… muss nicht die Rede sein): Satter, klarer, druckvoller Sound, angenehm-ausreichende Lautstärke - und trotzdem kann man sich unbeschwert unterhalten! Die angrenzenden Bereiche zur Tanzfläche - Bar, Gaderoben, Lounge, Flure - weisen einen erstaunlich niedrigen Geräuschpegel auf, was meinerseits zu starker Verwunderung geführt hat (zumindest sieht - hört! - man solche Geräusch-Kontraste in Clubs nicht oft).

Ebenso scheint die Aussenhülle des langgestreckten Altbaus besonders schalldämmend zu wirken, anders kann ich mir auch die vor dem Club vorherrschende, minimierte Geräusch-Kulisse nicht erklären. Mich persönlich würden die Hintergründe interessieren, evtl. waren zum damaligen Zeitpunkt der Club-Gründung strengere Auflagen seitens der Behörde gegeben, insbesondere Thema Lärmbelästigung. Who knows…

Jedenfalls: Wo wenig Sound rausgeht, bleibt auch viel drin! Wo wir beim Thema wären… Für musikalische Unterhaltung auf hohem Niveau war bestens gesorgt: Der Jena-Homie mBeck mit seinem Kumpanen Oliver Goldt "drehten" den Anfang, als Headliner machte der Cocoon-Oldie André Galluzzi zu späteren Stunden klar Schiff. Das Leben kann schön sein, man muss nur zu den richtigen Plätzen gehen. Ich denke in dieser Nacht waren wir an so einem!

Gegen Ankunftszeit - ca. halb 1 - war die Menge an Nachtaktiver noch recht überschaubar. Dies sollte sich gegen 2 Uhr spätestens geändert haben: Der Dancefloor war da schon ausreichend befüllt, gut so, denn der Musik von Mbeck und Co. wäre weniger Crowd in keinster Weise gerecht geworden. Doch so konnte zum erwähnten Zeitpunkt bereits von "Party" gesprochen werden!

Ich persönlich spreche lieber von "Kopfparty", mir ist es nur schwer möglich mein inneres Rotieren hier in Text zum Ausdruck zu bringen. Nun, es war mal wieder soweit: Ich habe mal wieder einen Sound gehört, den ich so in dieser Form im Club-Kontext noch nicht gehört hab, zumindest so bewusst wahrgenommen hab. Immer wieder frage ich mich aufs neue, wie das denn möglich ist, wenn man schon so lange und in so regelmäßigen Rythmen durch die Nacht reist. Tja, "Techno" ist eben extrem vielseitig!

Die "Mannheimer Schule" lässt grüßen! Jene Feierlichkeit an diesem Ort hätte genauso passend als "8Bit- oder Cécille Records-Labelshowcase" propagiert werden können, anstatt "Manga Club Opening-Party"!

Zumindest bis ca. 03:00 Uhr, als "Mr. Albertino" zur Tat schritt, bzw. griff (immer diese Wortspiele…). "Elektronische Tanzmusik auf der Grundbasis des 4/4 Taktes (im weitesten Sinne) mit einem Bogen von minimal bis maximal, mit Sinn & Gefühl für das Wechselspiel von laut und leise." GROOVE!

Patrick Beyer aus Jena, welcher unter dem Künstlersynonym Mbeck firmiert, hat sich diesem - inhaltlich weitgedehntem - Credo seit 2002 mit ganzer Kraft verschrieben. Und das ist gut so! Wiedermals habe ich mich in scheinbar schier unendlichen Klangräumen - dort wo es wohl kein Ende geben mag - verloren. Lässig nach vorne galoppierender Dub, dezent beseelt mit ein Quantum House, immer soulful und herausfordernd. Ja, liebe Leser, er - und natürlich genauso Oliver Goldt - hat wirklich Plan von seinem Handwerk - Sehr sogar!

