[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die besten fotos (meist zu beginn des
reviews) sind mit groß-formaten
hinterlegt. auf wunsch mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
ein
gutes jahr liegt hinter uns und es galt zu entscheiden,
wie man es denn gebührend abschließen
könne? in den letzten beiden jahren haben wir das in
berlin gemacht, also dachten wir uns: never change a
winning team.
der
berlin-hype ist nach wie vor ungebrochen, ja sogar
größer denn je. medienwirksam, wenn auch
vielleicht ungewollt, angefeuert durch paul kalkbrenners
berlin calling (film) oder tobias rapp´s
lost in sound (buch). und wie das eben so ist,
wenn medien "anfeuern", bleiben z.b. bild.de-berichte
über das berghain, touristen-schwämme und
sonstige mutationen nicht aus. eine entwicklung, wie wir
sie am beispiel der love parade schon einmal gesehen
haben. wie das ausging, wisst ihr sicher alle noch
bestens. also hoffen wir, dass wir von dem großen
melt-down noch ein wenig entfernt sind.
für
die silvester-nacht wollten wir bewusst keinen der
"üblichen verdächtigen" clubs ansteuern und
entschieden uns für das horst krzbrg. ein seit
ungefähr einem jahr neuer club in berlin.
berlin-typisch
mit foto-verbot. man ist hier - wie anderswo in der
republik auch - weiterhin der meinung, dass wackelige
handy-videos auf youtube eine bessere art der promotion
bieten, als die spiegelreflex version. ansichtssache,
aber respektieren wir natürlich.
bilder
von außen sind aber dennoch erlaubt im freien
deutschland. für ein "innenbild" greifen wir
eben auf die erwähnten wackeligen
youtube-impressionen zurück, auch wenn diese unserem
verständnis von ästethik widersprechen.
ihr
bekommt heute also eine art
"blairwitch-review".
kritiker
meinen ja, dass silvester der denkbar schlechteste
zeitpunkt ist, um sich von berlins clubkultur ein bild zu
verschaffen. das stimmt im grunde auch, jedoch gibt es
schon seit jahren keinen richtigen zeitpunkt mehr.
bedeutet, aller orten und jederzeit wird berlin von
touristen heimgesucht. ein nicht unbeträchtlicher
teil davon bleibt sogar und lebt/arbeitet ein paar jahre
hier, um sich spätestens nach 6 monaten ebenfalls
darüber zu beschweren, dass im grunde ja nur noch
touris in berlin unterwegs sind.
ein
teufelskreis, der an keinem club in berlin dauerhaft
vorbeigeht. denn so streng die einlasskontrollen in dem
ein oder anderen club auch sein mögen, letzten endes
möchte jeder club ein stück abhaben vom
großen touristen-brutto-sozial-produkt.
das -
zugegeben - merkten wir heute auch, denn sowohl in der
arena, als auch zu beginn im krzbrg, hatte es 20 euro
eintritt, bei zusätzlich nochmal nicht sonderlich
günstigen getränkepreisen.
kapitalismus
eben... dass es auch anders geht, beweisen die eher
illegal oder halb-legal agierenden communities, die
über spezielle info-kanäle (websites, blogs)
sehr spontan und kurzfristig ihre "partytipps"
veröffentlichen. jedem nur zu empfehlen, am besten
in der sommerzeit (siehe unser review
im mai 2009).
video 1
das
krzbrg heute zeichnete sich durch ein lineup aus, was
bewusst nicht auf große namen setzte. strategisch
hielten wir das für eine gute idee, da anzunehmen
war, dass die rein namen-fixierten "partypeople" (zu
denen ich mich üblicherweise aber auch zähle)
so eher außen vor bleiben dürften.
video 2
der
plan ging leider nicht so ganz auf, denn der erste dj bei
unserer ankunft (dessen name sich uns nicht erschloss...
is vielleicht auch besser so...) gegen 2uhr, war gelinde
gesagt schrecklich. ein seltsamer, höhepunkt
getriebener, m.e. nach fast schon trance-lastiger
techno-minimal sound. gut, der (wie gesagt, die strategie
ging nicht auf...) dennoch volle club, nahm die musik
stimmungsmäßig gut an, allerdings machte der
gute mister discjockey unsere laune binnen der
nächsten gut 2h eher zu nichte. da konnte auch der
daran anknüpfende dj, der eher in die houseschiene
ging, nicht mehr viel ändern.
