[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
"...
So
fulminant stark unsere erste Nacht im Melkweg war, so
fulminant deprimierend sollten die beiden darauf
folgenden Abende werden: Sowohl am Donnerstag als auch am
Freitag bekamen wir keinen Zutritt. Lag es am Freitag bei
den Modeselektoren einschl. Apparat (Band, welcher wir
demnächst auch in Leipzig im Centraltheater einen
Besuch abstatten und davon berichten werden) an der
Tatsache, dass ausschließlich mit VVK-Karten Zulass
bestand (da helfen auch keine "Verhandlungen" 2h vor
Einlass an der Tür mit Sascha Ring, der uns -
sicherlich mit ein wenig Mitleid regend - zu verstehen
gab, das selbst er in trouble ist, all seine Berliner
Freunde auf die bescheidene GL zu setzen
), so
hätten wir uns am Donnerstag bei der enorm begehrten
Innervisions-Nacht im Trouw selbst an die Nase fassen
können: In dem Wissen, dass den ersten 300 zahlenden
Gäste auch ohne VVK-Ticket Einlass gewährt
wird, versuchten wir unser Glück durch rechtzeitiges
Erscheinen an den Toren. Unglücklicherweise wurde
aus dem "Rechtzeitig" ein "Verspätetes" und so
fanden wir um 21:00 Uhr - 1h vor Einlass - eine
beträchtlich, angewachsene Menschenschlange auf dem
Platz stehen.
Da
half auch ein stetiges Abzählen der "Mitstreiter"
vor einem nicht mehr, letztendlich mussten wir draussen
bleiben, bestürzt den an der Schlange vorbeigehenden
Henrik Schwarz samt Kofferträger
hinterherwinkend
*schnief* Der Club
Trouw war eine der wenigen
Institutionen der Stadt, welche für Kartenlose mit
einem begrenzten Ticket-Kontingent an der Abendkasse
hoffen ließen. Und das Trouw wäre nicht das
Trouw, wenn er nicht noch weitere hochkarätige
Nächte in petto hätte.
Und
so ergriffen wir Samstags nochmals unsere Chance,
ambitioniert und ehrgeizig wie eh und je, einfach mal in
einen verdammten Club zu kommen (wohlgemerkt: Das Trouw
ist nicht i-ein Club
)! Und siehe da, unser
dreistündiges (!) Warten vor den Gemäuern des
Clubs hat sich ausbezahlt. Zum einen, unser schlichtes
Ziel "in einem Club kommen" erreicht zu haben, zum
anderen, abermals ein Line-Up aufgetischt zu bekommmen,
welches sich gehörig gewaschen hat.
Da
hätten wir einen Matt Tolfrey,
tätig auf Labels wie Crosstown Rebels und Leftroom,
der die Nacht schwungvoll einleitete. Und
schließlich ein Robag Whrume,
und - ohne im Vorfeld viel Worte zu verlieren - ein
Agoria! BIG
! Die Nacht war
deklariert mit dem Banner: "RESIDENT ADVISOR AND TROUW
PRESENT: RA X - The grand final of a series of ten
parties in ten cities around the world, each with a
secret headliner". Sprich: Das LineUp wurde lange geheim
gehalten und erst relativ kurz vor der Veranstaltung
publik gemacht. Womöglich ein Grund für weniger
Andrang der Clubgänger in dieser Nacht verglichen
mit der Innervisions-Night am Donnerstag.
Doch
der langgestreckte, hohe Riegel, sauber zäsiert in
Restaurant-Area und Clubbereich, wurde alsbald von
Scharen von Clubgängern heimgesucht. Und so war dann
auch der Laden pünktlich zu Beginn des Sets von dem
Franzosen mit den Kulleraugen rappelvoll. Der Hauptraum
ist in seiner "Topografie" durch Treppierungen und
Podesten differenziert ausstaffiert, so bot sich ein
abwechslungsreiches Erscheinungsbild der tanzenden
Menschen. Auch schön: Hinter der DJ-Area besteht
auch Aufenthaltsbereich, somit befand sich die DJ-Kanzel
förmlich in Mitte der Tanzfläche, und die Leute
tanzten rundherum. Der DJ im Mittelpunkt des Geschehens,
wie es sich gehört.
Das
Set von Agoria muss an dieser Stelle
nicht weiter Erwähnung finden. Es deckte den
Querschnitt aus seinen bereits erschienenen, von allen
Seiten gefeierten Mixes/Compilations für die
Balance- und Fabric-Reihe, und nicht zuletzt von seinem
Album "Impermanence" ab. Also große Gesten,
ausschweifende Flächen, epische Dramaturgien.
GROß einfach. So beschallten diese Klänge die
großen Räume des Trouw, und nach 2h gabs das
Change over zu den nächsten Protagonisten jener
geheimnisvollen Nacht.
Doch
schreiten wir nun die Stufen downstairs in den
Eingangsbereich, von wo aus es direkt in den Floor 2 -
den Charakter eines gewöhnlichen Kellerraumes
innehaltend - geht. Dort wurde schon die volle Breite an
Freude am Tanzen - Sound auf das Publikum losgelassen,
und ein Hr. Whrume wippend im Takt
an seinen Reglern. Was für ein smarter Typ, und man
möchte meinen, die Trennung zu Monkey Maffia
müsste ihn nur gut getan haben. War der Sound der
Wighnomy´s schon ungemein gut, so ist er nun von
Whrume als eine Art "2 and a half man" mindestens so
beständig.
Ein
emotional aufgeladenes Set, wie man es von ihm kennt,
hauchte auch den kleinsten Betonrissen in den
Stützen und Wänden eine Priese Melancholie ein,
und nicht zuletzt den sich glücklich
schätzendem Publikum. Die marode, karge
Industrieromantik des Trouw fusioniert mit jenen
Tönen, die bereits das ein oder andere Festival im
diesjährigen Sommer die besonderen
Glücksmomente schenkten. Ein Hoch auf Robag Whrume,
und sicherlich wird sich das auch Agoria, welcher
beständig ein paar Schritte hiner Robag tanzte, des
öfteren gedacht haben.
So
viel geballte Ladung ausserordentlicher (Musik-)Kunst, so
viel zwischenmenschliche Sympathien seitens DJ´s und
Tänzer; zusammen der Synergie-Effekt und
letztendlich Moment, der uns am meisten in Erinnung
bleibt. Unser persönlicher Abschluss des Amsterdam
Dance Events, mit unseren liebsten DJ´s, unserem
neuen Lieblingsclub (entstanden übrigens aus dem
berühmten "Club 11", selbe Clubbesitzer), und eine
weitere Streckung unserer musikalischen Horizonte. ADE
2012, wann ist VVK-Start? In diesem Sinn.
..."