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le bonheur festival

hinter dem schneckenberg - offenbach

23.06.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

das le bonheur festival hat uns beim letzten mal so sehr beeindruckt, dass wir bzw. um genau zu sein der christian h. gleich noch einen besuch bei der zweiten auflage startete. diesmal in offenbach, hinter dem schneckenberg. für alle, die bei der dritten auflage am 09.07.2011 hinwollen, schonmal der hinweis, dass es da dann am schneckenberg sein wird (also nich dahinter...)... danke an christian, der glück mit dem wetter hatte:

"... Die Le Bonheur - Austragungen sind eine Veranstaltungsreihe oder vielmehr Festival-Reise - so der treffend formulierte Titel in Facebook - über die Sommermonate im Raum Frankfurt. Die Ortsangabe deshalb so unpräzise gefasst, da die ursprünglich geplante Location - der Club Longbeach in Hattersheim - aufgrund Anwohnerbeschwerden bzw. strengeren Auflagen von der Behörde aufgegeben werden musste.

Nun musste ein freies Plätzchen "hinter dem Schneckenberg" (Formulierung aus dem Pressetext) herhalten, die Festivalgänger, um Veranstalter, Musiker and so on zufrieden zu stellen. Freilich, an die Ästhetik und exponente Lage eines Club Longbeach (siehe letztes mal) um einiges nachstehend, erzeugte der Ort auf dem ersten Blick ein wenig den Anschein, als Provisiorium zu dienen… Aber: Charme ist ein dehnbarer Begriff… dazu später mehr.

Somit fand man sich unterhalb des künstlich aufgeschütteten Schneckenbergs am Rande Offenbachs ein und eine Orientierung sollte auch nicht schwer fallen: Fand man doch wieder annähernd die gleichen Venues wie bei der 1. Auflage, einen Mainfloor bestückt mit einem Zirkuszelt und eine zweite, mehr unscheinbare Open-Air-Area mit einem Erdbeerstand, ich korrigiere: Erdbeerstand umgerüstet zur DJ-Booth… Haben wir da nicht schon unseren Charme?!

So viel zum Aussenrum. Kommen wir zum Wesentlichen - dem Unterhaltugsprogramm. Und das kann sich sehen lassen, denn von Auflage zu Auflage - 5 an der Zahl (so far…) erstrahlt es immer wieder aufs Neue in vollem Glanz mit den unterschiedlichsten Protagonisten der Szene: Neben Homies (lokalisiert im Rhein-Main-Gebiet) wie Sis, André Galluzzi, Plattenpeter, Frank Lorber, Pascal Feos, Roman Flügel, Nick Curly (es geht noch weiter…) kann man auch A- wie B-Promi-DJ´s aus anderen Gegenden wie Hamburg oder Berlin und letzenlich auch aus Übersee bestaunen:

Kollektiv Turmstrasse, Robag Wruhme, Wareika, Masomenos, Âme …. *durchatmen*… und schließlich ein Dubfire aus Washington DC… Ohne Zweifel, das Programm ist allzeit eine erhabene Auslese vom Besten vom Besten. Somit kann es einem auch fast egal sein, welchem Date man die Ehre erweist, ein Qualitätssiegel in jeglicher Hinsicht sollte an jeder Sause dranhängen… An Fronleichnam, dem vergangenen Donnerstag, waren wie wieder zu Gast, und hier nun ein - diesmal kürzerer auf den Punkt gebrachter - Bericht aus unserer Perspektive.