video 3
zumal
dieser zwar mit etwas mehr konzept spielte, allerdings im
grunde auch sehr hit- und klassiker-lastig
war.
zu
gerne hätten wir sven weisemann gehört,
ein dj, der derzeit in berlin und deutschland in aller
munde ist und welcher eben gerade mit dem horst krzbrg
sehr verbandelt ist. leider spielte dieser erst ab
halbacht ungefähr, was unsere aufnahmefähigkeit
leider zu sehr strapaziert hätte. wir klinkten uns
daher 4uhr frühs aus.
um das
horst jetzt nicht zu krass zu verreißen, brechen
wir noch mal eine lanze und empfehlen einen besuch, wenn
das lineup dann doch wieder große - im sinne von
bewährte - dj-namen auf dem flyer hat. zum beispiel
einen dj dixon, welcher vor kurzem erst hier spielte oder
eben besager sven weisemann.
das
zehrt natürlich an der motivation, wenn die
silvester-nacht eher unter den erwartungen bleibt. aber
gut, wir haben ja schon etwas erfahrung darin, dass am
darauf folgenden tag mittags "nochmal loszumachen", hier
in berlin wortwörtlich täglich brot ist.
dahingehend ist nicht nur new york die city, die "never
sleeps".
bei
unserer rückkehr in die straßen berlins,
bestätigte sich das auch sogleich. z.b. war vor dem
watergate (schon wieder) eine schlange und auch beim
berghain herrschte reger betrieb. dahingehend lag
silvester/neujahr dieses jahr sehr günstig, denn die
meisten clubs blendeten direkt von den
jahresabschluss-/anfangs-parties über in das
wochenende.
was uns
angeht haben wir letztes jahr bereits einen narren an der
arena gefressen (nach empfehlung einer sehr
gastfreundlichen jungen wahl-berlinerin, der hier nochmal
unser aller dank dafür gebührt) und entschieden
uns (nach dem eher verpatzten silvester-abend) erneut
für dafür.
direkt
neben dem allianz gebäude sowie in der nähe der
club der visionäre gelegen, war die arena
erwartungsgemäß auch am neujahrstag bestens
gefüllt. wenn ich mich recht erinnere, haben wir
zwar am eingang nicht groß anstehen müssen, an
der garderobe aber sehr wohl (gut 1h). kein wunder, die
einen wollen gehen, die anderen kommen (was wir sogar mit
einem handy-pic belegen können).
lineupmäßig
haben wir so richtig schön alles ignoriert und uns
einfach treiben lassen.
erst im
nachgang stellte sich heraus, dass wir z.b. zu daniel
dreier und oliver koletzki (welchen ich damit
offiziell wieder rehabilitieren möchte, nach einem
eher unglücklichen auftritt in 2008 in der residenz
- siehe
review)
feierten. andere teile von uns widmeten sich marek
hemmann oder auch jens bond.
im
vergleich zum letzten jahr hat man viel umgebaut und den
charakter der arena verfeinert. dennoch ist man sich treu
geblieben und trägt dem industriellen drumherum (DAS
könnt ihr auf den außenbildern gut erkennen,
denke ich) weiterhin rechnung.
auch
das publikum ist soweit angenehm. ihr wisst ja, wir sind
da nicht so kritisch, ob das jetzt nun richtige berliner,
börde-raver, zugezogene oder reine touristen (wie
wir...) sind. so lange getanzt wird und alle friedlich
bleiben, möchten wir kein urteil fällen, wer
nun berechtigterweise hier sein darf und wer nicht. das
sollen bitte - wenn überhaupt - die
türsteher(innen), respektive höhere mächte
übernehmen.
insofern
ist uns die arena heute also sehr sympathisch, weil man
eben nicht große dj-namen der top ten setzte,
sondern eher ein vorsichtiges understatement walten
ließ...
fuck
2009, hello 2010!
last
but not least noch ein paar still-leben, die aus irgend
einem grund mit dem wochenende zu tun hatten: