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sonnemondsterne 10

bleilochtalsperre - saalburg

11.08.2006


die sms wird zum teenager. 10-jähriges jubiläum feiert man beginnend mit diesem freitag. damit kann sich die sms mit sicherheit als beständigstes festival für elektronische musik in deutschland bezeichnen. noch 5 jahre mehr und wir sprechen vom rahmen europa.

schön wäre es natürlich gewesen, diese 10 jahre rückblickend bei szenemag dokumentiert zu wissen, aber nunja, die ersten 4 haben wir verpasst. was entweder daran liegen könnte, dass die digitalfotografie zu dem zeitpunkt noch nicht derart fortgeschritten war oder aber wir sie schlicht und ergreifend verpasst haben:


sms2001

sms2002

sms2003

sms2004

sms2005

dann wollen wir doch mal sehen, was die sonnemondsterne nach 9 jahren noch zu bieten hat...

da hätten wir erstmal sehr durchwachsenes wetter. wie bereits das wochenende zuvor in olganitz (beim nachtdigital festival) hat es die ganze woche geregnet und somit ist auch das festival-gelände relativ "weich". das ultimative matsch-chaos blieb am freitag jedoch glücklicherweise aus. einmal, weil es prompt gegen nachmittag aufgehört hat zu regnen und zum anderen, weil sich die sms-veranstalter zu helfen wussten, damit umzugehen.

das obligatorische camping-platz-bild erspare ich euch und mir dieses jahr. er war auf jedenfall schon ziemlich voll, als wir freitag nachmittag ankamen. wenngleich man im laufe der nacht schon das gefühl hatte, dass das gelände und die zelte noch etwas mehr an leuten hätte vertragen können. entweder weil es sich doch einige angesichts des wetters anders überlegt haben oder weil viele ihre priorität eher auf samstag legten.

irgendwie müssen die zig-hundert acts verteilt werden und sicherlich spielen da - nach 10 jahren erfahrung - auch strategische gründe eine rolle, wann/wie/wer auf den zeitplan gesetzt wird.

rein gefühl her würde ich jetzt jedoch auch behaupten, dass es der samstag insgesamt noch etwas mehr insich hatte vom lineup her. aber gut, dat bleibt natürlich geschmackssache.

wenns die jahre zuvor immer schonmal recht frisch in der nacht wurde, wars das dieses mal bereits um 22uhr. jackenpflicht, es sei denn man hat sein körpereigenes thermostat künstlich ausgeschaltet, was aber - davon können wir glaube ich ausgehen - dauerhaft eher ungesund ist.

the knife

die ersten eindrücke holten wir uns kurz nach zehn bei the knife. ein geschwisterpärchen aus dem norden europas, welche mit einem titel namens "silent shout" sprunghaft in der bekanntheitsskala gestiegen sind. dabei machen sie das schon länger, also musik.

wie ihr auf dem bild mit den rot/blauen lichtern erkennen könnt, erkennt man nichts. das ist durchaus so gewollt. ihr müsst euch das so vorstellen, dass the knife hinter einem (frauenfeinstrumpfhosenähnlichen) vorhang auftraten. somit konnte man grad so was erkennen (ja, da steht denke ich wer...) auf der bühne.

ungeachtet dessen war die musik jedoch erstklassig, so wie man es von ihrem album soundtechnisch gewohnt ist. eine art melancholischer electro-myst-sound, silent shout ist dabei noch der hit-igste track dieser art, ansonsten gings schon noch etwas darker zu.

während wir uns etwas umsahen auf dem gelände, um uns die zeit bis zu den audiobullys zu vertreiben, konnte man auf anderen bühnen übrigens auch cristian vogel, mathias kaden, marek hemmann, toni rios, suzi wong und noch einige andere hören. die früh-darbietung von paula (schon acht uhr) fiel dem improvisierten abendmal/grill-fest zum opfer. den danach folgenden westbam wollte keiner von uns sehen (klingt hart, ist aber so. ich kann schon verstehen, warum er in der groove kürzlich in der rubrik "künstler, die wir nicht mehr verstehen" zu finden war).

