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klanglauf

kassablanca - jena

28.09.2012

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

wie gehts jena im september 2012 aus unserer sicht? ausgezeichnet. freude am tanzen (fat) wächst und gedeiht, die strand22 bar ist endgültig fest verankert gewesen im sommerlichen vorabend-treiben mit allerhand beeindruckenden dj-gästen (siehe z.b. unser eröffnungsreview dort aus april) und das fat-zugpferd mathias kaden rückt stetig und beharrlich immer mehr auf zu den "großen" der dj-championsleague.

dass mathias dennoch der erdige sympath und insbesondere music-lover par excellence bleibt, erscheint da fast schon selbstverständlich. auch wenn es sicher schwer fällt, nicht in den strudel aus sex & drugs & yachten unterzugehen. von unserer seite aus, sei ihm das molto dolce vita mehr als gegönnt, denn er hats verdient. und das er seinen "roots" treu bleibt, zeigt beispielsweise auch in diesem herbst-/wintersemester die klanglauf serie hier im kassa, bei der er eigentlich fast immer als warmup man agiert.

understatement, er ist sich eben nicht zu schade trotz seines erfolges eben für die jeweiligen gäste die herdplatten vorzuwärmen. außerdem mal ehrlich, wer könnte es besser als mathias mit seinen vielen jahren an erfahrung hier im dienste für das jenaer publikum.

so haben wir es natürlich auch heute versucht, so früh wie möglich da zu sein, um eben von diesem warmup-block noch so viel wie möglich mitzubekommen. immerhin, kurz nach 24uhr waren wir drin und vor ort.

wären wir ein veranstalter für elektronische bildungsreisen (manche meinen hämisch, dem wäre bereits so... grins), würden wir unsere kunden erst zum strand22 führen, nachmittags ein wenig schwofen sowie die beine im wasser baumeln lassen, ein besuch des fat-plattenladens, danach durch die altstadt jenas zum essen sowie gemütlichen trinken und den krönenden abschluss würde dann selbstverständlich so ein klanglauf-, wahlweise schöne-freiheit-abend (immer mittwochs) im kassa bilden! und keine angst, je nach saison, kann der "beine-im-wasser-baumeln"-teil auch durch die schneebrettbar22 (hoffentlich auch wieder dieses jahr) und glühweintrinken ersetzt werden.

übrigens, der strand22 wird jetzt am kommenden 2.10. sein herbstliches, aber dennoch fulminates ende der diesjährigen saison mit allerlei trubel (u.a. DOP!) begehen.

so bekamen wir also auch heute noch ordentlich was vom mathias und seinem (man möchte fast meinen) naturgemäß tollem set mit, bevor es dann überging zu den gästen aus münchen, dario und marco zenker.

bzgl. mathias im detail, verweisen wir etwas auf das review vor einigen wochen im plauener zooma oder auch seinen darbietungen, die wir im sonnemondsterne-review jeweils festgehalten haben! ganz allgemein kann man jedoch sagen, dass es so langsam aber sich auch für mathias zeit wird (sein kollege aus leipzig, matthias tanzmann, hat dies jüngst bereits geschafft mit der fabric65), seinen eigenen fabric-mix abzuliefern (für eine groove-cd reichte es ja bereits schon vor längerem...) und auf neues album warten wir auch sehr sehr gespannt!

die gäste die mathias heute präsentierte, waren die gebrüder marco zenker und dario zenker aus münchen. letzterer etwas reicher an dienst- und lebensjahren. los ging es jedoch erst einmal mit dem liveset des jüngeren bruders marco.

den infos auf facebook & co nach, spielt marco komplett improvisierte live-sets, d.h. alles wird direkt vor ort arrangiert und kreativ aufgeladen. nichts von der stange, auch wenn das natürlich für uns als nicht-technik-nerds schwierig zu überprüfen ist.

der sound war (man möchte fast sagen münchen-typisch) ziemlich geladen und technolastig. der detroit-aufkleber auf dem synthie machte also durchaus sinn, ähnlich wie der an anderer stelle im kassa platzierte abe-duque-aufkleber "oh my god, it´s techno music"!

soweit wir das beurteilen können, treten sie damit ein münchen-typisches erbe (wenn man mal nicht auf die weiter zurückliegende moroder disco ära schaut) an. clubs wie das ultraschall (1 und 2), standen eben für diesen detroit techno sound, ähnlich wie für lupenreinen electro (á la lester jones, den funkstörungsleuten etc.). wobei, wenn wir es recht bedenken, jemand wie dj karotte oder ein stück weit auch tobi neumann, haben dort im ultraschall auch das disco-erbe aktiv verfolgt (z.b. auf dem flokati-floor).

lange rede, kurzer sinn, münchen ist vielseitiger als man denkt und geschichtsträchtiger als der weiterhin währende berlin-hype vermuten ließe. alleine die geschichten zu den o.g. moroder-zeiten und dem daraus hervorgehendem studio, würden bändeweise bücher füllen.

aktuell ist die szene in münchen auch lebhafter denn je, mit clubs wie dem harry klein (in dem auch die zenkers zu finden sind), der roten sonne oder auch dem bob beaman club, welche allesamt künstlertechnisch alles auf sich vereinen, was sich auch in berlin die klinke in die hand gibt. auch wenn der direkte vergleich mit berlin weiterhin etwas hinkt. dafür ist münchen nach wie vor einfach eine spur zu teuer. um preise, wie wir sie hier (dankenswerterweise) im kassa finden (der ehrliche white-russian-cocktail kostet weiterhin 4,50 eur!!!), beneidet man uns dort sicherlich (und in berlin mit sicherheit auch)!

anyway, marco zenker heute abend spielte schon technolastig, aber nichts destro trotz ein sehr seeliges live-set. das heißt immer wieder aufgelockert durch helle spuren oder elemente, die insgesamt einen lebensbe-ja-enden eindruck hinterließen und natürlich für ordentlich bewegung unter dem kassa-dach sorgten!

ein stück weit konträr zu seinem bruder dario, der danach mit seinem dj-set an beste ultraschall zeiten erinnerte und in sachen techno music, eine ganze spur mehr "donnerte", als die bisherigen darbietungen von mathias und marco.

gefiel auch und hatte natürlich ebenfalls seinen reiz, aber man merkte schon ein wenig, dass das einem teil des kassa-publikums doch einen tick zu derbe war. ggf. lags aber auch nur an der vorangeschrittenen stunde, dass sich das kassa nun ein wenig leerte.

gut, wir als verkappte house-muschis (vielleicht sollte ich besser sagen, "ich" als verkappte...) können immerhin als ausrede für unser gehen um halbfünf angeben, dass wir ja noch einen knapp 100km langen heimweg antreten mussten.

doch wie auch immer man das geschehen heute abend für sich persönlich bewertet, alles in allem, kann man auf ein neues sehr zufrieden sein. was speziell uns angeht, schließen wir uns dem zum einen ausdrücklich an und zum anderen, finden wir es so oder so immer spannend, auch mal bis dato in thüringen noch nicht vertretene djs/künstler in natura zu gehör zu bekommen und soweit ich mich entsinne, dürfte das heute abend für die beiden zenkers das erste thüringen-, mindestens aber mal kassablanca-date gewesen sein (ihr dürft mich da aber gerne eines besseren belehren, sollte mir was entgangen sein).

abschließend also: gut gemacht, munich techno machine!

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