[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
wir
beginnen das neue jahr gedanklich in berlin und physisch
in bielefeld. berghain-resident ben
klock
war zu gast bei der electronic
lounge
hier im forum.
und als wenn er den zeitgeist der "nie enden wollenden
party" auf vinyl gepresst mit im plattenkoffer hat, bekam
er das forum scheinbar spielend leicht zum siedepunkt.
ganz
dunkel und vage kann ich mich daran erinnern, dass das
erste wochenende nach neujahr einmal als party-off-zone
bekannt war. davon war heute abend keine spur, was
hoffentlich kein schlechtes zeichen für die
vorangegangenen neujahrs-/weihnachtspartys ist, welche
hier im umkreis stattfanden.
die
einmal monatlich stattfindende electronic lounge
(kurz: el) habe ich ja schon vor einer ganzen
weile ins herz geschlossen, was in erster linie am sehr
guten booking des herrn hinter der el liegt. das dabei
des öfteren auch wohlvertraute namen aus (meiner)
heimat dabei sind (oliver goldt, daniel stefanik,
wighnomy brothers...), machte das natürlich umso
einfacher. aber auch abseits von diesen zufälligen
regionalen gemeinsamkeiten, legt die el viel wert auf
qualität und scheut dabei auch das ein oder andere
experiment nicht.
ganz
den allgemeinen entwicklungen folgend, spielt dabei der
kreativ-magnet berlin natürlich auch eine rolle. so
kamen in den vergangenen monaten/jahren bookings mit
tama sumo (ebenfalls berghain-resident), pete
(dito...), mike dehnert (siehe unser eigenes
review
dazu) und zuletzt sven weisemann (auch mein
letzter besuch hier - review)
zu stande.
und als
würde mir eben besagter o.g. verantwortlicher
booking-herr aus der seele sprechen, wird ansonsten auf
die vielfalt (überwiegend) deutscher elektroniker
gesetzt, welche auch und gerade außerhalb von
berlin in jeglicher schattierung vielfältig
vorhanden ist, sei es nun in hamburg (smallville
night...),
rhein/main-gebiet (vera, miss fitz, robert dietz...),
köln (hans nieswandt, klaus fiehe), weilheim
(hometrainer)... ihr seht, die bookings sind allesamt
treffer. kompliment an den verantwortlichen hinter dem
forum, welcher soviel freiraum für die electronic
lounge zur verfügung stellt.
heute
abend also haben wir ben klock zu gast. seit ca.
2004 resident des berliner berghain und den älteren
duracel-hasen unter euch (wozu ich mich selbst offen und
ehrlich dazu zähle) ggf. auch durch sein vorheriges
alter ego ben e. clock bekannt, dessen kreatives
schaffen dann bis ins jahr 1998
zurückreicht.
tja,
was soll ich euch jetzt noch übers berghain
erzählen, was ihr nicht ohnehin schon an anderer
stelle gelesen habt. natürlich lasse ich es mir
nicht nehmen, an dieser stelle an unsere eigenen
erfahrungen in berlin allgemein sowie dem berghain im
speziellen hinzuweisen (siehe archive
- suchbegriff strg+f "berlin"), welche sich bis ins jahr
1999 erstrecken.
wobei
mir auffällt, dass wir speziell in 2010 kein
einziges mal in berlin waren, was natürlich nichts
damit zutun hat, dass es sich nicht mal wieder gelohnt
hätte, sondern eher damit, dass sich weder zeit noch
gelegenheit dazu fand. in der beziehung steht die region
hier um/in bielefeld unseren thüringer gefielden in
kilometern nur wenig nach - sind nämlich auch um die
400km. ggf. nährt sich dadurch auch meine/unsere
gefühlte große sympathie zu der gegend
hier.
denn
den paradoxesten nachteil, den berlin (in den letzten
jahren mehr denn je) weiterhin hat, ist sein
unerschöpfliches und nie enden wollendes angebot.
alles und jeder spielt in berlin und die meisten davon
haben mittlerweile mindestens einen zeitwohnsitz dort.
das
ganze geht zwar nicht soweit, dass eine party mit ricardo
villalobos oder richie hawtin (um 2 der populärsten
wahl-berliner zu nennen) dort völlig beliebig ist,
aber zumindest eingefleischten und jahre lang dort
lebenden ringt so ein lineup erstmal nur ein müdes
lächeln ab.
dass
dieser (nennen wirs jetzt mal so) hype dennoch nicht
endet, liegt zum einen daran, dass man aus den
erfahrungen (und auch fehlern) der vorherigen
veranstalter-generationen (berlin loveparade, camel
air-rave...) gelernt hat und zum anderen an unserem
geliebt/gehassten global village, angetrieben durch
internet, billig-flügen sowie allgemein steigendem
wohlstand (zumindest scheinbar derer, die sich für
diese musik interessieren).
