[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
los
gehts. montag abend, guter zeitpunkt um seine gedanken
zum wochenende zu papier respektive pixel zu
geben.
auf
eine kurzel formel runtergebrochen (für alle, die
nicht viel lesen wollen/können) ist nachtdigital ein
extrem verdichtetes elektronik-festival auf höchstem
niveau. bewusst nicht auf masse, sondern auf klasse
ausgelegt. 3000 karten im vorverkauf, ca. 30
künstler/djs auf 2 bühnen, eine stimmige
location an einem kleinen see und 40 euro im vorverkauf
(abendkasse gabs nich - ausverkauft!!!). thats it, mehr
brauchte man nicht um 2-3 tage lang enorm viel spass zu
generieren!
zur
langform:
nachtdigital
begab sich dieses jahr in die 11. runde und ohne die
jahre zuvor zu kennen (bis auf 2003 - siehe
review),
fühlten sich die 3 tage dieses jahr wie der
höhepunkt der bisherigen festival-geschichte
an.
was die
auswahl der künstler angeht wunderte das nicht, denn
die beiden floors waren beide sehr gut besetzt und auch
größtenteils so abgestimmt, dass sich die
djs/liveacts kreativ miteinander "verbanden".
so
wurde zum beispiel am freitag im zelt (2nd stage) eine
sonar
kollektiv
nacht präsentiert.
zum
beispiel mit àme, welche vollständig -
sprich zu zweit - vertreten waren, also kristian beyer
und frank wiedemann. was nicht selbstvertändlich
ist, denn beide teilen sich gerne mal ihre dj sets.
ähnlich wie es booka shade, m.a.n.d.y., tiefschwarz
& co auch ab und an machen. so haben wir
erstgenannten letztmalig im würzburger akw
(review
oktober2006)
und letzteren in barcelona gehört (review
juni2006).
im
wechselnden spiel haben sie heute ab ca. 4.30uhr in den
morgen - ca. halbacht - hineingespielt. dabei gabs eine
reise an ziemlich viele bezugsorte von housemusic. grob
gesagt gings mit bekannt zeitgenössisch deepen zeugs
los und verlor sich später in diversesten klassikern
verschiedener zeitabschnitte von anfang der 80er (adamski
feat. seal, depeche mode - ja, kein tippfehler),
über die anfang 90er (crystal waters, yello - ok,
die könnten auch noch 80er gewesen sein), die
mitte/ende 90er (paperclip people z.b.) bis zur neuzeit
(hercules & love affair, welche ihre bezugspunkte ja
eigentlich schon wieder ganz vorne ende der 70er/anfang
80er haben).
damit
hier kein falscher eindruck entsteht muss man allerdings
auch dazu sagen, dass das set zu einem zeitpunkt gespielt
wurde, an dem bereits in sachen deephouse alles aktuelle
in den stunden davor gesagt/gespielt wurde. und
natürlich, dass die djs anscheinend ausgelassen,
aber auch mutig genug waren (wobei das eine vom anderen
nur schwierig zu trennen sein dürfte), sowas zu
bringen.
ach und
apropo ausgelassenheit, henrik schwarz hat dann in den
morgenstunden auch noch in das ping-pong set des
áme-teams eingegriffen. somit quasi ein
ping-pong-ping set.
da mir
das ganze in so prägender erinnerung blieb, wird es
auch an erster stelle erwähnt. in der beziehung muss
aber auch henrik schwarz mit seinem liveact zuvor
genannt werden, welcher einen weiteren höhepunkt
markierte!
bereits
etwas vorher trat in dieser sonar-liga noch dixon,
als einer der ältesten (in dienst-jahren)
vertreter des sonar/jazzanova-kollektivs, und marcus
worgull, als einstieg in den abend, auf. letzterer
gab einen angemessen ruhig startenden, sich aber stetig
steigernden sound ab. dixon wiederum fachte das ganze
dann später weiter an und naja, henrik fackelte das
haus ab... und um bei dieser doofen pyro-metapher zu
bleiben, löschten áme den brand
schließlich sorgfältig und üppig ab - mit
öl und benzin :)
das
ganze war für mich persönlich schonmal eins der
highlights des eigentlich gerade erst begonnenen
festivals. in erster linie wg. der hohen konzentration an
gutem sound über den ganzen abend, aber auch weil
man merkte, dass sowohl die besucher, als auch die leute
hinter dem dj-pult sichtlich ihren spass an der sache
hatten.
natürlich
wär der mainstage nicht der mainstage, wenn da nicht
auch heftig hightlights feil geboten worden wären.
parallel zu marucs worgull (mir persönlich -
zugegeben - bis dato nicht geläufig) starteten dort
21uhr das krause duo (= bestens
bekannt).
vorteil
so einer start- oder auch endzeit ist ja, dass man
musikalisch recht offen an die sache rangehen kann. taten
sie auch, jedoch ging es dann recht schnell zur sache.
gut, zu dem zeitpunkt waren auch die meisten schon
ziemlich gierig. verständlich, die vorfreude,
angestaute sehnsüchte, die hitze... muss alles raus,
release release release.
ziemlich
konkret erfüllten diese erwartungshaltung im
anschluss auch latex distortion mit einem
halbstündigen liveact.
