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himmelfahrt

schloss landsberg - meiningen

02.06.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 
impressions from the last "himmelfahrt" experiences in may (digged out the archive)

2005

ricardo villalobos...


2006

john acquaviva
...


2007

zip, madga...


2008

john acquaviva...


2009

magda, mso...


2010

andrew
weatherall...


dieses jahr war es ein wenig tricky mit dem himmelfahrtsarrangement. das wochenende zuvor hatte große teile der szenemag-"belegschaft" wortwörtlich außer gefecht gesetzt. doch wir müssen auf das 6. jahr meiningen an himmelfahrt nicht verzichten, denn christian h. & co hielten die fahne hoch und wehten noch dazu kräftig damit rum.

"... Es gibt (Feier-)Tage im Jahr, da braucht es einfach keine großartigen Anstrengungen eine passende Freizeitbeschäftigung zu finden. Wenn von vornherein die Eckdaten längst feststehen, wann du wo nicht nur sein KANNST, sondern in diesem Fall sein MUSST. Wie an Christi Himmelfahrt. An diesem Feiertag lautet die alljährliche Devise: Tanzen und Feiern in Meiningen. So einfach ist das.

Für Szenemag ein fest-verankerter Pflichttermin im Party-Schedule des Feierjahres, die populären Himmelfahrt-Partys der Elan-Club-Crew. Seit 2005 unter der Reporter-Lupe (siehe o.g. archive), mischten wir uns auch dieses Jahr unter das bunte Treiben der wuseligen, partyfreudigen Techno-Gemeinschaft, welche jedes Jahr genau diese Party zur Party machen.

Mit unserer ausnahmslosen, obligatorischen Szenemag-Dauer-Residency vor Ort erübrigen sich sicherlich ausschweifende Worte um so einige Dinge. Sicher, so manches - oder nahezu alles - kann man nicht genug mit Lobpreisungen überschütten. Aber genehmigen wir uns einfach einen kleinen Bogen um die Eklärungen der Rahmenbedingungen, als treue Leser unserer Page seit ihr ohnehin schon ausreichend mit Infos befüttert.

Halt! Stop, da hat sich doch was Einschlägiges geändert! Die Lokalität! Ein Apspekt, der sich für die Qualität und Exklusivität jener Partys in den letzten Jahren deutlich mitverantwortlich zeichnete, so erhaben war der Austragungsort "Palais am Prinzenberg". Aufgrund jüngster, szene-erschütterner Vorfälle und strengerer Sicherheitsvorschriftenden (Notausgänge, Platzbedarf usw…) musste der Himmelfahrt-Rave nun an andere Stelle ausgelagert werden.

Ausgelagert ist wahrlich nicht treffend gewählt, denn die neue Pilgerstätte ist nicht i-eine Standard-Industriehalle nach dem 1395. Schema, nein, sie ist wohl nicht minder so exquisit wie das Hotel am Prinzenberg. Das Schloss Landsberg öffnet nun seine Pforten und wird einfach mal für einen Tag umfunktioniert als Techno-Kathedrale. Hört sich das nicht verlockend an und verspricht eine aussergewöhnliche Feier-Kulisse?

Gewiss. Neben der Musik ist gerade der Örtlichkeit ein erheblicher Beitrag für ein hohes Maß an Exklusivität und Extravaganz einer Feier beizumessen, nach dem Motto: Das Auge hört mit. Mit einem (Halb-)Burghof als Feierkulisse in petto, verspricht das Orga-Team doch schon so einiges. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich auch in 2011 eine beträchtliche Anzahl an Gästen auf den Weg bzw. Landsberg machten.

