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MELT!

Ferropolis - Gräfenhainichen

Samstag, 16.7.2005

tag zwei unseres festival-wochenendes. beim blick aufs programm für heute insgesamt deutlich elektronischer als der vortag - aber natürlich keineswegs langweiliger.

bereits schon ab 17uhr konnte man seinen späten nachmittag zusammen mit markus kavka´s plattenkiste verbringen. mtv-moderator und intro-festivalguide-host legt darüber hinaus (nicht erst seit gestern...) auch auf und überrascht mit seinem lupenreinen minimal-house/techno set.

markus kavka

wetter - wie ihr seht - ausgezeichnet!

den beginn auf der hauptbühne machte jens friebe, gefolgt von andreas dorau. letzterer mit (wie eigentlich fast alle...) neuem album am start.

andreas dorau andreas dorau

andreas dorau

das wildschwein ist übrigens bezugspunkt zu einem seiner neuen songs, welcher sogar ziemlich politisch anmutete! also keineswegs nur jux und dollerei. insgesamt waren mir doraus neue werke etwas zu schlager-lastig. bei seinen ebenfalls gespielten klassikern wie z.b. "girls in love" machte es jedoch sofort wieder click, auch beim publikum, die sogleich und damit bei hellem tageslicht die party offiziell erneut für eröffnet erklärten.

auf dem big wheel floor konnte man das gefühl bekommen, dass die party dort erst garnicht für beendet erklärt wurde (wurde sie bestimmt auch nicht...), als jeremy p. caulfield (live) oder im anschluss kanada´s akufen für elektronische unterhaltung sorgten.

jeremy p. caulfield akufen

13 & god setzten derweil auf der hauptbühne erneut akzente. zusammengesetzt aus themselves, the notwist und eben gott, gab es eine unheimlich stimmige darbietung aus dem elektronica-bereich. auch hier konnte man den ein oder anderen politischen bezug zum aktuellen weltgeschehen vernehmen. und musikalisch kann bei dieser kollaboration ohnehin nichts schiefgehen. sehr gut!

13 & god

13 & god 13 & god

13 & god

im gemini stage waren derweil saint pauli am werk mit einem sehr direkt ansprechenden disco-set. disco jedoch aufs rockigste zerlegt. whitey im anschluss hatten etwas startschwierigkeiten. ich glaube und hoffe, dass es technische probleme waren.

saint pauli

auf dem durchweg elektronisch angehauchten big wheel floor gabs chloé aus frankreich, die ihren vorgängern in sachen geschmacksvoller elektronik-unterhaltung in nichts nachstand. sehr gutes set!

chloé chloé

derweil wurds auch langsam dunkel, was erneut die atemberaubende atmosphäre der location voll zur geltung brachte. (was natürlich auch den jeweils gekonnten licht/deko-effekten zu verdanken ist)

bright eyes vs. the faint führten auf der hauptbühne durch einen über 2 stündigen auftritt und kissogram begeisterten auf dem gemini stage. benjamin diamond bewies deutlich, dass man ihn nicht auf den von ihm gesungenen stardust-part "music sounds better with you" festlegen sollte und sid le rock löste chloé ab. le hammond inferno verwandelten einen (wirklich) leeren floor in eine volle tanzfläche und bereiteten so den weg für richard davis (live) im anschluss.

bright eyes vs. the faint bright eyes vs. the faint

kissogram kissogram

benjamin diamond benjamin diamond

sid le rock richard davis

le hammond inferno

ihr merkt schon, es geht hier ziemlich rasant durch den abend. tatsächlich trägt das unserem tempo rechnung, in dem wir die floors durchquerten. gefesselt hat uns dann erst wieder underworld´s live-darbietung, weniger akkustisch, doch auf jedenfall optisch.

underworld underworld

underworld underworld

underworld underworld

musikalisch gabs von underworld heute nicht nur die üblichen klassiker, sondern auch neues material. davon unabhängig ist die animalische wirkung von "born slippy" absolut unbestritten. an den publikums-reaktion war das auch heute abend eindeutig abzulesen!

