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fusion 15

am flugplatz lärz - mecklenburg-vorpommern

samstag afterhour + sonntagsgeschehen

02.+03.07.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

he survived... amtlich und dokumentiert... seht selbst mingos befreiung...

"... Es ist Samstag, welchen ich nur kurz anschneiden möchte, da hier eine etwas längere Ruhephase anstand und auch der Besuch einiger Areas musikalisch nicht ganz zusagte. Soll jetzt nicht heißen es war schlecht, sondern eher wir zu müde von den ersten beiden Tagen.

Also ging es dann erst Nacht's wieder weiter mit dem ersten längeren Besuch des Bachstelzen Floor, auf welchen ich noch eingehen werde. Als positive Sache sei noch erwähnt, dass die Nacht noch einmal komplett trocken verlaufen ist. Als sehr positiv blieb mir in dieser Nacht auch der Auftritt von Mollonobass von der 3000C Pose in Erinnerung sowie das Liveset von Nicone, welches einen sehr antreibenden Groove in der kompletten Stunde die Leute einfach nur in totale Ekstase versetzen ließ.

 

Es ist nun auch schon Sonntag Morgen und die Stimmung ist weiterhin ausgelassen, auch wenn der Regen die Fusion seit Samstag Nachmittag fest im Griff hat. Man lässt sich dennoch nicht abschrecken und die gute Laune ist überall weiterhin vorhanden.

Als kleines Beispiel unsere Camping Nachbarn, deren Zelt leider nicht ganz Wasserdicht war. Sie nahmen es gelassen, sicherten alles was nicht nass werden sollte und gingen einfach wieder Feiern. Auf den Hauptverkehrsstrassen des Zeltplatzes sowie zwischen den Floors war verstärkte Schlammbildung angesagt. Hier entstand jedoch kollektives Denken und Handeln untereinander. Man half sich gegenseitig und entwickelte neue Ausweichmöglichkeiten, um auch mit normalem Schuhwerk der Gummistiefelfraktion in nichts nachzustehen.

Zumeist wurden kleine Trampelpfade durch die kleinen Baumgruppen erstellt oder eben auch Holzbretter oder Palette zum überqueren einer schlammigen Piste genutzt. Für die Dancefloors stellten die Fusion Veranstalter ein halbes Dutzend Bierkisten bereit, welche verkehrt herum aufgestellt als kleines Podest dienten. Hier auch noch mal ein Lob und ein Dankeschön an den Kulturkosmosverein, der sich wirklich bemühte seinen Gästen trotz der Umstände dennoch ein vergnügtes Festival zu bieten.

Wer Gummistiefel trug oder dem es egal war, der stampfte natürlich weiterhin im Matsch und beeindruckend war es auch zu sehen, was ein Regenschauer auf der Tanzfläche änderte: nämlich nichts. Frei dem Motto, es hört auch wieder auf, wurde weiter getanzt und eventuell auch mal zu 5t ein Regenschirm zusammen geteilt. Erlebt haben wir dies während eines beeindruckenden Set's von Jalabree Cartel, welche man zum Teil auch nur Kopfschüttelnd und darüber lachend sehen konnte da auch sie so etwas noch nie erlebt hatten.

 

Dennoch schreckte das Wetter wohl so einige ab und eine Große Heimreisewelle begann, welche in einem Mega-Stau an der Ausfahrt und allen Wegen entlang des Festplatzes führte. Aber die Anzahl der Abreisenden wurde durch so einige "Neuankömmlinge" wieder ausgeglichen. Wie schon erwähnt war die Fusion binnen kürzester Zeit restlos ausverkauft, jedoch gibt es schon eh und je ein sogenanntes Sonntagsticket, da die Fusion ja nicht Sonntag zu Ende ist.

Heißt: für 20€ inkl. Müllpfand darf bis zum Ende noch mitgefeiert werden. Dieses wurde dieses Jahr vor allem von Stammgästen der letzten Jahre genutzt, welche aufgrund der starken Nachfrage ohne Ticket da standen. Eine offizielle Entschuldigung seitens des Kulturkosmosvereins lag hier auch kurz nach Bekanntgabe des Ausverkaufs vor sowie eine Aussage zum letzten Jahr, in dieser man erklärte, dass dort von limitierten 55.000 Karten nur ca 50.000 verkauft wurden und von diesen auch ganze 7000 wieder zurück kamen. Man habe nicht damit gerechnet, überhaupt einmal sagen zu müssen, dass das Festival ausverkauft ist und legte all jenen ans Herz, doch bitte für die nächsten Fusions pünktlich am 1.12. sein Ticket zu ordern.

Gut, zurück zum Geschehen. Mein Hauptaugenmerk lag nun die letzten Tage auf dem Bachstelzen Floor. Anders wie die Turmbühne oder die Tanzwiese und alle weiteren Floors, ist dieser ca. 1 Kilometer entfernt vom Hauptgeschehen und liegt in einem kleinen Wald ca. am Ende des ganzen Geländes. Dieser ist überdies der einzige, welcher nicht Nachts leiser macht, da er weit genug entfernt und als Afterhour Floor der Fusion berüchtigt ist. Nach nicht offiziell bestätigten Quellen, ging es letztes Jahr hier noch bis Donnerstag Morgen, während alle anderen bereits Montag Vormittag schlossen.