Mal abgesehen davon, dass vermutlich ebenso viele bewiesene, wie "Möchte-Gern"- Technojünger dem Event beigewohnt hätten, auch wenn dieses auf Schloss Landsberg nicht stattgefunden hätte (wenn es nicht gerade die 1395. Industriehalle ist…)! Dafür kommen noch andere Aspekte zum tragen, wie das jederzeit erlesene DJ-Booking. Heuer mit Karotte und den Turntablerockers, verglichen mit Andrew Weatherall (2010), Magda oder Zip (2009), versprach es also auch 2011 eine gehörige Portion "Gude Laune", wenngleich aus einer musikalisch etwas anderen Ecke!

Nicht zu vergessen die Stammesbrüder des Himmelfahrtkommandos Heiko M/S/O (welcher dem Elan-Team generell seit 2002 die Treue hält!) und Johannes Moses, welche die ersten Stunden des gewohnt sonnigen Tages einleiteten und den weiten, asphaltierten Platz des "Burghofes" zum Füllen brachten. Nach einer kleinen Recherche unseres letztjährigen Reviews über die Palais-Prinzenburg-Party kann nun darauf aufbauend der Partyhergang eingeleitet werden.

Ich zitiere das Mastermind (du darfst dich geschmeichelt fühlen!) Bully: "Wir für unseren teil haben leider gottes seinen vorgänger johannes moses verpasst, welcher dem vernehmen nach ein äußerst tolles und außergewöhnliches set hinlegte (fürs protokoll: nächstes jahr endlich einmal deutlich früher vor ort sein!)". Anscheinend letztes Jahr eines besseren belehrt worden, wollten wir diesen Knaben dieses Jahr nicht nochmal missen wollen, und so befinden wir uns nun in der glücklichen Situation, über sein Set texten zu können und noch dazu, es mit Leib und Seele genossen zu haben.

Denn: "Toll" und "Außergewöhnlich" war es tatsächlich, was bei weitem über die seinerzeit vorherrschenden Umstände - leere Tanzfläche (11 Uhr, verständlich!) - hinweg tröstete. Wer sich an den Dingen erfreuen konnte, die das "Vorprogramm von 10 - 13:00, ferner 13:00 bis 16:00 Uhr dem Gast bot, der durchlebte sicherlich eine wohltuende, glückliche Zeit: Deephouse in all seinen Ausprägungen, so langsam vor sich hinkullernd, dass man ohnehin nur mit enorm entschleunigten Tanz-Moves hätte darauf tanzen können.

Somit konnte das Faktum "0 los" gegen Mittag einem herzlich egal sein, durch die charmante, neue Lokalität und dem noch "charmanteren Deephouse" eines Johannes Moses, ließ es sich mehr als gut aushalten. Im Gegenteil: Es bot sich für jeden die Möglichkeit, diese besondere Atmosphäre aufzusaugen und seinen Geist von jenen beseelten House-Grooves entschlacken zu lassen. Die leichte Prise Wind durchstreicht den Burghof und bringt die Baumkronen zum wackeln, die Sonne taucht unaufhörlich die Kulisse in erhellte, gesättigte Farben und ab und an mischen sich menschliche Stimmen in dieses gebotene Konglomerat differnziertester, wohltuender Geräuschquellen. Die Ruhe vor dem Sturm.

Johannes Mose´s Offerte an das Publikum konnte zu angesprochener Zeit kaum passender gewählt sein, Move D´s Intro seines "Groove-Mix-CD"-Beitrages letzten Jahres nicht treffender dafür stehen: "Summer vibes… Stay hard, play vinyl! Put the needle on the record…"… Doch mit fortschreitender Zeit füllte sich auch mehr und mehr der Platz… Die immer mehr werdenden Leute mussten nichts desto trotz stärker angeschickt werden, der Dancefloor sozusagen auf "Betriebstemperatur" gebracht werden… Schließlich möchte ein Karotte nicht ins Leere blicken, wenn er seit Set um Punkt 16:00 Uhr angeht.

