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4 jahre berghain

berghain / panorama bar - berlin

14.12.2008

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die besten fotos (sowie die fotos der leute, die es erlaubt haben) sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

wenn ein club sein fotoverbot verdient hat, dann ist das derzeit das berghain in berlin. nur an wenigen orten zieht man das so konsequent durch, wie hier (incl. fotohandy... je nach handytyp). dabei gehts hier nicht um effekthascherei, sondern tatsächlich um ein konzept sowie pure notwendigkeit. denn ausnahmsweise gab es hier erst die geschichten und dann den aufstieg derselben zur legende - nicht umgekehrt (aka authentizität).

eher zufällig als gewollt stießen wir am heutigen abend prompt auf den 4. geburtstag der urban legend in der nähe des ostbahnhofs.

gedankengut und gene des berghain bzw. der panorama bar sind die des ehemaligen ostguts. da die alte location jedoch schließen musste, wurde man in dem oben zu sehenden (1. bild) martialischem betonbau fündig. eine location, die von außen (teilweise auch von innen) an fritz lang´s metropolis sowie die ein oder andere albert speer architektur erinnert.

das ganze ist (passenderweise) in der nähe des ostbahnhofs gelegen. ganz in der nähe des marias/josefs (am ufer), welches im film "berlin calling" mit paul kalkbrenner gezeigt wird (damit aber auch viel kritik seitens der "szene" erfährt).

bestandteil der legende war und ist eine mischung aus zügellosigkeit, bedingungsloser hingabe zur musik, aber auch sexueller offenheit/freiheit (represented by darkroom f.e.). je nachdem, welches motto die einzelnen veranstaltungstage haben, setzt sich das publikum (wertungsfrei) dann auch zu (un)gunsten eines dieser schlagwörter zusammen. durch den 4 jährigen geburtstag heute, dürften die (vermeintlichen) urberliner das publikum für relativ touristisch gehalten haben. wie auch immer, in sachen herkunft, hautfarbe, sprache und orientierung empfanden wir es als gut gemischt, ohne eindeutigen schwerpunkt.

haben wir einen abend zuvor vom tape club berichtet, muss hier an der stelle auch bzw. noch eher auf das soundsystem hingewiesen werden. funktion-one wurde hier erstmalig in berlin installiert und ist - zugegeben - noch besser abgestimmt. zumindest war das unser subjektiver eindruck.

selbstverständlich gibt es auch von uns keine bilder des club-innenlebens. zum einen weil wir die idee respektieren, zum anderen aber auch, weil man (wie oben beschrieben) tatsächlich sehr streng an der tür vorgeht.

diese strenge hat auch einen namen, der da wäre sven marquardt, fotograf & türsteher. dem vernehmen nach "deutschlands härtester", also türsteher, nicht fotograf. wobei seine fotografien den ein oder anderen sicherlich auch ein "hart" abringen dürfte.

er, aber auch seine kollegen, sind für eine strenge türpolitik bekannt und beleben damit den mythos früher tage. so ungerecht das im ersten augenblick auch scheinen mag, liegt darin natürlich ein gewisser reiz (für alldiejenigen die reinkamen), aber auch eine gewisse befreiung von jeglichem kasten- und standesdenken. zumindest bringen einen gängige status-inhalte wie geld, teure klamotten, uhren etc. nur wenig weiter.

zugegeben, eine stadt wie berlin braucht so eine limitierung auch dringend.

für uns stand im zentrum des ganzen geschehens (wie immer...) die musik. ab sonntag mittag haben wir (ach ne, moment, nur ich... der rest war schon länger vor ort) den ausklang der 4-jahres-klubnacht verfolgt. das ist fürs berghain eine gute zeit, denn der bekannten entwicklung der gedehnten 48h-nacht, trägt man hier dadurch rechnung, dass man ab sonntag mittag nochmal ein eigenes programm fährt.

dieses setzte sich heute in der panorama bar zusammen aus cassy, radio slave und james holden. auf dem berghainfloor gings immerhin noch bis 16uhr mit andré galluzzi (bereits zu ostgutzeiten eng verbunden mit dem club) weiter.

dj cassy (siehe review muna februar 2008) untermalte meine ersten eindrücke von der panorama bar. die mischung ihres housesounds, der anlage und dem spärlich einfallenden tageslicht ergaben eine einzigartige kombination.

der erhebenste moment des nachmittags bestand m.e. aus einem energiehaltigen rhythmus-track, bei dem für einen kurzen moment die jalousinen aufklappten und dadurch der raum mit licht geflutet wurde.

im laufe ihres sets wurde cassy zunehmens technolastiger, was radio slave in etwas auch so übernahm. im unteren berghain floor spielte sich andré galluzzi durch die dekaden vergangener epochen. in erinnerung geblieben ist z.b. der remix von laurie andersons "o superman".

gegen ende des nachmittags übernahm james holden (siehe review nachtdigital 2008), der romantiker unter englands djs der neuen generation, mit seinem typischen techno/trance/melancholie-sound. zuviel melancholie für den ein oder anderen, in der masse jedoch waren sich alle über die großartigkeit seines schaffens einig.

gegen ende setzte mit einem nicht-dance-track noch mal für alle einen in erinnerung bleibenden schlusspunkt. sichtlich erfreut über die reaktion, die er damit beim publikum auslöste, gab er weiter an tama sumo (denken wir...).

der unendlich scheinendem nacht rechnung tragend, geht das heute ohne ausleitung... fine!

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