[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die besten fotos (sowie die fotos der
leute, die es erlaubt haben) sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
wenn
ein club sein fotoverbot verdient hat, dann ist das
derzeit das berghain
in berlin. nur an wenigen orten zieht man das so
konsequent durch, wie hier (incl. fotohandy... je nach
handytyp). dabei gehts hier nicht um effekthascherei,
sondern tatsächlich um ein konzept sowie pure
notwendigkeit. denn ausnahmsweise gab es hier erst die
geschichten und dann den aufstieg derselben zur legende -
nicht umgekehrt (aka authentizität).
eher
zufällig als gewollt stießen wir am heutigen
abend prompt auf den 4. geburtstag der urban legend in
der nähe des ostbahnhofs.
gedankengut
und gene des berghain bzw. der panorama bar sind die des
ehemaligen ostguts. da die alte location jedoch
schließen musste, wurde man in dem oben zu sehenden
(1. bild) martialischem betonbau fündig. eine
location, die von außen (teilweise auch von innen)
an fritz lang´s metropolis sowie die ein oder andere
albert speer architektur erinnert.
das
ganze ist (passenderweise) in der nähe des
ostbahnhofs gelegen. ganz in der nähe des
marias/josefs (am ufer), welches im film "berlin
calling" mit paul kalkbrenner gezeigt wird (damit
aber auch viel kritik seitens der "szene"
erfährt).
bestandteil
der legende war und ist eine mischung aus
zügellosigkeit, bedingungsloser hingabe zur musik,
aber auch sexueller offenheit/freiheit (represented by
darkroom f.e.). je nachdem, welches motto die einzelnen
veranstaltungstage haben, setzt sich das publikum
(wertungsfrei) dann auch zu (un)gunsten eines dieser
schlagwörter zusammen. durch den 4 jährigen
geburtstag heute, dürften die (vermeintlichen)
urberliner das publikum für relativ touristisch
gehalten haben. wie auch immer, in sachen herkunft,
hautfarbe, sprache und orientierung empfanden wir es als
gut gemischt, ohne eindeutigen schwerpunkt.
haben
wir einen abend zuvor vom tape club berichtet, muss hier
an der stelle auch bzw. noch eher auf das soundsystem
hingewiesen werden. funktion-one
wurde hier erstmalig in berlin installiert und ist -
zugegeben - noch besser abgestimmt. zumindest war das
unser subjektiver eindruck.
selbstverständlich
gibt es auch von uns keine bilder des club-innenlebens.
zum einen weil wir die idee respektieren, zum anderen
aber auch, weil man (wie oben beschrieben)
tatsächlich sehr streng an der tür
vorgeht.
diese
strenge hat auch einen namen, der da wäre
sven
marquardt,
fotograf & türsteher. dem vernehmen nach
"deutschlands härtester", also türsteher, nicht
fotograf. wobei seine fotografien den ein oder anderen
sicherlich auch ein "hart" abringen
dürfte.
er,
aber auch seine kollegen, sind für eine strenge
türpolitik bekannt und beleben damit den mythos
früher tage. so ungerecht das im ersten augenblick
auch scheinen mag, liegt darin natürlich ein
gewisser reiz (für alldiejenigen die
reinkamen), aber auch eine gewisse befreiung von
jeglichem kasten- und standesdenken. zumindest bringen
einen gängige status-inhalte wie geld, teure
klamotten, uhren etc. nur wenig weiter.
zugegeben,
eine stadt wie berlin braucht so eine limitierung auch
dringend.
für
uns stand im zentrum des ganzen geschehens (wie immer...)
die musik. ab sonntag mittag haben wir (ach ne, moment,
nur ich... der rest war schon länger vor ort) den
ausklang der 4-jahres-klubnacht verfolgt. das ist
fürs berghain eine gute zeit, denn der bekannten
entwicklung der gedehnten 48h-nacht, trägt man hier
dadurch rechnung, dass man ab sonntag mittag nochmal ein
eigenes programm fährt.
dieses
setzte sich heute in der panorama bar zusammen aus
cassy, radio slave und james holden.
auf dem berghainfloor gings immerhin noch bis 16uhr mit
andré galluzzi (bereits zu ostgutzeiten eng
verbunden mit dem club) weiter.
dj
cassy (siehe review
muna
februar 2008) untermalte meine ersten eindrücke von
der panorama bar. die mischung ihres housesounds, der
anlage und dem spärlich einfallenden tageslicht
ergaben eine einzigartige kombination.
der
erhebenste moment des nachmittags bestand m.e. aus einem
energiehaltigen rhythmus-track, bei dem für einen
kurzen moment die jalousinen aufklappten und dadurch der
raum mit licht geflutet wurde.
im
laufe ihres sets wurde cassy zunehmens technolastiger,
was radio slave in etwas auch so übernahm. im
unteren berghain floor spielte sich andré
galluzzi durch die dekaden vergangener epochen. in
erinnerung geblieben ist z.b. der remix von laurie
andersons "o superman".
gegen
ende des nachmittags übernahm james holden
(siehe review
nachtdigital 2008), der romantiker unter englands djs der
neuen generation, mit seinem typischen
techno/trance/melancholie-sound. zuviel melancholie
für den ein oder anderen, in der masse jedoch waren
sich alle über die großartigkeit seines
schaffens einig.
gegen
ende setzte mit einem nicht-dance-track noch mal für
alle einen in erinnerung bleibenden schlusspunkt.
sichtlich erfreut über die reaktion, die er damit
beim publikum auslöste, gab er weiter an tama
sumo (denken wir...).
der
unendlich scheinendem nacht rechnung tragend, geht das
heute ohne ausleitung... fine!