[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
"...
was wirklich guten stil ausmacht? darüber nicht
nachdenken zu müssen..." (hell, auszug interview
gq magazin)
was
fällt uns zu dj hell ein, was ihr nicht anderweitig
schon gelesen habt oder lesen könntet? denn da gibt
es natürlich einiges... nettes, heroisches,
übertriebenes, untertriebenes, gossip in alle
richtungen, aber auch weniger nettes und geradezu
verleumdendes.
wir
für unseren teil, wissen ihn und seine kernkompetenz
sehr zu schätzen. egal wo wir ihn in den vergangenen
jahren gehört/gesehen haben, seine dates waren
für uns immer aussergewöhnlich. dabei spielte
es keine rolle, ob es sich um ein date in barcelona
(siehe review
2006
im nitsa club mit oliver huntemann, review
2009
im boulevard club mit christian prommer), im näheren
kreis hier in erfurt (centrum
2005),
nürnberg (hirsch
2004)
oder sage und schreibe vor 10 jahren im alten kino in
römhild (siehe review
2001)
handelte.
diese
jahreszahl macht auch deutlich, dass wir es mit einer
deutschen legende in sachen elektronischer musik zutun
haben. denn im jahre 2001, war dj hell bereits schon
über 10 jahre im rennen. wir reden also von gut und
gerne 20 jahre kultur. von münchen ausgehend,
über berlin (job im hardwax...), frankfurt, in die
ganze welt und schlussendlich bekennend wieder
zurück in deutschland, münchen natürlich
weiterhin treu bleibend!
wenn
ihr das netz durchforstet, werdet ihr die diversesten
statements zu ihm finden, was nach so vielen jahr
natürlich kein wunder ist. daher wie immer der
hinweis, dass wir nur aus unserer subjektiven wahrnehmung
berichten können und vor allen dingen
wollen.
wir
für unseren teil verbinden den namen dj hell mit
einem gesamtkunstwerk. vor allen dingen bestehend aus
einem musikalischen grundverständnis in bezug auf
electro, kraftwerk, ebm/industrial, den 80ern
allgemein... das dann transportiert in die neuzeit und
dort verbunden sowie verschmolzen mit musik, die eine
ähnliche seele in sich tragen. darüber hinaus
aber auch ausgeweitet auf die bereiche mode, stil-kone
als solche, label-arbeit, veranstaltungen...
die
für uns weniger interessanten bereiche - pornos,
parfüm, den hang zu dekadenz und überfluss,
electroclash, k*k**n - blenden wir dabei aus, da die o.g.
aspekte für uns einfach am strahlendsten sind, um
nicht zu sagen: sie überstrahlen die etwas
schattigeren bereiche für uns deutlich. denn so ist
das mit dem licht, es vertreibt die dunkelheit, auch wenn
diese immer ein grundbestandteil des kunstwerk´s dj
hell war und ist.
um nur
einen dieser schattenbereiche etwas näher zu (ha,
wortspiel!) beleuchten: der auf gigolo records
veröffentlichte track von fischerspooner
"emerge" löste seinerzeit eine welle aus, auf
der auch die erfurter northern lite (siehe
review
anfang des monats im centrum) noch eine ganze welle lang
surften. nicht das der track als solcher über jeden
zweifel erhaben war, nein, aber er löste die welle
"electroclash" aus und diese fristet seither (wortspiel
II) ein schattendasein neben all-time-haters wie dem
schr*nz, r*ve oder gefärbten augenbrauen.
hell´s
label gigolo records selbst, war aber dennoch immer ein
wesentlicher bestandteil des gesamtkunstwerks, was man in
sachen künstlerauswahl und artwork natürlich
ebenfalls merkte. auch wenn nicht alle so zündeten,
wie es o.g. fischerspooner oder auch zombi nation taten,
war man nie verlegen, auch mit neuen künstlern zu
experimentieren.
trotz
der großen (wirklich sehr großen)
verkäufe von platten wie fischerspooner auf gigolo
records, wurde das label (und hell als betreiber)
finanziell hart durch die pleite des vertriebs efa
getroffen. efa war in den 90ern der vertrieb für
elektronische, aber auch andere
underground-/independent-labels und zog mit seinem
finanziellen ruin anfang der 00er jahre auch einen
gut-teil der elektronischen szene in den abgrund. ein
schicksal, was alter ego´s roman flügel (wenn
auch nicht ganz so drastisch) aktuell auch im
groove-magazin aus seiner ganz persönlichen sicht
ähnlich beschreibt.
