[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
dieses
wochenende war sehr begehrt bei den veranstaltern und bei
uns natürlich auch... freitag ließ der
christian h. schonmal die geplagte seele baumeln,
bitteschön:
"... Man kann es heute als eine Seltenheit betrachten,
ein Wochenende gänzlich ohne das Sichten eines
grellen, leuchtenden Apfels vor Augen erlebt zu haben.
Ja, ich mach keine Scherze! Jede Präsenz eines
Laptops - spezfizieren wir das doch gleich genau: Apple
MacBookPro - blieb aussen vor und anstelle dessen
beherrschten die guten, alten Turntables und anderes
analoges Equipment das Bild. Vinyl lebt - und das ist gut
so.
Bevor
ich mich meinem "exotischen", sonntäglichem
Karnevals-Umzug - wohlgemerkt "auf meine Art" - widme,
möchte ich mit den folgenden Zeilen auf den Freitag
zu sprechen kommen, welcher für uns den Berliner
Sven
Weisemann
im Rahmen der Funkenflug-Veranstaltungsserie
in den Saalgärten in Rudolstadt vorsah. Neben ihm
füllten an jenem Abend Daniel
Hauser, Thomas Stieler
und zu guter letzt Oliver Goldt das
musikalische Programm.
Besonders
die Person Weisemann gab allen Grund dafür, diese
Funkenflug-Party näher ins Visier zu nehmen. Erhitzt
er doch zur Zeit - wenn nicht weiterhin (!) - viele
Gemüter, nicht zuletzt durch sein brandaktuelles,
auf dem Hamburger Label Fauxpass
Music
erschienenes Ablum "The Invisible Insurrection". Von der
großen Ästhetik vergangener Produktionen ganz
zu schweigen, sei an dieser Stelle erwähnt: Man
beachte doch nur mal den Aufwand für die Cover- und
Artwork-Gestaltung für sein vorangegangenes - bzw.
Debüt - Album "Xhine" (einzusehen u.a. auf
Facebook)!
Seine
feinsinnige, leidenschaftliche und grazile Handschrift
ist an allen Ecken und Kanten erlebbar, wenn man sich
etwas näher mit diesem Menschen befasst. Erlebbar
eben auch am Samstag in den Saalgärten, ein im
Gewerbegebiet Rudolstadt gelegenes mulit-kulti
Veranstaltungszentrum, wo ab und an schon etliche
Funken-"Flüge" abgeschossen wurden. Erwartungsvoll
sahen wir diesem Date demnach entgegen.
Die
beim Ankommen uns entgegenflatternden, wollig-warmen
Klänge (obgleich die Soundqualität des dort
installierten Soundsystem nicht immer mit diesem Adjektiv
geschmückt werden kann
) besonnten schonmal
unser Gemüt und gaben keinen Anlass, die
Redewendung: "Es geht ja schonmal gut los" als - wie
sonst üblich - ironisch aufzufassen. Es ging
tatsächlich gut los, gebührend sei Dank den
Herren Hauser und
Stieler!
Waren
es diese, die von Anbeginn der Veranstaltung - 22:00 Uhr
- bis zum Set des "Headliners" (ich gebrauche dieses Wort
recht ungern
) Weisemann den großen Raum
beschallten, in bekannter Manier eines
Back2Back-Auflegestils. Schwungvoll schickten sie die
Gäste an und trieben die Stimmmung nach oben, so
sollte auch für jedermann festgestanden haben, dass
der mäßig gefüllte Dancefoor zur
Stichzeit 24:00 Uhr nur eine "flüchtige" Erscheinung
sein sollte.
Ihr
Sound ist vorwiegend einzugrenzen in Disco- und House,
wobei das Wort "einzugrenzen" im Nachhinein sicherlich
deplaziert wirken mag, ist man sich im Klaren um die
musikalische Vielfalt, welche im Laufe der Nacht aller
zur Schau gestellt wurde. So war das Set von den
überwiegend - noch (!?) - regional umtriebigen
Daniel Hauser und Thomas Stieler (aka "Stylo") geradezu
bezeichnend für alles "Kommende".
Keine
Grenzgemäuer, kein Schubladendenken, keine
Konventionen. "Free your mind!" - im wahrsten Sinne des
Wortes. Und in diesem Fall sind diese Umstände eben
nicht nur auf die "Producing-Maxim" eines Sven Weisemann
zu beziehen. Die Zeiten befinden sich im Wandel und
verglichen mit den 90ern - der Blütezeit des Techno
- hat sich auch einiges in der Musikkultur getan:
Prinzipien geändert, Regeln geschärft,
Ordnungen manifestiert
und so weiter und so fort.