Grob über den Daumen bzw. Rave-Finger gepeilt sollten sich annähernd gleich viel Besucher auf dem Gelände bewegt haben, wie vor Wochen noch im Club Longbeach. Grob über den… möchte ich behaupten, die Stimmung war nochmal ein paar Stufen ausgelassener… demnach: Besser! Grob über… möchte ich behaupten - maßgebend meine subjektive Wahrnehmung (!) - die Musik war in ihrem ästhetischen Ausruck und Variantenreichtum noch aussagekräftiger. Lierum Larum: War der 1. Austrag schon gut, sollte der 2. nochmal eine Schippe oben drauf laden, nicht nur auf den Schneckenberg…

Ob das 2-stündige Set einer Monika Kruse ab 14:00 Uhr, mit vocallastigen, housigen Rythmen, gepaart mit ihrer zu jederzeit freundlichen Miene und einem Lächeln. Dann ein forscher und nach vorn galoppierender Mix von dem Nimmer-Satt-Party-Haudegen André Galluzzi oder zu guter letzt im Main Room der Amerikaner Dubfire - vormals Deep Dish (wem dieser Name noch nicht so geläufig sein sollte…) - mit einem sehr facettenreichen Mix (allein dieser ist mehrere Absätze wert, aber ich möchte mich eben kurz halten…) von trancig über minimal über techno bis hin zu Rave-Bomben wie die jedermann-bekannte Dubfire´sche Re-Interpretation von Grindhouse eines Radio Slave… Unter dem Zirkuszelt lies es sich prächtig aushalten.

Jedoch: Der 2. Floor, die "Open-Air-Stage" (mit diesem ominösen Erdbeerstand…) trumpfte noch einmal höher auf. Und hier möchte ich nun auf diesen gewissen Aspekt zu sprechen kommen: Der "Rave-Underground-Charakter". Freilich nicht in so strenger Ausprägung wie in den 80ern noch in England, oder "Summer-of-love"-Frankreich, aber in gewisser Weise im Grundgedanken dahin anpeilend, versprühten die Umgebung und Aufmachung dieses Floors einen ganz besonderen CHARME:

Die DJ-Kanzel-Architektur ist bis auf das Wesentliche entschlackt, große Stages pase. Hauptsache ein Dach übern Kopf und Boden unter den Füßen, fanden sich die DJ´s auf Augenhöhe mit den Tanzenden in diesem entlegenen, von Hügeln und Bergen flankierten Ort ein. Bars und andere Nebenschauplätze spielen erstmal keine Rolle. Maßgebend für die intime und familiäre Athmosphäre sind jenes Wiesenstück als Dancefllor und Erdbeerstand als DJ-Kanzel. Das nenn ich mal Reduktion auf das Wesentliche!

Zu dieser Wohlfühl-Atmosphäre trug aber nicht nur die Lage des Platzes an sich bei, selbstverständlich auch die Musik - und die war Groß: Ob ein Plattenpeter, Sis mit seiner Freundesbande als Stimmungsmacher, Pierre oder Samuel Maasho mit frischen, minimalen, seichten wie tiefem, schweren wie leichten, Rhythmus-Sounds, ab und an vernetzt mit Rave-Auswüchsen: Der Sound lief sozusagen einher mit der aussergewöhnlichen Lokation.

Nur zu schön, dass DJ Petrus auch seinen guten Beitrag zum Le Bonheur geleistet hat. So viel, ausgenommen ein paar Tröpfelchen zur Mittagszeit, so gut wie kein Regen vom Himmel, und die Sonne trat zur meisten Zeit in voller Pracht in Erscheinung. Um 22:00 Uhr dann noch ein Feuer-Show (die wir leider nicht mehr mitnehmen konnten) oben drauf gesetzt, und ein (fast, denn nichts ist…) perfekter Tag sollte zu Ende gehen.

Wanderzirkus hin oder her, dem Festival tat meiner Meinung nach der Location-Wechsel keinen Abbruch, auch wenn andere das sicherlich anders sehen mögen. Der Club-Longbeach hatte seinen Reiz, aber auch das Plätzchen unter dem Schneckenberg hält eine Portion Charme bereit, welche Ansporn genug sein sollte, aufs Neue sich in diese Konzert-Reise "Le Bonheur" zu begeben mit all ihren farbenfrohen Ausschweifungen, Zwischenstationen, Endstationen, Orte und Nicht-Orte. Gerne mehr!

..."

2011 by bullytm, text/pics by christian h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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