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himmelfahrt

prinzenpalais - meiningen

13.05.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

impressions from the last prinzenberg experiences in may (digged out the archive)

2005

ricardo villalobos...

2006

john acquaviva
...

2007

zip, madga...

2008

john acquaviva...

2009

magda, mso...

heute scheinte die sonne - zumindest über den wolken. darunter waren wir, trotz wolken sonnigen gemüts, was mindestens mal mit regenfreiheit belohnt wurde.

wie den reviews der vorherigen jahre unschwer zu entnehmen, glänzte die mai-party auf dem prinzenberg schon immer mit wetterunabhängiger stimmung. man muss jedoch gestehen, dass es in breite noch nie richtig "geschifft" hat. lediglich letztes jahr pünktlich zum abschluss von magda´s set, hat es einmal richtig ordentlich katzen & hunde geregnet. was das tages-geschehen seinerzeit mit einem angemessenen donnerschlag abschloss.

vom donnerschlag aber nun zum (heutigen) donnerstag. himmelfahrt stand auf ein neues in meiningen an. betrieben und gehostet von den versprengten überbleibseln der 2002 bis 2006 (siehe archive) agierenden elan club crew. aus diesem (äußerst) kreativen kollektiv, hat sich, neben ein paar sporadischen veranstaltungen, der männertag zur festen größe entwickelt und fand nun zum 6. mal statt.

über die vorteile und reize der gegend sowie der location haben wir in den vorjahren bereits ausreichend gute worte verloren, sodass wir diesen lobpreisungen dieses jahr nur noch hinzufügen wollen: das palais auf dem prinzenberg als partylocation ist so dermaßen "thüringen"... wald, grünes laub, fachwerk, bratwürste treffen auf techno, djs, plattenspieler, cocktails... und weil man das seit jahren so konsequent in meiningen durchzieht, behält es sich seinen ganz eigenen charme... we got soul!

unabhängig davon, stellt man mit der prinzenberg party auch seit jahren eine angenehme alternative zum einschlägigen männertags-geschehen. wobei es mittlerweile einige besucher geschafft haben, gekonnt das eine mit dem anderen zu kombinieren.

bis 15uhr kostete der spaß übrigens angemessene (ja, fast günstige...) 10 euro eintrittsgebühr. diesem 3 euro günstigerem ruf (nach 15uhr warens dann 13 euro) folgten sehr viele, denn bei unserer ankunft 15.30uhr war das palais schon voll. übrigens angenehmerweise nicht ganz so extrem voll wie vergangenes jahr mit der headlinerin magda, wobei das unter umständen auch ein wetter-effekt sein könnte.

apropo wetter: die sonne kam zwar leider nicht raus heute, allerdings hielt es sich bis in die nacht hinein niederschlagsfrei. schön zu sehen, dass sich merklich (fast) niemand davon abhalten lies, heute nach meiningen zu kommen.

elan, prinzenberg, dass bedeutet auch immer heiko mso. dieser spielte in der nachmittagszeit von etwa 15 bis 18uhr. wir für unseren teil haben leider gottes seinen vorgänger johannes moses verpasst, welcher dem vernehmen nach ein äußerst tolles und außergewöhnliches set hinlegte (fürs protokoll: nächstes jahr endlich einmal deutlich früher vor ort sein!).

auch zu heiko mso meine ich in den letzten jahren bereits schon soviel gutes erwähnt zu haben, dass ich dies heute mit einem "mal wieder gewohnt gut" abkürzen möchte.

in die nacht hinein führte daran anschließend andrew weatherall, ein britischer künstler von dem die meisten heute entweder noch nichts oder nur wenig gehört haben dürften.

und das ist nicht herabwürdigend gemeint, ganz im gegenteil. denn auch das war/ist eine stärke der hiesigen veranstalter, auch einmal künstler zu buchen, an die sich andere nicht herantrauen.

so kamen wir also heute in den genuss, andrew weatherall zu hören. ein ur-brite, londoner und seit anbeginn der acid-/rave-bewegung dabei. wegbereitend eben für diese kultur, die anno 1989 wendebegingt in deutschland kreativ explodierte, gegen ende der 90er eher implodierte, um sich in den letzten jahren selbstbewusster denn je neu zu erfinden und welche wir hier bei szenemag (leider erst) seit 11 jahren dokumentieren.

bzgl. weatherall ist inbesondere seine tätigkeit als produzent für primal scream´s album screamadelica vielbeachtet worden. primal scream verbanden (naiv ausgedrückt) seinerzeit rave mit rock und trafen damit den damaligen zeitgeist ziemlich genau. ein paar jahre später (2001) machten sie zusammen mit kate moss und dem track some velvet morning von sich reden, bevor man sich dann auflöste bzw. in der bedeutungslosigkeit verlor.

des weiteren wären zu andrew´s schaffen noch die zusammenarbeit mit keith tenniswood (siehe review 2004 in leipzig) zu erwähnen, mit welchem zusammen er das projekt two lone swordsmen begründete. dessen stil driftete von lupenreinem electro (keith ist als radioactive man so eine art gralshüter von jungfräulichem electro-sound) über experimentellen techno/ambient-sound bishin zu folk und rock.

auch als mitglied von the sabres of paradise könnte euch andrew ein begriff sein, welche er zusammen mit jagz kooner und gary burns bis 1996 bereicherte. die daraus resultierenden werke erschienen bei warp und zählen neben z.b. autechre, lfo, nightmares on wax etc. mit zu den maßgeblichsten veröffentlichungen des damals noch jungen, aber wegweisenden sheffielder labels!

daneben ist andrew noch ein hervorragender remixer für so ziemlich alles, was rang und namen hat, grafiker und mitbetreiber des labels rotters golf club.

und nicht zu vergessen, dj, womit wir zum heutigen auftritt kommen. gern gesehener und regelmäßiger gast in deutschland ist er z.b. im robert johnson (offenbach).

sein sound heute nachmittag und abend war technolastig sowie spannungsbogengetrieben. gegen ende gab es dazu noch release in form von electro- sowie housesound (z.b. the juan mc lean). wie auch immer man den sound von meinung zu meinung beschreiben mag, beliebig war er jedenfalls zu keiner zeit.

am besten ihr macht euch selbst ein bild durch die üblichen kanäle (elektroaktivisten, myspace...) oder die fabric-serie, zu der andrew die nummer 19 besteuerte (sein buddy keith tenniswood übrigens die hervorragende nummer 8).

hier vor ort wurde der sound euphorisch gefeiert und - wie nicht anders zu erwarten - nicht ohne mindestens 2 zugaben gegen 22uhr in die nacht entlassen.

dem gedämpften frühlingswetter zum trotz war die stimmung (auch das erwartungsgemäß) heute erneut sehr gut.

in diesem sinne, bis nächstes jahr!

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