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justin cowley´s birthday

klangkino - gebesee

12.03.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

mit dem abgedroschensten opener-bild, was es bei uns zu haben gibt (einem plattenspieler ohne flash fotografiert) gehts alles andere als abgedroschen in die samstag nacht von christian h.:

"... Das Klangkino. Das Firmanent im Reich bzw. Osten der Clubstätten, auf das Verlass ist! Diesem Faktum (!) geschuldet ist nicht unbedingt das ausgeklügelte, anspruchsvolle Artist-Roster - welches Wochenende für Wochenende mit einer Variarität besticht, dass man sich nur die Augen reiben kann (bzw. hier: Die Ohren säubern kann…) - sondern all jene Rahmenbedingungen, die neben der Musik einen mind. genauso wichtigen Beitrag für eine gelunge Partynacht liefern:

Die Clubstrukturen an sich, die den Dancefloor augenscheinlich als wichtigstes Element des Ganzen in den Vordergrund treten lassen. Die Visuals mit üppigen Screamings auf Videoleinwänden und anderen Leuchtkörpern, die jede Nacht zu einer audiovisuellen 1001-Nacht-Erlebnistraumwelt morphen lassen. Und nicht zuletzt das atemberaubende Sound-System, welches als funktionales und sicheres Fundament die - eh schon gute - Musik stützt. Die Schleimspur wird hinter mir schon viel zu lang, so beende ich meine Aufzählung des Guten. Das Bild muss reichen!

Letzten Samstag kamen wir wieder mal in die Gunst dieser schönen Dinge. Zum Anlass: Die Geburtstagssause - XXL-Spaßfaktor garantiert - des Residents Justin Cowley! Wer erinnert sich nicht noch an vergangenes Jahr (siehe review), jene Feier mit jeder Menge nackter Haut und Farbmalerei, und diese nicht nur an den üblich zu vermutenden Stellen. Damals als Support-Act Troy Pierce, war es diesmal kein Geringener als André Galuzzi!

Innerlich gelassen und erwartungsvoll, konnte man demnach dieser Sause entgegenblicken. Zu unserer Ankunftszeit gegen 01:00 Uhr war der Club schon zum bersten gefüllt, unbemannte Leerstellen auf dem Tanzboden des Galeonsfrachters "Klangschiff ins Jenseits aller Träume" (nun gut, vlt. etwas zu "verblumt" im Ausdruck…) ließen sich nicht erblicken. Justin Cowley befand sich schon inmitten seiner persönlichen Zeremonie.

Persönlich deshalb, weil er sicherlich den Großteil seines Sets mit Tracks der subjektiven Geschmacksrichtung folgend (aber welches Set ist das nicht…?) bastelte: Die Spanne reicht von einem "Roar" von Patrice Baumel, einem Track der bekannte A,B,C,D-EP eines Chris Liebings (aufgrund Unkompetenz entgehe ich einer potenziellen Falschauskunft mit Umschreibung - gnade mir!), und - achtung: Überraschung! - der knappe 10-minütige Kunstgriff eines Reboot´s: Caminando! 656.000 Klicks auf YouTube sprechen Bände.

Die Klicks wurden am Tatort Cowley´s eingetauscht mit gewaltigen Euphorie-Ergüssen der Gäste, so dass nahezu der Putz an den Wänden zu bröckeln drohte. So zog sich dieses sehr abwechslungsreiche Set (evtl. an manchen Stellen für meinen Geschmack zu "ungeschmiert", "brüchig") in die Länge, und alle hatten Spaß. Dieser Ritterschmaus auf dem Galeonsfrachter sollte gegen 03:30 Uhr abserviert (Zweideutigkeit schleich dich!) werden, und die Nachspeise sogleich gedeckt werden.

Eine Nachspeise, welche sich nach meinem Geschmack für dieses Jahr bisweilen am besten schmecken ließ. War es doch dieser unaufhaltsame, im Gleichschritt galoppierende, nie enden wollende Minimalismus a´la Galluzzi, welcher bis in die Morgenstunden aufgedeckt wurde. Bon Appetito! Ich konnte ehrlich gesagt nicht genug davon bekommen…

Diese Musik, verglichen mit dem vorangegangenen Präsent des Geburtstagskindes, ließ eine eindeutige Richtungsänderung im Aufbau des Sets erkennen: Die Musik von Andre Galuzzi war im Schnitt weitaus mehr forscher, dynamischer und - um dem weiter oben genannten Begriff entgegenzustellen: geölter! Sein Set bestach weniger durch herrausstechende, alles dominierenden Peak-Time-Geschossen, sondern vielmehr durch einen großen Fluss, welcher von den Elementen Rhythmus, Taktvariationen und Übergängen seine Energie zog.

Immer im Takt, Immer nach Vorne, Immer weiter. Bitte nie aufhören! Es war eine Musik, welche ich dieses Jahr in diesem Stil und Form noch nicht gehört hab, Musik, die dancefloor-kompatibler kaum sein konnte. Auffallen durch die Momente der Übergänge von Track zu Track, so funktional wie auch paradox: Trotz gleichartiger rythmischer und repetiver Strukturen nie langweilig werdend.

Das Ganze noch als Sahnehäbchen (aber wenn schon bitte nicht als "Häubchen", sondern als ganze Dose!) mit dem unnachahmlichen Aufleg-Stil vom Frankfurter garniert. Liebe Leser, ihr solltet euch am besten selbst ein Bild verschaffen, nur so viel: Es lohnt sich! Und das eig. immer. Denn Galuzzi hat ein fundamentales, spezielles Selbstverständis des Auflegens inne, so dass man unter Umständen sogar weniger aufgrund seiner Klänge Spaß haben könnte.

Vlt. nicht einmal so ein "spezielles", denn sicherlich ist es einfach sein gelassenes und persönliches ICH, was er wieder und wieder "zur Schau stellt". Unverkrampft, Unverstellt, heiter, antreibend. Da können sich manche DJ´s eine Scheibe abschneiden… Gegen 07:00 Uhr beendeten wir unseren Trip, zahlreiche Gäste befanden sich noch in Ihrer "Vollen Fahrt voraus".

Das Klangkino schiffte Jedermann im gewohnten, verlässlichen Stil mit voller Fahrt voraus durch unsere geliebte Techno-Nacht. Beide Sets, Cowley und Galluzzi, bestachen durch ihre jeweils spezielle Note und machten den Abend enorm spannend! Die Stimmung und Atmo (klingt doch voll cool, alda…) ging auf selbigem Niveau der Musik einher und meinem Tinnitus bin ich abermals einem Stück näher gekommen. Danke Klangkino für alles! Ach ja, und an Hr. Cowley: Nochmal Alles Gute!

..."

2011 by bullytm, text & pics by christian h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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