audiobullys

für uns kamen die audiobullys als nächstes auf der hauptbühne zum tragen. zum ersten mal in deutschland mit ihrem bigbeat-sound und den dazugehörigen cockney-raps vom frontmann.

audiobullys

vom sound her genau richtig für die temperatur, denn stillstehen konnte man nicht. der sprechgesang der audiobullys erinnert einen tick an mike skinner´s the streets, nur eben schneller und etwas vielschichtiger. nicht schlecht! kann schon verstehen, warum sie in england eine riesen-nummer sind.

basement jaxx basement jaxx

basement jaxx

apropo england und riesen-nummer, basement jaxx sollten auf der hauptbühne übernehmen. ebenfalls aus großbritannien und ebenfalls mittlerweile eine riesen-nummer, nicht nur drüben, sondern in ganz europa. wie sonst wäre es zu erklären, dass man zusammen mit robbie williams aktuell durch deutschland und europa tourt.

die mindestens 10-köpfige band macht dem live-gedanken alle ehre und rockte die bühne auf jedem quadrat-meter. sowohl seitens der powerfrauen-sängerinnen vom kaliber einer chaka-khan oder angie stone, als auch vom rest der crew.

was den eben genannten live-gedanken angeht war es hier auf der hauptbühne dann aber erstmal vorbei, denn ab 2uhr war diese in fester dj-hand, was sich - bei der meinung bleibe ich - auf einer großen bühne nicht so sonderlich gut macht.

es ist einfach langweilig einen dj wie paul van dyk, richie hawtin, später ellen allien oder d.hoerste (ganz zum schluss) aus einem 45° winkel heraus nur ansatzweise hinter dem großen ufo-dj-pult zu erkennen. zudem stellt das den dj symbolisch auf eine so hohe stufe, derer er meines erachtens nach nicht gerecht wird, denn schließlich gehört der dj und die partypeople untrennbar zusammen und sollten daher auf einer ebene miteinander kommunizieren.

oh, ich verliere mich etwas. zurück zum geschehen. wo wir grad bei hauptbühne sind, handeln wir das thema doch gleich noch schnell ab - denn wir zumindest trieben uns nicht nur wetterbedingt dann doch eher in den zelten rum.

paul van dyk paul van dyk
paul van dyk - einziger trance-vertreter der alten schule an diesem wochenende. in england mega-berühmt mit genau diesem sound, den man bei uns eigentlich nur noch selten zu hören bekommt. aber der guten alten zeit wegen irgendwie auch mal schön.

richie hawtin - seit seinem label-neubeginn mit m_nus der mann der ersten stunde und - obwohl ja fast seit anbeginn elektronischer musik mit dabei - populärer denn je.

für ellen allien und d.hoerste ab 6uhr hat es dann zeitlich nicht mehr gereicht.

wobei ich mich gerade bei einer fehlaussage erwische, denn ab 6uhr sollte es doch nochmal live zugehen auf der hauptbühne. ellen allien hat nämlich zusammen mit ihrem albumpartner apparat eben dieses ca. eine stunde lang vorgetragen. das wir das verpasst haben, bereue ich schon sehr, denn apparat ist wirklich sehens-/hörenswert!

dann wenden wir uns den weiteren - unserer meinung nach - highlights in den zelten zu. diese waren - wie gesagt es war schei**e kalt - sehr beliebt, wobei man gerade hier merkte, dass da noch etwas puffer war, besucherzahlenmäßig.

irgendwann gegen null uhr z.b. mit dominik eulberg & gabriel ananda live im mainzirkus.

dominik eulberg & gabriel ananda dominik eulberg & gabriel ananda

dominik eulberg & gabriel ananda

gerade dominik eulberg hat ja seit seinem album-debut vor ca. 2 jahren einen geradzu kometenhaften aufstieg in sachen bekanntheit hingelegt. bis dato ist nicht zu erkennen, dass dieser sich umkehrt.

für den rest des reviews gehen wir heute mal nicht chronologisch, sondern geographisch vor.