doch
zurück zum ausgangspunkt... eine woche nach neujahr,
spielt ben klock 399km von seinem berliner resident-club
berghain entfernt.
das war
grund genug, damit sich das bielefelder forum wirklich
ausgesprochen gut füllte. hat man früher bei
djs auf flyern gerne in klammern "tresor - berlin"
dazugeschrieben (ganz egal, was der künstler damit
zutun hatte. im schlechtesten falle hatte er dort einmal
mit dem auto davor geparkt), entwickelt sich "berghain"
und "panorama bar" mittlerweile zu einem ähnlichen
trademark.
ben
klock´s künstlerisches trademark (siehe
auch soundcloud)
wurde jüngst durch eine mix-cd auf ostgut
ton
geprägt. darüber hinaus durch seine aktuelle ep
compression session. ebenfalls auf ostgut ton, dem
label hinter dem berghain, welches namentlich auf den
vorgänger club "ostgut" in berlin zurückging.
albentechnisch kann ben aktuell one vorweisen,
welches (anders als der titel vermuten ließe) nicht
sein erstes ist, aber doch seit längerem (gut 10
jahre) das erste, was er in diesem format
herausbrachte.
daneben
sei nach das klock-eigene label "klockworks" zu
erwähnen sowie die remix-tätigkeiten für
unterschiedlichste künstler wie kerri chandler,
martyn oder auch depeche mode, was bei aller konsequenz
in seinem sound auch auf eine angenehme
künsterlische offenheit schließen
läßt.
große
anteile des sounds von ben klock, als auch des berghains
allgemein, sind stark technolastig. im positiven sinne,
denn was man abseits aller diskussionen, mythen,
übertreibungen, untertreibungen, verallgemeinerungen
zum berghain sagen kann, ja sagen muss, ist, dass es
seinen eigenen sound von techno geprägt hat. ich
würde sogar sagen, wiederbelebt hat. denn berlin
stand (da sind wir wieder beim alten tresor) schon immer
für einen klaren und gefühlt sicher nicht
gerade sanften technosound, welcher seinerzeit noch stark
aus den amerikanischen einflüssen - allen voran
detroit - herrührte. mittlerweile (wir reden
immerhin von 20 jahren) ist diese saat aufgegangen und
die diversen künstler auf (vor allen dingen) ostgut
ton beweisen, dass sie ihre ganz eigene
sound-ästhetik herangewachsen
ließen.
eine
wesentliche komponente dieser erstarkung früherer
technotugenden hat mit der soundanlage des berghain
zutun, welche bei eröffnung 2004 (gefühlt) eine
noch nie derartig dagewesene klarheit und brillianz
besaß. das hallte nach und beeinflusst bis heute
die budgets von veranstaltern in deutschland und europa
für deren ton-equipment - gut so!
all
dies fand sich auch heute im set von ben klock wider.
eine diskussion über frequenzen sowie soundsysteme
werde ich als nicht-toningenieur jetzt bewusst vermeiden
und verweise daher subjektiv darauf, für mich ein
wenig des berghain-vibes gespürt zu
haben...
...
trotz fehlender darkrooms und zwielichtiger
sex-praktiken, ohne strenge türpolitik und keiner
aufgeklebten bärte (siehe review
sommer 2009
- berghain garden).
[anm.d.red.:
wer sich dem ganzen gossip um diese themen tiefer
annehmen möchte, dem seien als quellen
bild.de,
evangelisch.de
(kein witz), die new
york times,
der blog von airen
sowie die allgemeine suche im world wide web
empfohlen!]
[anm.d.red.:
und wer sich trotz strengem foto-verbot, ein bild
verschaffen möchte, der kann dies mittlerweile
ebenfalls auf flickr.com
oder google
bilder
ebenfalls tun]
eine
weitere positive eigenschaft der electonic lounge reihe
sollten wir aber zwingend noch erwähnen (neben 5
euro eintritt und äußerst günstigen
getränkepreisen), die konzentration aufs
wesentliche. (meist) ein gast dj und ein support aus dem
umkreis machen das programm aus und haben die geballte
künstlerische freiheit über die bielefelder
freitagnacht!
heute
übrigens vor ben klock der bielefelder
ricardo
gaße,
welcher das treffsichere warmup übernahm.
abschließend
also ein guter auftakt und vorgeschmack fürs junge
jahr... in diesem sinne - ein gutes 2011!