[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
impressions
from the past. taken from the szenemag archive...
(more? *click*)
die
sonnemondsterne 13 aus meiner sicht - unvollständig
und subjektiv wertend, sowohl textlich, als auch
fotografisch.
wir ihr
sicher schon gemerkt habt, haben wir uns dieses jahr
aufgeteilt. andy genoss die diesjährige sms
komplett, während meine wenigkeit nur samstag
nachmittag bis sonntag (früher) morgen am start
war.
grund
dafür ist - offen gesagt - fehlendes interesse.
zumindest auf 3-tageslänge ist die sms nach vielen
jahren nicht mehr ganz so reizvoll für mich, wie es
noch vor einigen jahren bzw. einem jahrzehnt der fall
war.
man hat
einfach schon zu vieles gesehen, erlebt und gehört.
dafür kann natürlich der veranstalter eher
wenig und man würde ihm unrecht tun, ihn dafür
verantwortlich zu machen.
tatsache
ist jedoch, dass die sonnemondsterne seit jahren schon an
ihre belastungsgröße (um die 30.000 besucher)
stößt und dieses jahr erneut einen neuen
höhepunkt erreichte. im rahmen dieser ja ansich
erstmal erfreulichen entwicklung, liegt aber auch das
problem. denn, ein gewisser loveparade-faktor hat sich
eingestellt. das gesunde wachstum, bis man einen punkt
erreicht hat, den man nicht mehr so richtig kontrollieren
und bei dem man dann berechtigt die fragen stellen kann,
wo liegt jetzt genau nochmal die identität des
sonnemondsterne festivals?
ich
will das auch garnicht zu philosophisch werden lassen.
sagen wir einfach, jeder selbst der hier ist, wird schon
wissen warum er eben hier ist. und jeder, der da war,
wird sicherlich hier und da das gefunden haben, wonach er
gesucht hat.
und
diejenigen, die im nachhinein nun festgestellen, dass sie
eigentlich am ganzen wochenende nichts so richtig
ge-flash-ed hat, die werden nächstes jahr eben nicht
mehr kommen. die masse der besucher scheint mehr zu der
erstgenannten gruppe zu gehören... :)
gut,
wie gesagt, dass review hier ist jetzt meins, geht also
darum, was mich ge-flash-ed hat und ob ich nächstes
jahr wiederkomme.
ob ich
wiederkomme, weiss ich noch nicht so richtig. aber ich
kann wohl behaupten, dass zwischen all den
unterschiedlichen bühnenprogrammen im grunde nur
einer so richtig gänsehaut bei mir erzeugte:
laurent garnier.
nicht
das erste mal, denn mr. garnier hat ein sehr langes
schaffen und walten hinter sich. letztes jahr erschien
ein neues album (tales of a kleptomaniac) von ihm.
nach einem album-ausflug ins eher ambient-ige, im grunde
wieder ein typisches garnier-album, offen für neues
stil, aber dennoch auch erdig ehrliches für den
dancefloor dabei.
sein
liveact heute hatte einige stücke des neuen werks
intus, darunter ein drum´n bass-artiger track, ein
eher ins dubstep-artige gehender titel, ein paar
hiphop/downbeat nummern und eben auch ein paar tracks,
die an frühere sternstunden von ihm erinnern, jedoch
mit musikalischen mitteln auf der höhe der
zeit.
herr
garnier ist eben ein musiker durch und durch, der
für alles ein offenes ohr hat und auch alles
musikalisch irgendwie einfließen lässt. und
vor allen dingen hat er weiterhin sichtlich spass bei
seinem tun und treiben. alleine das ist ja immer ein
gutes zeichen dafür, dass hier jemand mit leib &
seele dabei ist.
sein
ehemaliges label, f-communications,
spiegelte früher diese musikalische offenheit
auch wieder und veröffentlichte neben viel techno
geschichte auch sehr viel, was in anderen bereichen
akzeptiert und respektiert wurde, zum beispiel st.
germain mit ihrem eher jazz-lastigen zugang zu musik.
ehemalig deswegen, weil die aktivitäten von f-com
eingestellt wurden, die website dazu ist auf stand
märz 2008... leider! das ist auch der grund
dafür, warum laurent garnier mittlerweile z.b. auf
innervisions records released.
zurück
ins heute, da hörte ich einen sehr impulsiven und
energiegeladenen vortrag mit 2 live-musikern an trompete
und saxofon. klassiker wie crispy bacon und the
man with the red face durften natürlich nicht
fehlen und wurden auch dankbar vom publikum angenommen.
davor, dazwischen und danach tracks vom neuen
album.