Diese treibende Deepness konnte enorm gut durch das Manga-Soundsystem "rübergebracht" werden. Immer im Takt, artete das "Warmtanzen" für so manchen in "Peaktime-Tanzorgasmen" aus. Ob ein Sascha Dive ("Restless Nights" -> anhörn (das ist ein Befehl!)) aus FFM, ein Gorge aus Mannheim ("Mood" -> anh… .. …..), oder ein/das Motor City Drum Essemble aus Benz-Town… sie hätten sich ihre Hände wund gerieben!

Im ganzen Ausdrucksdrang (schon wieder…) hab ich ganz vergessen den anderen Haudegen an seiner Seite gebührend zu erwähnen: Oliver Goldt!! Fast schon Schade, dass ich ihn am Ende nur noch geradezu beiläufig erwähn, hat er doch mindestens genauso viel wie sein Partner zu diesem outstanding Sound beigetragen! Danke vielmals!

Wir lesen 3 Uhr, Zeit für´n André sein Stelldichein in dieser Location zu geben (Wenn nicht, belehrt mich des besseren).

[anm.d.red.: ja, da belehren wir mal kurz... mindestens mal 2005 war er schonmal zu gast im manga. damals noch zusammen mit einem blutjungen mathias kaden und altgedienten veteranen wie d.hoerste.]

Zugegeben, sein "Standing" zu Beginn konnte wohl besser nicht sein, war doch die Menge - und die Tanzfläche nun wirklich gut gefüllt - gut auf "Abgeh-Betriebstemperatur" gegroovt. Let the Show begin!

… und man kann auch wirlich von "Show" sprechen! Denn André galluzzi ist ein DJ - oder besser: Entertainer - durch und durch! Seine künstlerische Produktivität - in Sachen Releases/Musik-Produktionen wohlgemerkt (denn auf der anderen Seite der Medaille - den eigentlichen DJ-Skills vorm Mischpult - ist er ein Meister seiner Klasse) - ist eher gering. Ähnlich wie ein Karotte, der sich ab und an mal mit Gregor Tresher im gemeinsamen Studio verirrt (was sie da wohl machen.. *hust*, nee, Gregor hat ja ne Freundin!), fühlt sich der André zu einem Guido Schneider hingezogen, um gemeinsame Sache zu machen ("Albertino"…).

Zurück in den Club/die Zukunft: André Galluzzi präsentierte ein abwechslungsreicheres Set als seine Vorgänger, der Kontrast von "Höhen" und "Tiefen" (alles andere als negativ zu verstehen…) stärker gegenwärtig. Aus oft treibenden, pulsierenden Parts - die einen schon ins Nirvana schossen - mauserte sich ein Electro-Monster hoch, welches dann echt die letzten Kritiker verblassen lies. Es war ein gewaltiges, breites Spektrum an Techno-Musik - wie man es eben von Cocoon kennt.

Ganz anders das DJ-Auftreten, wie der ein oder andere es wohl von Cocoon auffassen mag (Stichwort: Sven Väth): in gewohnt sympathischer, freudiger Manier begleitete der Spaßmacher sein Puplikum förmlich durch die Nacht. Sehr energetisch und "mitfühlend" suchte er wie im Automatismus den Kontakt zu den Tänzern! Mensch, das macht so verdammt viel her… Warum können nicht mehr DJ´s so drauf sein?

7 Uhr, der Dancefloor immernoch ausreichend angereichert mit Feierwütigen, Time To Go! Unser "Erstes Mal" kam besser als erwartet *grins*, und so schritten wir seelisch erfüllt aus dem Mongo-Club (Sicherlich bin ich nicht der erste der den grellen Schriftzug auf der Giebelseite des Gebäudes wörtlich falsch deutet… man stelle sich nur den Blick im alkoholisierten- oder anderen Zustand vor…).

Fazit: Super Club, Spitzen Sound, Angenehmes Publikum! Danke mBeck, Danke Oliver Goldt, Danke Andre galluzzi, Danke MANGA!

Gerne wieder! Weitermachen!

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