tot
geglaubte leben ja bekanntlich länger und all seinen
(vielen) kritikern zum trotz, meldete sich hell mit dem
album teufelswerk in 2009 zurück. ein
doppelalbum, was viel positives feedback bescherte und dj
hell zurück ins rennen brachte. deutlich wird auf
dem album seine besinnung auf alte tugenden und
vorlieben.
hervorzuheben
ist darauf insbesondere die kollaboration mit bryan ferry
(dem früheren sänger von roxy music), welche -
mal egal wie diese nun genau zu statten kam oder auch im
detail ablief - treffender eigentlich nicht sein
könnte, denn von ihrer aussenwirkung und symbolkraft
her, liegen die beiden charaktere m.e. so dicht bei
einander, dass eine zusammenarbeit eigentlich
überfällig schien. der track selbst ("u can
dance") war dann auch ein veritabler hit im original
und seinen diversen remixen, sodass seither die munich
machine wieder zu laufen scheint.
zumindest
belegen das die wieder ausgeprägteren kalender-dates
für die nächsten wochen/monate. eine residency
oder fest gewachsene club-verbindung, so wie die villa
traunstein oder das ehemalige ultraschall in
münchen, scheint es aktuell jedoch nicht zu geben.
allenfalls die bavarian gigolo night im neu
eröffneten bob beaman (siehe unsere
review)
könnte sich zu so einer serie wie damals
entwickeln.
ok,
dass review ist im prinzip schon wieder
überstrapaziert mit text ohne ein wort über den
eigentlichen abend verloren zu haben.
gut,
ich versuche das einmal zu raffen, damit keine (weiteren)
beschwerden kommen...
der
musikalische 3h part von dj hell war auf ein neues
für uns sehr gelungen. denn auch das ist eine
stärke von dj hell, er ist nicht vorhersehbar,
beliebig und gar langweilig in seinen dj-sets. das kann
natürlich auch einmal so weit gehen, dass das
grundverständnis mancher besucher/hörer
überschritten wird, aber so weit kam es m.e. heute
abend bei weitem nicht. wir bewegten uns allsamt im gut
tanzbaren und für alle beteiligten (... mit leib
& seele im elektronischen bereich) nachvollziehbaren
bereich.
noch
dazu war der cosmopolar club endlich einmal richtig gut
gefüllt (also in bezug auf unsere besuche), was uns
natürlich darüber hinaus ebenfalls sehr freute.
zumal auch diese verbindung aus etwas (... nehmt mirs
nicht übel) schicki-micki club und dj hell sehr gut
zusammenpaßte (schien er auch so zu sehen, denn er
dampfte nicht gleich nach dem set-ende ab).
den
entladensten moment des abends "releaste" hell mit dem
track "phuture bound" (âme remix von akabu),
zumindest wenn unsere informationen aus dj-kreisen
stimmen.
preislich
lag man mit 15 bis 20 euro zwar recht hoch, jedoch gabs
in der beziehung eine gute und gangbare lösung - den
vorverkauf. dort konnte man für nachvollziehbare
(und auch gerechtfertigte) 10 euro schon zutritt
erlangen.
die
location selbst brauchen wir euch ja nicht weiter
vorstellen, dass haben wir zur genüge in den
vorherigen reviews bereits getan.
hingewiesen
sei noch auf das heutige rahmenprogramm mit mr.
toad, henriette ford (die direkt vor dj hell
die ehre hatte), raycoux jr. sowie stefan
barth.
natürlich
alle mit einem soliden wirkungskreis. ich möchte
fast sagen, dass sich so langsam ein ziemlich stimmiges
und gutes residenz-team im cosmopolar gefunden zu haben
scheint...
...
aber man wird ja sehen, wohin das cosmopolar noch so
treibt (um an unser erstes review in der beziehung
anzuknüpfen). aktuell gefällt uns die richtung
sehr gut, denn die anteile an elektronischen parties sind
zum einen sehr gut ausgesucht (siehe efdemin letztes
mal...) und zum anderen relativ häufig im
terminkalender des cosmopolar!
... und
natürlich würden wir uns über eine
monatliche residency von dj hell in erfurt auch sehr
freuen. aber spaß bei seite,
6-jahres-zeiträume jedenfalls sind etwas zu
lang.
p.s.:
happy birthday nochmal an alle
geburtstagskinder.
p.s.s.:
"bei starken turbulenzen gibt es keine atheisten"
an alle pechvögel!