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a fistful of love - 12 jahre kulturkombinat kamp

kulturkombinat - bielefeld

30.06.2012

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

nachdem wir gestern in kassel und dem dortigen leuchtturm kultureller schaffenskraft gewesen sind, drängt sich der vergleich heute mit bielefeld ja geradezu auf. noch dazu, nachdem beide städte relativ viele federn im zweiten weltkrieg lassen mussten, was dem heutigen stadtbild deutlich anzumerken ist.

so weist auch bielefeld einige neubauten auf, die nicht so richtig ins stadtbild passen wollen. die gegensätze zwischen alt und neu wechseln sich auch hier ab. bielefeld ist einwohnertechnisch jedoch etwas größer, gut 100.000 menschen mehr leben hier.

auch hier in bielefeld gibt es natürlich kultureinrichtungen, die sich damit beschäftigen, raum für subkultur zur verfügung zu stellen. nur, dass eine dieser seit über einem jahrzehnt bestehenden institutionen heute leider ihre letzte veranstaltung zum besten gibt... das kulturkombinat kamp.

mitten in einem wohngebiet (was wohl auch mit grund für die schließung ist...) gelegen, hat sich hier seit 12 jahren ein jugendzentrum etabliert, was mit seinem angebot alle strömungen von sub- und jugendkultur ansprach - politisch unabhängig. in seiner art erinnert es uns an die artverwandten objekte anderer städte wie z.b. das kassablanca in jena.

natürlich lässt sich mit subkultur und jugendarbeit (im regelfall) kein geld verdienen und das scheint jetzt auch teil des problems zu sein, denn die location bedarf diverser sanierungsmaßnahmen. die abwägung auf politischer seite scheint nun zugunsten anderer interessen ausgegangen zu sein, denn von dort ist mit keiner finanzieller hilfe zu rechnen, was leider die schließung des objekts nach sich zieht.

sehr schade, denn schließlich ist es nicht selbstverständlich, wenn sich so ein hochkreativer raum einmal gefunden und gebildet hat. auch wenn der vergleich natürlich etwas hinkt, so zeigt doch das beispiel berlin, dass sich auf lange sicht soviel sub-/hochkultur auch auszahlen und von alleine tragen kann.

aber nunja, dass ist wohl die konsequenz im detail, wenn auf hochpolitischer ebene von "sparen sparen sparen" die rede ist, dass eben genau solchen konkreten objekten der geldhahn abgedreht wird.

um den somit vorerst letzten tag angemessen zu begehen und um ein zeichen zu setzen, ließ man die zugesprayten wände natürlich noch einmal ordentlich wackeln.

nachmittags ab 16uhr bereits mit kotelett & zadak, welche den (leider etwas verregneten) nachmittag beschallten.

später des abends bzw. in der nacht ging man dann ab 22uhr ins innere und zog zusammen mit jochen günther, mattew adams und andere noch einmal alle register. dazu noch ein soul/funk/hiphop floor, ein café mit swing/blues/rock/balkan und vieles mehr.

so hoffen wir, dass man bald fündig wird und eine neue heimat findet. vor allem hoffen wir jedoch, dass die erkenntnis, dass jugendarbeit und unterstützung von subkultur kein "nice to have", sondern schlichtweg ein "must have" ist - auch in bielefeld!

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