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the nothing special

fabric - london

26.04.2008

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.]

station zwei auf unserem kleinen städtetrip - london. mit über 7 millionen einwohnern ist london neben moskau und istanbul eine der größten städte des geografischen europas. wenn berlin also mit über 3 millionen bewohnern beginnt unübersichtlich zu werden, legt london nochmal eine dimension drauf. man ist daher zwangsläufig auf u-/s-bahn sowie das bus-system angewiesen.

ähnlich wie dublin bzw. noch umso mehr ist auch hier alles ziemlich teuer im vergleich zu unseren deutschen verhältnissen. das ganze wird zwar derzeit (da am dollar orientiert...) etwas durch den schwachen pfund/euro-kurs abgeschwächt, jedoch sind z.b. 15-20 pfund eintrittspreis auch mit ca. 1,30 multipliziert immernoch 20 bis 25 euro.

was kriegt man also für diesen nicht gerade kleinen preis? am beispiel der fabric bekommt ihr einen super-club in einem (was sonst...) ehemaligen fabrik-gebäude. dieses nutzt man mit 3 tanzflächen, unzähligen bars, vielen couch-ecken und einem sehr großen eingangsbereich mit garderobe und merchandising (die tollen mix-cds...) auch vollständig aus. die sound-anlage ist eine der besten der welt und die licht-/projektions-installationen sind auf einem sehr hohen niveau.

wir waren ziemlich früh vor ort (23uhr) und konnten uns somit einen guten überblick verschaffen:

auch in sachen lineup gibt man sich welt-offen und holt im prinzip alles an den start, was rang/namen aber auch geschmack hat. kleiner auszug aus dem für mai anstehenden programm:

10.5. marco carola, prins thomas, 2000 and one, chateau flight (live), junior boys...
17.5. ellen allien, heartthrob (live)...
24.5. michael mayer, dave clarke, steve rachmad, superpitcher...
25.5. pole (live), sleeparchive, kode 9, dillinja, caspa & rusko...
30.5. ltj bukem, hype, ez rollers, fabio...
21.5. luciano, model 500 (live), dj 3000, shinedoe...

... so geht das ständig. freitag ist im allgemeinen "fabriclive", also drum´n bass, hiphop, dubstep und alle arten die dazwischen liegen. samstag steht dann unter "fabric" ganz im namen von allen möglichen spielarten von techno/house and beyond.

d.h. unterm strich ermöglichkeit die große professionalität des clubs traumhafte lineups, die gerne in die tiefe gehen und auch aufkommende namen/newcomer berücksichtigen.

und wie ihr seht, tauchen deutsche namen ebenfalls regelmäßig auf. in diesem zusammenhang: eine woche vorher waren "unsere" wighnomy brothers in der fabric am start!

das schicksal (oder aber die willkürliche kombination unserer 3 flüge von/nach dublin/london) wollte es nicht, dass wir genau an diesem tag in london sind. so fiel unser besuch der fabric auf den heutigen abend unter dem titel "the nothing special", was auf den ersten blick ja nicht sonderlich vielversprechend klingt, auf den zweiten blick aber (natürlich) einiges zu bieten:

craig richards

z.b. diesen jungen mann hier: craig richards. von anfang an resident der fabric und auch der künstler, welcher die mix-cd-reihe aus der fabric eröffnete.

wer die cds in ihren schicken metallboxen noch nicht gesehen/gehört hat, sollte dies unbedingt nachholen. monatlich erscheinen 2 stück. eine fabric und eine fabriclive cd, mittlerweile also schon um die 80 stück. man kann auch über die fabric-website einem club beitreten und sich die cds so regelmäßig sichern, ob das allerdings auch für deutschland funktioniert, müsst ihr wohl einfach mal ausprobieren.

dass die cds hier in großbritannien etwas günstiger sind als über die offiziellen kanäle bei uns, war zu erwarten. so steht im ausgangsbereich der fabric ein automat, welcher anstatt snacks eben cds bereithält. allesamt für 10 pfund das stück (ca. 13euro). in den großen mega-cd-stores in london beginnen die preise für die älteren cds der serie sogar schon bei 7 pfund (ca. 9 euro).

