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rote sonne - münchen

23.04.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

christian h.´s zweite station im süden deutschlands...

"... Die Rote Sonne muss man ohne Zweifel zu den festen Eckpfeilern der Landeshauptstadt München zählen. Betrachtet man sich monatlich das Club-Programm, kann man zurecht stets die Augen aufreißen und die Kinnlade nach unten klappen lassen. Allein in diesem Monat finden sich auf den fortwährend speziell-designten Flyern und Plakaten Namen wie Dave Clarke, Isolée, Marco Carola, Wareika oder Tiefschwarz. Vom kommenden Monat Mai mit Patrick Pulsinger, Kreidler, Heartthrob oder Troy Pierce ganz zu schweigen.

Die Musikauswahl und "Konsistenz" des Publikums ist somit folgerichtig individuell - von Pogrammact zu Programmact unterschiedlich - abgestimmt. Vergangenen Samstag kamen Freunde des straighten, gedehnten Floor-To-The-Floor-Technos auf ihre Kosten, Gary Beck gab sein - meines Wissens nach - Debut in dem beliebten Underground-Club. Eine Garantie für dancefloor orientiertem "Party-Sound" war somit im Vorfeld gegeben. Wir hatten alles andere als etwas dagegen!

Gary Beck standen die Residents Markus Mehta & Flynn zur Seite, sie spielten bis ca. 02:00/02:30. Forsche Beats zum Warmwerden, für das Rüsten der nahenden Basslawinen. Die kam geschwind, bereits mit dem ersten Track setzte Gary Beck sein Zeichen und deutete fortan die Richtung an: Nach vorne! Weiter und weiter… Die Art und Weise ähnelt stark derer von Frankfurt-Heads wie Liebing, Sanhaji & Co., jedoch im Detail und besonders den Übergängen stark differenzierter.

Gary Beck wird mit Recht zu den innovativsten und spannendsten Playern im weltweiten Techno-Circuit gezählt. Heiß geliebt für seinen Trademark Sound, reißen sich gerade die weltbesten Clubs und Festivals um Auftritte des sympathischen Schotten. Musikanten wie Dubfire, Chris Liebing, Len Faki und Richie Hawtin überschlagen sich mit Lobbekundungen. Seinen besonderen Style kann man sich auf Labels wie Saved, Soma, Drumcode und seinem eigenen Bek Audio zu Gemüte führen.

So, das waren jetzt die short infos zur Person. Die im Ganzen positiven Facts kommen nicht von ungefähr, wie sich schon schnell in der Roten Sonne herausstellen sollte: Verdammt spielerisch, leichtgängig, reizte er die Phasen der Übergänge aus, Souveränität war an allen Ecken und Kanten hörbar. Prädistiniert ist Hr. Beck durch die langatmige, atmosphärische Ausdehnung von Tracks, welches Faktum allzu oft dazu führen kann, dass man Übergänge erst recht nicht mehr wahrnimmt. Die oft mit prägnanten Vocalschnipseln durchsetzten Tracks formen sich zu einem zähen Brei, dem man nicht zu wiederstehen vermag.

Und so fanden sich aufgenscheinilch die meisten Gäste inmitten ihrer imaginären, nie enden wollenden Reise. Wie ein Fernverkehrszug, aus dem man nicht mehr aussteigen möchte - im Gegenteil: Noch zügiger, noch weiter, noch länger! Nur selten wurde der Fluss auffallend stark unterbrochen, die Abwechslung und "Magie" zog der Turntablelist (zumindest Vinyl Scratch…) aus den ausgedehnten Übergängen der Tracks und tatsächlich differenzierter Musikauswahl. Klar, man bewegt sich im "Lieb´schem Technokoninuum", aber durch Geschick und Fantasie ist dies - im warsten Sinne des Wortes - ein sehr dehnbarer Begriff!

Die Euphorie der zahlenden Gäste (10 Euro - ein gängiger, oft-üblicher Eintrittspreis der "Munich-Disco-City") zahlte sich aus und Gary Beck verließ mit seiner omnipräsenten guten Laune die Regler. Diese Nacht in der Roten Sonne war wieder einmal eine Erfahrung wert, und die Gewissheit versteinert sich immer mehr in einem: Ein Besuch der Roten Sonne lohnt sich (fast ("Ausnahmen sind die Regel")) allzeit - wie schon gesagt: Man betrachte sich einfach mal das Programm-Sheet. Wir danken Gary Beck und bekommen Vorfreude auf die folgenden "Becks"… in diesem Sinne.

..."

2011 by bullytm, pics & text by christian h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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