denn weil wir grad beim mainzirkus sind, nehmen wir den gleich komplett durch. hier sollte nach dominik eulberg noch dj tiga spielen, welcher dann von den rave-schweinen (wobei das wort rave jetzt für bedingungsloses "feiern" und einen "zügigen" schritt im bass steht, nicht negativ auffassen, das wort "schwein" schon garnicht...) von technasia, der gute alte (hey, es ist ja tatsächlich freitag aaaabend) chris liebing, alexander kowalski (live), der mann des guten geschmacks dj hell, berlin-force lexy und abschließend dann gunjah auftreten.

zwischendrin quasi das thüringen-zelt von freude am tanzen, mit den eigengewächsen oliver goldt, kaden & hemmann (erstgenannter dj, zweitgenannter live), bruder-im-geiste koze, globe-trottern und botschaftern des thüringer kultur-erbes wighnomy brothers sowie das krause duo.

keine fotos - kein besuch? ja, so deutet ihr das richtig. womit wir - wie immer - die leistung der einzeln genannten natürlich nicht streitig machen wollen - das steht uns bei leibe nicht zu.

tobi neumann james holden

james holden

gekommen um james holden zu hören, bekamen wir noch ein paar tracks von tobi neumann im cocoon-zelt mit. wobei james holden nicht zur cocoon familie gehört. sein neuartiger sound geht über die derzeitigen cocoon-koordinaten weit hinaus.

und das kam gut an. vor fast genau einen monat haben wir im rahmen der melt-berichterstattung bereits auf border community (das label von holden) hingewiesen. vertreten in gräfenhainichen war nathan fake, der bei holden´s label unter vertrag ist und dessen sound in eine ähnliche richtung geht.

die neuartigkeit des holden´schen sounds besteht darin, dass eine gewisse rückbesinnung zu trance im kommen ist - natürlich nur ganz dezent und nicht vehement im vordergrund. eher im detail. und das macht sich sehr gut in dem insgesamt schönen set! dazu kommt - kam heute nicht so extrem zum tragen, aber dennoch -, dass holden gerne auch mal querbeet auflegt. da kann es schonmal sein, dass eine 70´s platte aus seinem set herausblitzt.

im anschluss an holden d.diggler.

d.diggler

und irgendwann zu später stunde (begonnen hats übrigens mit dem mückenschwarm-herrn oliver koletzki) bereitete ricardo villalobos dem cocoon-zelt-lineup ein würdiges ende - sicherlich nicht vor mittag...

okay, so langsam wird der bericht etwas zu lange, dabei kommt das beste ja noch. das innervison/soulcialism- oder auch muna-zelt, weil die gestaltung kam definitiv aus bad klosterlausnitz. mit dplay & ramin, aber vor allem dj dixon, henrik schwarz (live) und amé (heute die andere hälfte davon, siehe barcelona review).

dixon dixon

henrik schwarz ame

so populär wie minimal-techno gerade ist, könnten das diese herren bzgl. "minimal-house" (wenn mans so nennen mag) ebenfalls in die wege leiten. auf dem besten wegen dahin ist man ja bereits (seit jahren). in diesem zelt haben wir auch die meiste zeit am freitag abend verbracht.

okay okay, so langsam reichts dann aber wirklich. deshalb sei noch der vollständigkeit halber auf das coke dj culture zelt, das breaks´n ´drums zelt sowie der brandenburg allstars stage genannt, welche das programm insgesamt abrundeten.

beim coke-zelt gabs amerikanisches - z.b. von afrika bambataa, aber auch carl craig.
im breaks´n´drums zelt gings sicherlich heftig zur sache bei u.a. ex-prodigy leeroy thornhill.
und auf dem brandenburg allstars zelt gabs ein sehr durchwachsenes programm, was mit anja schneider, pan-pot hochwertiges und zeitweilig mit anderen künstlern sehr brachiales zum vorschein brachte.

africa bambataa africa bambataa

carl craig carl craig

alle drei zelte vereinten aber auch ihre ganz eigenen zuhörer-schichten auf sich und das nicht zu knapp.

jap, soweit der freitag. bis morgen dann...

pics by bullytm

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the man with the red face...

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pics by bullytm

[c2006 by bullyTM what you want?] 

 

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