Diesen, viel technoideren - aber weiterhin stets minimalistischen, house-gesättigten - Sound gabs dann auch in gewohnter Manier von Heiko M/S/O auf die Ohren geknallt. Er muss was von seinem Geschäft verstehen, schließlich ist er seit 1992 in der Szene mitwirkend. Zusammen mit Ata gründeten Sie das Label Ongaku Music, Sitz in Offenbach bei Frankfurt am Main. Auch wenn die Sub-Labels Klang Elektronik und Playhouse von der Spielwiese verschwunden sind (für Hintergründe dbzgl. kann ich wohl auf unser jüngstes Review und EFA Vertriebsbezug verweisen (DJ Hell - Cosmopolar)), leistete Heiko weiterhin große Dienste als Label-Mitbetreiber.

Die Bpm-Zahl nahm jedenfalls ungemein zu, hand in hand mit dem Stimmungsbarometer des Dancefloors. Unser Bild des Platzes von 12:00 Uhr wurde längst überschrieben von einem mit gutgelaunten Partypeople besäumten Burghof, und so langsam aber sicher war man gewappnet für den Anmarsch der Hauptprotagonisten des Tages. Und der Erste fand dann auch seinen Weg zu der DJ-Booth, überhaupt nicht auffallend mit grell-grüner Jeans.

Karotte. Ein Mensch, dem man nie was anhaben kann, den man doch allzeit nur willkommen heißen kann. Stets eine fröhlich, heitere Mimik ins Gesicht geschrieben, immer in bester Feierlaune. Und dann natürlich die besondere Fähigkeit, diese postiven Vibes und diese Lebenslust auf sein Gegenüber zu übertragen. Wie natürlich auch an diesem Donnerstag. Anfangs etwas verhalten, aber nach ein paar Minütchen setzte dann auch sogleich der typische Karotte-Stil an, das Publikum wurde automatisch animiert, noch mehr zu geben.

Und was ein Glück, bzw. es ist unlängst bekannt, in Meiningen am Vatertag ist ein "richtiges" Publikum vertreten. So war es für den Mediator Karotte kein Unding, mit den Anwesenden leicht in Dialog zu treten und deren Bedürfnisse mit entsprechendem Sound zu befriedigen. Mal zügiger, mal zähes Minimal. Mal vocallastiger, mal perkussiveres House. Spannungsbögen, Melodie-Fanfaren, teilweise ja gar vermeintliche Hymnen gesellten sich in das Klangspektrum an jenem späten Nachmittag.

So erlebte die jetzt Feier-Hochburg Landsberg ein neuzeitliches, im Sommer längst gängiges Szene-Event - ein "Open Air" - mit moderner "Jetztmusik". Einem Baudenkmal wird sozusagen ein modernes Denkmal gesetzt. History meets Future - was für eine spannende, paradoxerweise kontrastierende wie fruchtende Symbiose. Und wenn dann noch das Wetter mit spielt…

Ein DJ-Duo, die Turntablerockers, spielten dann auch noch mit - gegen 19:00 Uhr waren sie an der Reihe. Unser Gastspiel war kurz nach deren Antritt dann auch leider vorbei, so können wir leider keine genauen Aussagen mehr geben über den weiteren Verlauf des Events. Den Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten nach zu urteilen, dürfte es nicht weniger enthusiastisch zugegangen sein. Sicherlich nochmal eine optische Bereicherung, die Szenerie im vom Abendrot eingefärbten Farben und künstlichen Lichteffekten zu erleben.

Der Gast bekam dann auch die stets übliche After-Our angepriesen, diesmal in der Brauerei in Meiningen. Und spätestens dann, wenn Moses, Heiko, Peter und Michi & Thomilla wieder vereint an dieser Stelle hinter der DJ-Kanzel stehen, dürfte jedem klar sein: Der Spaß geht von vorne los! Aber solch eine Feierei wie auf der Burg möchte man gerne endlos Schleifen drehen lassen. Im nächsten Jahr natürlich wieder - das steht ausser Frage… Ein großes Danke geht wie immer an die Elan-Club-Crew für ihre vorzüglichen Dienste an die (Techno-)Gemeinde.

..."

2011 by bullytm, text/pics by christian h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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