craig richards craig richards

die veranstaltungsreihe "the nothing special" ist auch direkt mit craig richards verknüpft, welcher an solchen abenden den mammut-anteil auf dem ersten floor mit seinem set bestreitet.

das gibt ihm gelegenheit sehr große und lange spannungsbögen mit den verschiedensten stilen von techno/house/others zu spielen. heute abend eröffnete er mit sehr schönen warmen techno tracks und steigerte sich dann später in etwas "roughere" gefilde.

jb jb

im zweiten floor begann dj jb den abend und gab ab zwölf ab an terry francis.

terry franics

terry francis ist der zweite resident der fabric und ebenfalls von anfang an dabei. er hat die zweite mix-cd zusammengestellt.

terry franics terry franics

seine sets sind vorsichtig beschrieben eher etwas mehr im house-bereich angesiedelt. jedoch recht offen, sodass es eigentlich immer hin- und hergeht zwischen house/techno-tracks.

die jeweils großen tanzflächen des ersten und zweiten floors waren mittlerweile auch gut und ausgelassen gefüllt (1uhr).

floor one floor  two

auf dem dritten und etwas kleineren floor war zu beginn simon young...

simon young

... und für den rest der nacht ab 0uhr jus ed & qu verantwortlich.

jus ed & qu jus ed & qu

jus ed & qu

jus ed & qu jus ed & qu

optisch erinnerten mich die beiden etwas an die masters at work, musikalisch gings auch grob in diese richtung house, jedoch auch hier recht offen (und immer anspruchsvoll) gehalten, sehr schön!

im weiteren verlauf haben wir etwas später noch den liveact von par grindvik gehört, welches ziemlich soliden techno beinhaltete.

par grindvik

par grindvik par grindvik

beim genaueren recherchieren wundert das auch nicht, denn par veröffentlicht auf labels wie z.b. drumcode (adam beyers label...), c.l.r. (chris liebing´s...), spectral sounds usw.

der schwede wurde durch die 2 niederländer joris voorn und edwin oosterwal aus rotterdam abgelöst, welche im ping pong style auflegten. keinen gabba, keine angst, aber es ging schon auch recht straight weiter...

last but of course not least hörten wir gegen (unserem) ende noch deepchord feat. echospace.

so unspektakulär die optik auch zu sein scheint, so spektakulär war die musik des liveacts. deepchord ist ja bekannt für seinen dub-techno sound, wobei sich seine tracks durch ihre stimmung auszeichnen. viele der tracks basieren auf einem alles einnehmenden flächenteppich, welcher die noch so hart daher kommenden beats einbettet in eine warme umgebung.

eben das alte thema - die kalte, sich präzise wiederholende maschinendynamik mit einer positiven seele zu verbinden. thats what detroit is all about - technosoul.

floor one

... und damit endete auch unsere fabric-experience.

jut, was bleibt unterm strich? wir haben einen superprofessionellen club, der in so ziemlich allen parametern maßstäbe setzt. und wer in london lust auf clubbing hat, kommt in sachen elektronischer musik an der fabric nicht vorbei.

in dieser professionalität liegt aber auch gleichzeitig das problem. ein problem, was alle clubs dieser größenordnung haben - sie sind zum erfolg verdammt, d.h. sie müssen immer brummen und richtig voll werden/sein, damit sich deren größe rechtfertigt und so richtig stimmung aufkommen kann. mit kleineren mengen, sagen wir mal 200-400 leuten, kommt man hier nicht weiter.

jedoch kann man (sehr wohl) auch mit 200-400 leuten eine richtig gute party haben, auch ohne diese hyper-professionalität. beispiele dafür kennen wir ja alle genügend (muna, elan, flucs usw.).

wer also eine kleine, gemütliche party, am besten noch mit direktem kontakt zum dj erwartet, ist in der fabric falsch. hier ist clubkultur eher im größeren sinne angesagt, wie man/ihr sie von clubs wie dem cocoon o.ä. kennt/erwartet.

ist man sich dem bewusst, kann mans in der fabric allerdings ordentlich krachen lassen, denn wie schon gesagt, die künstler, die soundanlage und gestaltung/licht sind hier auf dem höchsten level. und - analog zu dublin - die getränkepreise sind im gegensatz zum eintritt nicht ganz so "far off".

wie auch immer, es war definitiv schön, das ganze mal erlebt zu haben! danke.

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