Ordnungen
manifestiert: Es scheint ein Unding zu sein, Musik
verschiedenster Spielgärten wie HipHop, Funk, Soul,
Jazz, House, und natürlich Techno von den DJ´s
zu einem Brei zu mischen und an die Audience innerhalb
einer Nacht an einem gemeinsamen (!) Ort
auszuschütten - wie "damals" (vgl. legendäre
Clubs wie Hacienda, Omen, usw
.).
Zugegenermaßen kann ich mich mit diesem Gedanken
persönlich auch nur schwer anfreunden. Aber so ist
das eben - der Gedeih der Zeiten.
Um
zu jener hier zu beleuchtenden Nacht zurückzukommen:
In eben dieser wurden gewisse "Ordnungen" - genauer:
Schemata und Prinzipien des in Deutschland allseits
bekannten Minimalismus und ferner: Techno - aufgebrochen
und die altbekannte Rezeptur solcher vorherrschenden
Musik der elektronischen Musikszene aus allerlei bunten
Töpfen und "Backmischungen" versüßt. Was
für eine kulinarisch-verspielte
Götterspeise!
Nein,
ich rede hier nicht von diesem farbenfrohem
Wackelpudding, es ist die Rede von der Musik des
Berliners Sven Weisemann! Ein
beachtliches und ebenso mutiges Set, forderte es doch das
Publikum ungemein. Denn man bedenke: Der Geist, die
Strukturen, die Anleitung solch "gehobener" Musik muss
erstmal seitens des "Otto-Musik-Normalverbrauchers"
verstanden werden! Und es hat eben nicht jeder jene
musikalische Veranlagung wie der Herr hinter den
Turntables!
So
möchte ich meinen, war die Stimmung ganzheitlich
eher "verhalten" - um es so zu sagen. Vlt. sogar
erstaunlich, dass sich dennoch so viele Leute auf der
Tanzfläche eingefunden haben und zu dieser Musik
getanzt haben. Eine Musik, welche einen gewissen Anspruch
an die Zuhörer stellt und nicht auf einem
seelenlosen, monotonen Ryhtmusgerippe aufbaut - wie so
oft der Fall. Den "Big-Room-House" und die
"Hyper-Hyper"-Dance Musik findet man in der nächsten
Großraumdisse um die Ecke!
Selten
hab ich so vertrackte und gleichzeitig (!) i-wo logische,
nachvollziehbare Musik gehört! Besonders die
Schnittpunkte der Tracks im Set konnte man allzeit mit
Spannung erwarten, so unterschiedlich fielen sie aus. Das
Spiel mit dem Beat, das Gespür für Laut und
Leise und Sinn für eine ästhetische Abfolge
unterschiedlicher Stile sollten einen aufhorchen lassen.
Weisemann´s prägnante Spitzfertigkeiten und
eigentümliche - im positiven Sinn - Handhabung des
schwarzen Polyvinylchlorids unterstrichen seine
Leidenschaft zur Musik und Auflegetechnik.
Mit
Bedauern zu betrachten, jedoch nicht unbedingt als
"Tragödie" zu verurteilen (da unsere Gelüste im
Verlauf des Abends schon ausreichend gedeckt worden
sind), das Faktum, dass wir Oliver
Goldt nicht mehr zu Hören bekamen!
Sicherlich bot er nicht minder als seine Vorgäner
eine qualitativ hochwertige Musik und es bleibt zu hoffen
bei der nächsten Gelegenheit seiner überaus
hochgradig reizenden Musik (siehe Review
Manga Club) Ehre erweisen zu können. Als treuer
Verfechter und passionierter Liebhaber des "schwarzen
Goldes" verweis ich untenstehend auf interessante Links.
Summa
summarum: Die bemerkenswerte Musik aus der Feder der
Querkopf-Riege lies in meinen Ohren Funken schlagen, und
mit Sicherheit nicht nur bei mir! Mit Sven Weisemann hat
man auch einen wahren Glücksgriff gelandet und man
darf sich auf weitere Funkenflug-Veranstaltungen freuen,
welche sicherlich wieder mit aussergewöhnlichen Acts
aufwarten lassen. In diesem Sinne: Be open minded!
..."
http://soundcloud.com/svenweisemann
http://www.discogs.com/Sven-Weisemann-Groove-CD-119N28/release/1819679
http://www.schoene-freiheit.de/
http://www.fatplastics.com/service/ueber-uns.html