es
dauerte dann auch nicht mehr lange, bis diese einladenden
liegestühle vorerst keine verwendung mehr fanden.
zum beispiel als dann plaid live
spielten.
neben
acts wie autechre, boards of canada oder auch aphex twin,
zählen plaid mit zu den dauerhaftesten
künstlern auf warp records. ihr sound ist dabei sehr
vielseitig und reicht von homelistening sachen bishin zu
sehr experimentellen zeugs. heute abend
präsentierten sie diese bandbreite auch
entsprechend, ließen es aber an tanzbaren
hintergründen nicht mangeln.
in die
kategorie experimentell und/oder tanzbar fiel im
anschluss auch four tets liveact. dieser musste
sein publikum erst finden. so gingen fiele in der ersten
hälfte erst einmal weg, während ebenso fiele
spästens in der zweiten hälfte wieder
dazustießen. das mutmaßlich sehr fotogene,
quadratische teil in seinen händen ist übrigens
ein recht neues yamaha synthie-utensil ("tenori-on" - was
wohl an das legendäre "theremin" anknüpfen
soll, welches quasi auf handbewegungen reagierte und
somit relativ intuitiv gespielt wurde).
bei all
dem theoretischen überbau muss man auch einfach mal
sagen, dass das liveset einfach richtig gut abging, auch
bzw. grade weils nicht ausschließlich im 4/4 takt
daher kam.
für
mich - neben dem sonar floor - definitiv ein weiterer
höhepunkt des abends / wochenendes!
dem
geneigten gast fiel auf, dass nach four tet eine kleine
lücke von 3h im zeitplan der mainstage klaffte.
zuerst war ich ja der meinung, dass dieser hier in weiss
gekleidete "performance-ritus" zu ehren des
nachtdigital-festivals selbst, eben 3h lang dauern
würde und hab mich entsprechend wieder zurück
ins sonar-zelt und zu henrik schwarz begeben. (was
übrigens auch einen großen vorteil von 2
stages darstellt, man kann eigentlich nix verpassen und
eben mal von stage 1 nach stage 2 gehen, ohne 30min oder
noch mehr zu verlieren).
wenn da
nicht jemand am rande bemerkt hätte, dass da
drüben doch "irgendwer" einen ziemlich trancigen
sound auf der hauptbühne spielt, hät ichs
wahrscheinlich ganz verpasst: james holden. die
kleine drei stündige lücke im zeitplan wurde
als überraschungseffekt mit james holden besetzt.
dazu gibts auch diverse gerüchte und spekulationen,
an denen ich mich jetzt (ausnahmsweise...) mal nicht
beteiligen möchte. fakt ist auf jedenfall, dass
viele ganz schön erstaunt waren, dass man so einen
act einfach mal so surprise-mäßig
"dazwischenschieben" kann. wo wir allerdings wieder genau
beim thema wären: klasse statt
masse.
als
kühle analysten könnt ihr euch natürlich
ausrechnen, dass ich dennoch nicht allzuviel zeit beim
set von james verweilt haben kann, sonst wären nicht
so viele worte/eindrücke über das sonar
kollektiv zelt rausgesprungen. und ich muss auch ehrlich
sagen, heute abend ging der aktuelle deep house sound aus
deutschland eindeutig mit 2:0 in führung gegen das
neo-trance team aus großbritannien (schön,
doch noch ein fußball-wortspiel diesen sommer
untergebracht). rein in besuchern gemessen allerdings,
wars ein knappes unentschieden.
übrigens
hatte ich das gefühl, dass die briten sehr viel
besser informiert waren, als unser eins. denn vor der
hauptbühne waren geradezu scharen davon versammelt,
welche sicher im schlepptau von holden angereist sind.
vielleicht ist die info über sein kommen aber auch
schlicht und ergreifend nur an mir vorübergegangen,
kann auch gut sein.
die
unvermeidlich einsetzende helligkeit verlieh dem morgen
ein eher tristes grau. dieses wurde vertont von guy
gerber aus isreal, welcher live versuchte, da etwas
farbe reinzubringen.
ganz
subjektiv betrachtet, bekam das steffen bennemann
- als quasi resident-dj des festivals - nochmal eine
ganze ecke besser hin. mit recht warmen beats, teilweise
jazzig, teilweise houselastigen (oder auch beides)
tracks, hellte er den morgen und die stimmung ungemein
auf... selbst die hymne von vor einigen jahren von eddie
amador ("... not everyone understands housemusic") bekam
er in form eines (wohl) aktuellen remixes angemessen
unter (inhaltlich/textlich bleibts ja nunmal ein
zeitloser klassiker).
der
ganz leichte niesel-regel fiel daher eigentlich sogut wie
nicht auf...
nach
zeitplan ging bennemanns treiben noch bis mittags und
wurde dann von marcel knopf & joern
kleinschmager sowie mod.civil (live) auf einem
kleinen floor direkt am ufer (betrieben von:
dreikommanull & friends) fortgeführt. dazu dann
später noch mehr...
für
den moment muss das erstmal reichen. die weiteren inhalte
& ereignisse (samstag/sonntag) gibts dann
baldmöglichst. es stehen da noch u.a. josh wink,
erobique, efdemin und ein fulminanter sonn(en)tag auf dem
programm!