[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei
szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in
"reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen
filtern, keine manipulation, what you see is what you
get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte
entstehen ausschließlich auf grund der
gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines
konventionellen fotoblitzes.
3.
manche fotos sind mit groß-formaten
hinterlegt. auf wunsch mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
15
jahre electronic lounge feierte man dieses wochenende nun
schon zum zweiten mal im bielefelder forum. teil 1 der
jubiläumsausgage vor einigen wochen bediente mit
oskar offermann & edward sowie portable eher die
house-seite des elektronischen ab-loungens. heute beim
zweiten teil kamen die eher technolastigeren töne
zum vorschein, allen voran interpretiert von head
high aka shed.
gut
gelöst eigentlich, denn schließlich steht die
electronic lounge seit 15 jahren für viele facetten
elektronischer musik und so konnte man zwei der
essentiellen grundströme unabhängig voneinander
und damit umso mehr in "reinform" zum besten
geben.
standen
früher für techno insbesondere vertreter aus
detroit und der tresor in berlin, hat sich in den letzten
gut 10 jahren der ostgut ton sound und - ums an einem
bestimmt ort fest zu machen - das berghain in berlin
symbolisch für techno herauskristallisiert. die
fackel wird also weitergetragen, ohne das "alte erbe"
dabei zu vernachlässigen, denn auf die alten herren
aus detroit, kann sich auch heute immernoch jeder ohne
umschweife einigen.
fackelträger
konkret heute abend war shed, der ziemlich eng mit
dem berghain-sound sowie dem dazugehörigen label
ostgut ton zusammenhängt. unter seinem alias head
high veröffentlicht er auf dem power house label
(sein drittes album erschien beim vorgänger
"50weapons"), welches zur monkeytown-familie gehört
(also im weitesten sinne den herren hinter
modeselektor).
der
beginn von shed´s schaffenszeit geht zurück zu
den beginnen der großen elektronischen welle, 1990.
blutjung sog shed damals alles auf, was per radiowelle in
seine heimat frankfurt/oder getragen wurde. prägend
für ihn war dabei vor allem die radiosendung von
moni d (aka monika dietl) auf sfb2 namens "sf beat" (oder
später "the big beat"). damit stieg shed ein und
empfindet ganz persönlich eben diese phase bis 1996
als die hoch-zeit von techno.
klar,
war doch der sound damals roh, frei von jeglichen
konventionen sowie vor allen dingen einfach neu und im
wahrsten sinne des wortes bis dato "unerhört". das
noch im zusammenspiel mit der wendezeit, die mit dem
technosound ihren ganz persönlichen soundtrack
bekam, zumindest für die generation, die um die
1990er jahre herum groß wurde.
interessant
ist in der folge auch, dass shed nach eigenen angaben
zwischen 1998 bis 2002 keine einzige platte mehr kaufte,
zu schablonenartig und abgenutzt erschienen ihm die
veröffentlichungen jener zeit.
mit dem
projekt head high verfolgt er den ansatz, diese
unverfälschte energie der anfangstage in die neuzeit
zu tragen. das dazu kürzlich erschienene album
"home.house.hardcore" versammelt nun einige der bisher
nur auf ep/12" veröffentlichten tracks aus den
letzten 5 jahren.
dem
gingen übrigens 3 alben unter seinem bekannteren
alias shed voran, das letzte 2012 ("the killer"), das
erste ("shedding the past") 2010.
dass
sein sound, egal ob nun als shed oder head high (die
übergänge sind ohnehin fließend...), auch
heute abend gut funktionierte, zeigte ein volles forum.
auch 25 jahre nach 1990 fasziniert der sound immernoch
sehr und steckt auch die heute nachfolgenden generationen
immernoch zum tanzen an.
auch
schön, dass das publikum bunt gemischt war, sowohl
alterstechnisch, der körperlichen möglichkeiten
nach, als auch von der herkunft her - und damit meine ich
nicht angrenzende landkreise/kommunen, sondern ganz
konkret nationalität und hautfarbe.
es
wäre zu wünschen, wenn dieser elektronische
sound nicht nur der vereinende sound der wendezeit
deutschland´s 1989/90, sondern auch der
flüchtlingszeit 2015 sein könnte - zumindest
für die heranwachsende junge generation, denn auf
die wird es ja nunmal ankommen in den nächsten
jahren/jahrzehnten.
zumindest
heute abend schien diese illusion schon einmal
wirklichkeit geworden zu sein.
natürlich
gab es vor und nach shed/head high noch viele verdiente
electronic lounge künstler, die die serie in den
letzten 15 jahren begleiteten und zu dem gemacht haben,
was sie heute immernoch ist. marty gotera und
neitscho z.b., welche abwechselnd vor shed´s
set spielten, später ricardo gasse, der
danach die ehre hatte sowie bio beatz, den man des
öfteren beim kleinen ableger der electronic lounge
(electric smallroom) mittwochs im forum zu gehör
bekommen kann.
in
diesem sinne sagen wir herzlichen glückwunsch
electronic lounge und hoffen auf weitere viele jahre mit
einem weiterhin guten und sicheren händchen für
guten geschmack in sachen electronica!
keep
on´, keeping on!