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the art of noise festival

z-bau + rakete - nürnberg

24.+25.10.2015

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde

2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.

3. manche fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch mailen wir euch auch gerne die original-größen.]


der z-bau in nürnberg ist wieder in aller munde seit einigen wochen. das areal, in dem z.b. auch der zoom club untergebracht war (siehe diverse reviews in unserem archive, das erste aus 2002 mit acid maria), ist komplett renoviert und nach einigen jahren der zwangspause nun wieder kulturell nutzbar. cleaner als vorher, klar, aber aus technischer sicht und auch von den möglichkeiten der neuen räume her, sehr interessant.

zum beispiel für ein mittelgroßes festival namens the art of noise. dieses fand letztes jahr erstmalig statt, im august 2014 auf dem areal des hirsch/rakete clubs. "think big" dachte man sich und dehnte es dieses jahr auf 2 locations aus, eben den neuen z-bau sowie die rakete, jeweils parallel bespielt und lineuptechnisch unseres erachtens recht gleichmäßig hochkarätig besetzt mit magda, robert dietz, heartthrob, marc houle, hvob, ion ludwig und - wie schon vor 2 monaten bei der summer session - mit einem großteil der regionalen nürnberger dj-gewerkschaft.

das "art" im titel wurde zudem noch unterfüttert mit einigen bildenden künstlern, die am sonntag ab 15uhr ihre werke bei kaffee, kuchen und techno ausstellen konnten... dj-technisch stand am sonntag ein mega-back-to-back-set der nürnberger allstars hajdar berisha, micha klang, serdal und kasim salkic an. das licht zum schluss sollte michael melchner ausmachen.

aber eins nach dem anderen, denn unter "art" rangierte auch die lesung von hans nieswandt, die am samstag abend das festival gegen 22uhr eröffnete. für diesen einstieg entschieden wir uns dann auch, denn hans´s lesungen sind für uns mittlerweile schon legendär und haben fast schon tradition, egal ob in bielefeld (anno 2011), meiningen (anno 2006) oder dortmund (anno 2010).

ein neues werk von hans gibts es bisher (noch?) nicht, aber die anekdoten aus "dj dionysos: geschichten aus der diskowelt", sind nach wie vor sehr unterhaltsam und zeitlos für die elektronische szene. auch die anderen beiden bücher, "disko ramallah..." und "plus minus acht..." seien euch sehr ans herz gelegt, findet man sich beim lachen doch in der ein oder anderen szenerie wieder.

doch beim zuhören fällt einem auf, dass "zeitlos" nicht für alle geschichten paßt. so z.b. bei den dj-erlebnissen von hans in odessa (ukraine) oder eben in ramallah und tel aviv (isreal). ländern also, in denen unbekümmerte dj-auftritte zwar schon immer "nicht ganz so einfach waren", heute jedoch sogar nahezu undenkbar scheinen.

dennoch, wir lauschten auch heute gerne den erlebnissen des goethe-institut kultur-botschafters, journalisten, dj (später auch nochmal heute in der rakete), produzenten sowie mittlerweile auch referenten und künstlerischem leiter an einer bochumer universität. wer sich also berufen fühlt, auf dem popkulturellen feld einen master-studiengang zu belegen, der kann dies nun unter hans´s anleitung sehr gerne tun.

unserem optimismus, dass die schon ca. 22.30uhr angehende lesung für ein umdenken im heutigen ausgeh-verhalten der nürnberger hätten sorgen können, mussten wir jedoch sehr schnell abschwören.

gut, wir nutzten die zeit, um uns eingängig mit den 3 heute geöffneten neuen floors des z-baus zu beschäftigen - daher nicht wundern, warum diese auf manchen bildern noch etwas leer erschienen:

so gab es einen gemütlichen roten salon (in dem vorher auch die lesung stattfand), einen angrenzenden floor namens galerie sowie die halle. letztere war heute abend soundtechnisch gut ausstaffiert und insbesondere mit glasklaren sowie äußerst stimmungsvollen visuals bestückt.

diese lichtflut befeuerten patpat b2b mit chris cutter ziemlich passend mit ebenso glasklaren technosounds, während drüben im roten salon tobi gorki (hatte letztes jahr bei einem dj-contest anlässlich des art of noise festival´s gewonnen) spielte.

in der galerie spielte derweil jürgen kirsch.

ein wenig unterschätzt hatten wir das mit der zeitumstellung, die anfänglich für etwas verwirrung sorgte. irgendwie hatten wir uns das so zurecht gelegt, die eine hälfte des abends im z-bau und die andere hälfte in der rakete zu verbringen, um nicht den ganzen abend (es gab übrigens einen guten und schnellen kostenfreien shuttle-service) zwischen beiden locations hin-/hergondeln zu müssen.

diese rechnung ging nicht ganz auf, denn zum einen wurde das dj-set von hans nieswandt in der rakete auf 1uhr vorverlegt und zum anderen verschob sich der liveact von hvob im z-bau deutlich später als 3uhr nach hinten.

wir überbrückten das ein wenig mit ion ludwig´s liveset im roten salon und dessen vorgänger-dj mario köster sowie heartthrob in der z-bau halle.