highlight
des sets war ein track, dessen namen ich grad
nirgends finde, der aber auch letztes oder vorletztes
jahr rauskam. so eine art "man with the red face" 2.0,
weil auch mit viel bläser-einsatz. auf jedenfall
rief dieser bei allen zelt-besuchern die
größtmöglichen gefühlsreaktionen
hervor.
unter
verachtung aller sonstigen darbietungen heute abend war
das also mein ganz persönliches
highlight.
ansonsten
war ich viel damit beschäftigt, einfach nur
flüchtige eindrücke zu sammeln. musikalisch,
wie auch optisch.
z.b.
im freude am tanzen zelt ganz zu beginn des abends.
grad am werk mbeck.
im/am
muna-zelt, welches sehr liebevoll direkt in
ufer-nähe aufgestellt wurde und passend zum
piraten-motto direkt in einen aufgeschütteten
sandstrand integriert wurde. schade, dass es im
laufe des samstag nachmittags nicht mehr ganz so
tolles wetter war, sonst hätten wir das
karibik-flair noch besser genießen
können...
dj-mäßig
gabs viel eigenen muna-stuff, als auch
auswärtsgäste, die meist jedoch immer
irgendwie schonmal in der muna auflegten, z.b.
ken tamburri, pier bucci, mountain
people, markus kavka,
sierra...
überhaupt
hat man das mit dem strand dieses jahr super
gelöst. vom muna zelt aus ging es bis
rüber zur strandbar 22, wodurch quasi
ein durchgehender hübscher sandstrand
künstlich installiert wurde.
an
der strandbar selbst gabs ein eigenes dj-programm,
welches quasi auch wieder einen eigenen floor
insich darstellte. schön, dass man hier dieses
jahr noch mehr raum frei gab... welcher auch rege
genutzt wurde.
ansonsten
liefs querbeet. mal rüber zur mainstage und
northern lite, die mit ihren neuen sachen
wieder erfreulich an die gute alte zeit
anknüpfen und zusammen mit treffend
eingesetzten visuals (die vom zusammenhang her gut
an die letztjährige massive attack vorstellung
erinnerten) einen beachtlichen auftritt
lieferten.
der
mann mit der maske oben ist dj fornix, nicht
redshape... der mit dem bart mr. oizo.
letzterer mit der üblichen
rave-auf-die-zwölf-auch-an-dj-tanith-sets-erinnernde-und-ed-banger-sound-lastige
bombast-vorstellung.
im
cocoon-zelt z.b. tobi neumann und onur
özer.
auf
dem brandenburg-allstars stage bekam ich schluck
den druck mit. diese 2-combo mit viel tamtam
drumherum ist gerade dabei, sich zu einer noch
krasseren version von deichkind zu entwickeln. in
sachen publikums-liebe sind sie jetzt schon auf dem
niveau von deichkind vor 5 jahren. inhaltlich...
nunja, müsst ihr euch selbst mal anhören,
was es mit "stockfisch" und "schokolade" aufisch
hat...
gut,
abschlussworte. ob ich nächstes jahr wiederkomme,
macht sich rein am angebot fest. sprich, ob künstler
dabei sind, die mich interessieren. prodigy, peter fox,
mia. ... ja, ok, kann man sich alles irgendwie mal
anschauen/anhören. aber im zusammenhang mit meiner
vorliebe für elektronische tanzmusik macht das
keinen sinn. fat boy slim schon eher, auch wenn ich den
irgendwie verpasst hab (wie gesagt, fast schon
sträfliche ignoranz).
so
befindet sich m.e. nach die sonnemondsterne einwenig in
der sinn-krise, weil festival für elektronische
musik paßt ja wg. der o.g. acts nur noch bedingt.
natürlich kuck ich mir die gerne mal an (so wie in
den jahren zuvor fettes brot, die fantastischen vier etc.
auch), aber wenn ich elektronische musik erleben will,
dann ist die sonnemondsterne zugegeben für mich
nicht mehr die erste wahl.
das hat
auch viel damit zutun, dass in der
größenordnung, in der wir uns hier bewegen
(30.000 leute), elektronische musik wie ich sie gerne
mag, nicht verhandelt wird bzw. nicht verhandelt werden
sollte. das mag wirtschaftlich sinn machen, wenn sven
väth, richie hawtin und co, vor so vielen leuten
auftreten und diese menge natürlich auch begeistern,
unterm strich jedoch, ist mir persönlich der kleine
club oder das kleine festival dann doch lieber, um zu
elektronischer musik zu tanzen.
was
wiederum nicht heißt, dass man in diesem bereich
nicht fündig werden kann. muna-zelt, strandbar 22,
fat-zelt... hier kriegt man eben solches programm schon
geboten. aber dafür um die 100 euro eintritt?