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th!nk? festival

cospudener see - leipzig

28.07.2013

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde

2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.

3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch mailen wir euch auch gerne die original-größen.]


rastlos, ruhelos... kein kostbares wochenende darf im sommer einfach verschwendet werden... und so ist unser chris h. diese woche beim th!nk? festival in/bei leipzig... hier seine eindrücke - besten dank:

"... und da steht er wieder. Eine Woche später. Waren wir vergangenen Samstag noch verwurzelt mit "einem" bzw. DEM "Schlaflosen Floor" (melt festival), so stehen wir nun gedanklich auf einem anderen, sandgesäumten Platz nahe einem See. Und eben vor jenem Herren, welcher mit seiner melodisch-harmoniegetränkten "Kater-Mukke" (er könnte sich stilistisch sicherlich gut in das Musikprogramm im kreativ-wuchernden Holzkomplex am Spreeufer einfügen…) "Wochenende Ein" - "Wochenende Aus" - die Menschen so glücklich macht. Die Rede ist von dem "Rote-Sonne"-Residenten Daniel Bortz, stehend auf der Empore der DJ-Kanzel auf der "Lawstage" (schöner Name). Auch ist die Rede vom "Th!nk?" Open Air am Cospudener See in Leipzig.

War es an besagtem Samstag in Ferropolis (nur zu gern würde ich weitere Worte über oben genannten Floor verlieren - auch wenn ich mich wiederholen würde…) noch "Howling" von Âme, so hören wir nun DEN Spectral-Klassiker "Mouth to Mouth" von Audion. Laut - Fetter Bass - nicht enden wollend - Hysterie - Achterbahnfahrt! Wenn man bedenkt, welches Stück im Anschluss eingereiht wurde - "Geffen" von Barnt" - kann man sich wohl aufs Leichteste ausmalen, was für ein immenser Trip dieses energiegeladene Set von dem Augsburger gewesen sein muss. Und nun hab ich das vermeintlich Beste schon vorweggenommen, denn für so manchen bzw. den meisten "temporär Ortsansässigen" war dieser Auftritt wohl DAS Highlight an diesem - abermals extrem sonnigen - Sonntag. Da lässt man sich die Stimmung auch nicht von Unwetterwarnungen zu späterer Stunde trüben. Das (Gefühls-)Gewitter - im übertragenen Sinne - hat schon längst woanders angesetzt.

Frühestens ab 10:00 Uhr (wenn man die Vorfreuden ausklammert). Denn da öffneten sich die Pforten des weitläufigen, lieblich mit Fahnen, Zelten, Holzkonstruktionen und "Entwässerungsanlagen" ("Gemeinschaftsduschen", "Wasserspeiern" und ein Feuerwehrauto - JA, das alles war bitter nötig!!!) gestaltete Areal. Ein Anblick wie eh und je und jedes Jahr (um genau zu sein zum 7. Mal - Glückwunsch!). Überhaupt können die Parameter nur gutes verheißen, noch dazu wenn man die Synergieeffekte durch entsprechende Organisation und Aufmachung bis aufs Äußerste ausreizt: Sommer, Sonne, Strand, Wasser, … Techno (Palmen haben noch gefehlt… (ja, das ist Kritik auf ganz hohem Niveau!)). Das Th!nk?-Open Air ist eben nicht nur für sein ausgeklügeltes Musikprogramm, erlebbar auf den zwei Stages "Main-" und "Lawstage" - empfehlenswert.

Doch kommen wir zum Kern der Sache. Der Musik. Wie es sich zum guten Ton gehört macht es sich immer ganz nett, wenn man nicht nur die großen Headliner, sondern auch "Frischlinge" ins Rampenlicht stellt. Und so haben die Veranstalter ein Line-Up aufgestellt, welches sich analog dem Schauplatz sehen lassen kann: U.a. mit Adam Port, Marek Hemmann *live*, Robag Whrume, Kaden & Stefanik, Chris Manura, Marbert Rocel *live*, Lars-Christian Müller, Lake People *live*, Andreas Eckhardt, Jan Blomqvist, Ellen Allien, Ricardo Villalobos und eben Daniel Bortz. Wem das nicht genug war, der konnte sich, sofern man nicht von einem Hitzeschlag getroffen wurde (Dank Sei Gott den Feuerwehrleuten…), seine Beine auf der After-Hour in der Tille "austreten". Dort gaben sich u.a. Manamana und Rodhad die Klinke in die Hand.

In allem eine runde Sache. Besonders die Live-Aufführungen waren allesamt ein Hingucker bzw. "Hinhörer": Sowohl der "Ableger" von Karocel - "Marbert Rocel" - mit der niedlichen Stimme der Frontsängerin Antje Seifarth aka "Spunk", welcher Sound stark an den Elektropop von HVOB (das SMS-Festival lässt grüßen…) erinnert, als auch der Wahl-Berliner Jan Blomqvist, welcher beweißt, dass sich Baladen und elektronische Musik nicht ausschließen müssen, überzeugten auf ganzer Linie bzw. Bühne. Ein Ping-Pong von Euphorie und Extase, gar Hysterie, seitens des Publikums. Und das durchweg bei nahezu allen auftretenden Künstlern. Da hätte unser Robag (Nachtdigital lässt grüßen…), welcher im Anschluss an Jan Blomqvist seine Klangeskünste präsentierte, "Hier kommt die Sonne" gar nicht mehr ausschreien bzw. -spielen müssen - denn Jedem sollte es bis dato mehr als warm ums Herz gewesen sein (übrigens ein abermals vorzügliches Set von Hr. Whrume).

Die Headliner nach Marbert Rocel - Allien, Hemmann und Villalobos - vollzogen vor großen LED-Wänden auf der Mainstage abgeklärt ihr Handwerk. Klar, zu diesen Zeiten war der Andrang groß. Die Menschen, ja man möchte meinen Menschen"massen", hatten auch den nötigen Platz zur Verfügung, da sich der Sandstrand noch weit nach hinten in die Länge zieht. Mir persönlich jedoch war die kleinere, "intimere" Lawnstage sympathischer, nicht zuletzt weil mir die Ausdifferenzierung der Musikspielarten noch facettenreicher und interessanter erschien. Die "Back2Back-Bank" Kaden-Stefanik auf der Main fuhren ohne Zweifel ebenso stilvoll wie sicher in Manier eines Daniel Bortz das Boot in den Hafen bzw. die Tänzer in die Shuttlebusse (muss ich erwähnen, dass diese gerapelt voll waren?!?).

Ich hatte es schon erwähnt, aber ich bringe es nochmal zum Ausruck: IN ALLEM eine runde Sache auf dem schnuckeligen Open-Air am Cospudener See! Humane Preise der Getränke und Mahlzeiten, entspannte Atmosphäre, spannende Musik, glückliche Gesichter. Die Sonne und das Gelände als Solches taten ihr Übriges dazu. Es macht einfach Spaß, auf dem Th!nk? zu sein und dem Alltagsstress zu entfliehen. Tanzen macht Freude. Th!nk? macht Freude. In Anbetracht der verheißungsvollen Entwicklung dieses Open-Airs zeigt die Sonne nächstes Jahr sicherlich wieder ihr lachendes Gesicht. Auch ohne Robag. Auch ohne ein "Made To Stray" (Mount Kimbie) auf den Plattentellern eines Daniel Bortz. Danke Th!nk?..."

2013 by bullytm, pics/text by chris h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !


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