trotz bombastischer licht- und ton-effekte fesselte uns das heartthrob set dennoch nicht über die maßen - irgendwie sind wir für bestimmte sorten von technosound derzeit nicht mehr so ganz empfänglich, wie das noch früher der fall war. dabei hat heartthrob, ähnlich wie der parallel gerade in der rakete spielende marc houle und die später noch kommende magda, ungefähr den selben detroit-lastigen hintergrund.

auch kommen alle 3 auf dem items & things label zusammen, dass magda zusammen mit eben heartthrob und troy pierce betreibt - man hat sich also weitestgehend vom richie hawtin m_nus-kader entfernt, um nicht zu sagen befreit. wenngleich der sound deswegen nicht unbedingt freier daherkommt - im gegenteil.

der von uns heiß ersehnte hvob liveact ließ immernoch auf sich warten und verspätete sich deutlich (oder haben wir zeitumstellung falsch interpretiert?!), sodass wir entschieden den kostenfreien shuttle-service zum anderen teil des festivals in der rakete zu nehmen.

dass ungenauigkeiten im lineup auch ihr gutes haben können, erfuhren wir dann gleich bei eintreffen in der rakete. hans nieswandt spielte noch ein wenig über die angekündigte zeit von 3uhr hinaus! neben allen künsten, die hans beherrscht, zählt das auflegen für uns immernoch zu der für uns schönsten seiner vielen fähigkeiten.

um ein haar hätten wir auch noch ein wenig marc houle mitbekommen, doch dieser ist wenige minuten vor unserem eintreffen von robert dietz abgelöst worden, der auch erstmal ziemlich technonebel-lastig in sein set einstieg.

oben in der makrobe wechselte hans nieswandt mit albert imhof back to back mit chris binder, welche ein "juvenileres" und sprunghafteres set spielten. sehr positiv hervorheben möchten wir jedoch die erste gespielte platte der beiden, welche grundsätzlich guten musikgeschmack bewies, nur ein wenig mehr kontinuität wünschen wir den beiden jungen djs!

die ersten verluste in unserer reisegruppe waren nun zu beklagen, die einen wollten in der rakete bleiben, die anderen hatten insgesamt genug und der zähe szenemag-kern wollte natürlich den abend nicht zu ende gehen lassen, ohne hvob und wenigstens ein foto von magda ergattert zu haben.

gut, splitting... 2 fuhren mit dem shuttle-bus zurück zum z-bau... und hatten glück, denn hvob waren gerade auf ihrem höhepunkt und beschallten eine frenetisch aufgeladene galerie!

das steckte nun auch uns an, was die beiden österreicher (+ ihr drummer) zum besten gaben. seit ihrer gründung 2012 und kurz darauf der entdeckung durch oliver koletzki für stil vor talent records, zündeten ihre auftritte (z.b. beim melt!) und das 2013er album so sehr, dass sie von der debug schnell zum liveact 2013 gekürt wurden.

seither bleibt das duo dennoch geerdet und hyped nicht nur seelenlos durch die venues des planeten, sondern beschäftigt sich vielmehr mit herzensangelegenheiten wie z.b. 2014 der filmmusik für "attention - a life in extremes".

2015 nun ein neues album namens "trialog" und dem nach, was wir heute daraus zu hören bekamen, werden uns hvob sicherlich noch eine ganze weile begleiten.

der drummer macht übrigens in sofern sinn, dass einige der tracks auf dem aktuellen album eben auch ein paar drum-lastige passagen enthalten, die man sehr gut live - und damit noch energiegeladener - rüberbringen kann.

zeit (und lust...) noch für ein wenig magda in der großen halle, die - offen gesagt - nicht ganz voll wurde.

heartthrob und marc houle stärkten magda (wortwörtlich) den rücken und sprangen immer um sie herum auf der bühne. wie gesagt, kein wunder, gehören sie doch alle zur item & things familie dazu.

doch magda gelang es heute nicht mehr uns noch lange zu fesseln. ich befürchte unsere aufmerksamkeitsschwelle war erreicht, daher ließen wir es für heute nacht bzw. heute morgen gut sein.

alles in allem, ging die rechnung heute abend nicht so richtig auf. hvob, hans nieswandt, ja das war gut und hatte seine schönen momente. doch insgesamt hatten wir uns schon ein wenig auf eine art "atumn session" eingestellt. also ähnlich überragende momente, wie noch vor knapp 3 monaten bei der summer session (hirsch/rakete).

aber es kann nicht immer alles auf- und zueinander passen. nichts desto trotz, der z-bau hat potential, nicht gleich alle 3 locations (zzgl. externem anderen club) auf einmal, aber so für sich betrachtet gefielen uns die 3 räume schon ganz gut, erst recht in der aufmachung/sound-/lichtgestaltung wie heute abend.

der kunst-faktor des ganzen events insgesamt gefiel uns auch sehr gut - da nehmen wir uns nächstes mal vor, auch den sonntag noch mitzunehmen!

ps: das mit dem bus-shuttle gilt es noch positiv hervorzuheben, dass hat wirklich gut funtioniert und einiges an taxi-kosten gespart :)

 

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