(bei Interesse lohnt sich auch ein Blick auf synapsenkitzler.de bei dem die letztjährige Geschichte zum gleichnamigen Lied und daraus entstandenen Fusion-Hymne erzählt wird und in einem der Videos deutlich wird, wie ausgelassen hier gefeiert wird)

Meiner Meinung nach ist dies der optisch detailreichste Floor, der mit vielen versteckten und indirekten Lichtern glänzt und in dem durch - wieder einmal - eine Funktion One Beschallung ein enorm gutes Klangspektrum herrscht. Zum einen, weil die Bäume einen guten Resonanzraum für den Bass bieten und zum anderen, weil es keine Rückkopplung gibt, die Schallwellen also sehr gut durch die Bäume gebrochen werden.

Weitere Besonderheiten sind hier die Aufteilung zwischen kleiner DJ Kanzel, welche sich mehr auf der linken Seite und auf Augenhöhe der Partypeople befindet, und eine große Theaterähnliche Bühne für die Liveact's. Gleichzeitig der einzige Bereich, in dem die Artists agieren können wie sie möchten. Man findet hier weder vor Ort noch im Festival Guide ein Lineup. Ein tolle Sache finde ich, da sich auf all den anderen, dennoch vom ein oder anderen gezielt nach dem im Guide befindlichen Lineup gerichtet wird.

Allgemein stellte man hier die ausgelassenste Stimmung fest, in der sich Musiker und die Musikliebhaber vor ihm komplett gehen lassen. So bunt und vielfältig der Floor mit irgendwelchen Sachen dekoriert ist, so sehr überträgt sich dieses Kreative auf seine Gäste. Man verkleidet sich, hat lustige Zepter oder Regenschirme in der Hand und man albert viel zusammen rum. Wir kennen auch alle diese Momente in denen eine basslose Pause in einem Track vorhanden ist und die Leute anheizt, ist dieser Punkt hier erreicht und die Bässe kommen zurück, hört man nur noch lautes Schreien und Pfeiffen sowie jeder (ich habe ehrlich gesagt keinen gesehen bei dem es nicht so war, ausser er stand an der Bar) reist die Hände nach oben. Dies ist wohl auch der tollste Eindruck, welchen ich in Erinnerung mit nach hause nehmen werde.

 

Unsere Heimreise am Montag war natürlich weiterhin im Hintergrund begleitet durch die noch immer laufende Musik der Turmbühne und lässt mich zu einem Fazit kommen von dem ich Denke das es nicht das ausdrücken kann wie es eigentlich ist!

 

Die Fusion steht für 5 Tage absoluten Musik- und Kulturgenuss, in denen man dem Alltag komplett entfliehen kann. Es entsteht ein Kollektiv in dem Ärger und Streit nichts zu suchen haben sowie ein großes Miteinander entsteht, in dem man zusammen feiert, Spaß hat und sich gegenseitig hilft. Eine Empfehlung an jeden der Musik zu schätzen weiss und sich nicht nur am Mainstream orientiert, sowie eine mit viel Liebe zum Detail erstellte Location erleben möchte, in der für jeden etwas geboten wird und sogar noch am Tag 5 neues entdecken kann.

 

Von meiner Seite aus sage ich DANKE für die unvergesslichen Tage und noch ein unbeschreibliches Lob an den Kulturkosmosverein, welcher mit Sicherheit seine halbe Freizeit für dieses Großproject opfert und der einzigartigen Location hingibt. Außerdem ein Festival zu organisieren, welches sich bereits seit 15 Jahren mit einem Konzept durchgesetzt hat, welches anderenorts nie denkbar wäre, aber einmal jährlich durch viel Dank der Besucher belohnt wird und von Anfang (Einlass) bis zum Ende (Müllpfand) in absoluter Ruhe und ohne Hektik abläuft. Zusätzlich ziehe ich noch meinen Hut aus finanzieller Sicht: sämtliches "Plus" nachdem alles bezahlt ist sowie die Gage nachfolgender Künstler werden als Benefize an den Jugend-Kultur-Förderfond, welcher durch den Kulturkosmos gegründet wurde, gespendet.

Beteiligte Künstler: Malente, Extrawelt, Oliver Koletzki, Krause Duo, Kombinat100, Marco Ressmann, Marcus Meinhardt, Mathias Kaden, Monkey Maffia, Nicone, Shir Kan, Solomun, Steve Bug, Pepe Le Monk sowie geschlossen alle Artists der Tanzwiese (YouAndMe, Andy Kohlmann, Mollonobass, Haito, Douglas Greed, um nur einige zu nennen)

..."

... und zum thema konsequentes verbot von bild & ton, reicht wie immer ein blick auf youtube, um zu sehen, welche offenheit die heutige generation lieber pflegt, als ganz persönliche intimsphäre.


steve bug @ fusion


turmbühne @ fusion


marco resmann @ fusion


tanzwiese @ fusion


youandme @ fusion


extrawelt @ fusion


skinnerbox @ fusion

...

etc.

2011 by bullytm, pics & text by mingo] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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