auch wenns vielleicht anmaßend erscheint, interessierte uns das nicht wirklich so brennend, als das wir die gut 2h verweilen wollten! ursache ist auch hier klar die erinnerung an vergangene erlebnisse (siehe review sms 2002). denn als hätten wirs geahnt, rockte man an anderer stelle (mengenmäßig etwas komprimierter) um ein vielfaches mehr. deswegen machten wir uns zum stage von deichkind.

deichkind deichkind

und schon nach kurzem an-schauen, zu-hören und mit-jumpen stand unser highlight des abends eindeutig fest. die performance hatte eine dermaßene energie und wurde sowas von 1:1 vom publikum getragen, dass ich mir garnicht vorstellen mag, was dies für zustände für eine underworld-große menge an menschen bedeutet hätte! wahrscheinlich anarchie, chaos, eine art atom-pilz-ähnliche explosion oder eine mischung aus all dem.

deichkind deichkind

geboten wurden neben den deichkind-gassenhauern "limit" und "nicke mit dem beat..." ein paar interessante interpretationen der (eigentlich) mainstreamigen songs "there´s no limit" von 2unlimited sowie "pump up the jam" von technotronic. durch deichkind wurden diese jedoch zu wahren floor-monstern.

deichkind deichkind

deichkind

und als dann als gast auch noch das bo mit reinfunkte, wars ganz aus. wild stuff...

andererorts gabs derweil noch jake fairley, karrera klub und mouse on mars, aber das ging leider mal wieder unter.

nach deichkind war erstmal ruhepause angesagt und nach kulinarischer stärkung schlenderte man erstmal zu laid back auf die hauptbühne. die richtige entscheidung, da extremer kontrast und insgesamt sehr viel ruhiger gelagert.

laid back laid back

und weil auch wirs erst mit dem track "bakerman" so richtig geschnallt haben, ja, es handelt sich um DIE laid back, welche in den 70ern mit songs wie z.b. "sunshine reggae" oder eben "bakerman" ziemliche überhits hatten.

laid back

darüber hinaus waren/sind sie z.b. auch für "ride the white horse" verantwortlich, welches den meisten wohl in den hinlänglich bekannten remixen bekannt sein dürfte.

laid back laid back

insgesamt kam der auftritt so gut an, dass man laid back nicht ohne zugabe gehen lassen wollte. der front-mann hats dann ziemlich treffend auf den punkt gebracht "bakerman ist still baking bred". in diesem sinne...

erobique ging daher leider zeitgleich an uns vorbei. nicht aber acid maria direkt im anschluss sowie munk auf dem kleineren floor, auf dem später auch phono (dj von deichkind) nochmal zu akkustischen mitteln greifen sollte.

acid maria munk

gegen die etwas ungemütlich gewordeneren temperaturen konnte man dann bei ltj bukem & mc conrad angehen. mit erfolg, denn das mobilisierte nicht nur uns nochmal richtig.

ltj bukem

mc conrad mc conrad

wem drum´n bass nicht so lag, konnte sich bei andré galluzzi ebenfalls bis auf stufe 5 aufwärmen lassen, denn dieser ist ab 5uhr erst richtig in seinem element und ich wage zu bezweifeln, dass dieser wie geplant um 7uhr mit seinem set fertig wurde.

andré galluzzi andré galluzzi

andré galluzzi andré galluzzi

die phoneheads sowie anja schneider fielen dann leider unserer erschöpfung und müdigkeit zum opfer.

und um diesen beiden schwächen nicht noch einmal zu erliegen, möchte ich noch ein paar schluss-sätze verlieren.

insgesamt war melt ein großer erfolg. musikalisch sowieso, ähnlich wie auch das jahr zuvor, besuchertechnisch ebenfalls, denn es waren deutlich mehr da, als vergangenes jahr. die große vielfalt hat man dieses jahr, wie eingangs schon erwähnt, noch weiter verstärkt. genau das ist es, was melt unserer meinung so interessant und speziell macht. dabei gehts nicht mal um "... es war für jeden was dabei", sondern darum, einen geschmackssicheren querschnitt durch die diversen sparten von musik zu bieten. alle mit sicherheit nicht, aber mit sicherheit ist das lineup eins der vielfältigsten im momentanen festival-deutschland!

word und bis nächstes jahr!

 

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