[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
heute
abend genießen wir - neben der musik - einmal
arbeitsteilung. bullytm macht die bilder, christian den
text. und weil letzteres bekanntlich immer am
längsten dauert, gibt es zur überbrückung
schon einmal einen zeitstrahl in die vergangenheit,
immerhin bis zu 10 jahre zurück sowie des weiteren
ein paar bilder vorab.
was den
zeitstrahl angeht, würde ich spontan einmal
behaupten, dass 2008 optisch gesehen das beste jahr war.
in sachen frequenz ist das jahr 2006 hoch im kurs, in dem
richie hawtin gleich ganze 3 mal in thüringen
gewesen ist. was sich des weiteren offenbart ist, dass
richie seit 2005 mindestens 1x im herbst in erfurt zu
gegen ist. und wer von euch da draußen kennt denn
eigentlich noch die kantine?
geschichte
also einmal anders... aber damit knüpfen wir
ziemlich gut an den aktuellen artikel von richie hawtin
in der groove-zeitschrift an!
...
also, habt noch ein paar stunden geduld, dann folgt das
gesamte reviews. bis später/gleich!
and
here we are... der bericht von
christian:
"...
Alle
Jahre wieder,
kommt
das Technokind
in
das Centrum nieder,
wo
wir Raver sind.
*sing*
Nein,
es weihnachtet noch nicht (gott sei dank), eine
Pre-Bescherung gabs letztes Weekend aber trotzdem: Das
Techno-Oberhaupt dieses Planeten schlechthin fand sich
mit seiner Label-Frigatte Minus
im Techno-Hafen von Erfurt ein: Unserem geliebten Centrum
Club (letzter Besuch unsererseits erst vor 2 Wochen bei
Paul Kalkbrenner - siehe
review).
Von
Bescherung im Sinne einer Überaschung kann jedoch
nicht gesprochen werden, denn die Centrum-Station im
Minus-Tour-Schedule ist so sicher wie die Weihnachtsganz
an
oh man, jetzt reichts aber mal wieder. Egal.
Waren es im letzten Jahr "Panikattack"-Verehrer Barem,
Jerome Jacobs alias JPLS (dessen Album ich zu den Top
LP-Outputs diesen Jahres zähle) und letztendlich Mr.
Plastikman Richie Hawtin, sind es
heuer mit weniger, personeller Schlagkraft
Ambivalent und Hr. Hawtin gewesen,
die das Centrum in den rechten Takt
ritten.
So
stand es für uns außer Frage, ob sich dieses
Date lohnen würde. Entsprechend minimalistisch
getaktet schlugen wir an diesem Samstag das Steuer in
Richtung Norden ein, und fanden uns gegen Halb 1 an der
Kasse des Centrums ein. Die Lokation in front of des
Clubs war wiedermals auffällig im Minus-Desing
illuminiert gewesen, so dass sich auch jeder Unwissende
in Gewissheit wiegen konnte an dem richtigen Ort zu
sein.
War
vor 2 Jahren die Besucherschlange gefühlt 200 Meter
lang, kamen wir in diesem Jahr recht zügig voran
(dank dem geänderten Einlasssystem). Uns zog es
sofort zum Hauptfloor, wo Sven U.K.
- DIE feste Größe schlechthin in der
Clublandschaft des Ostens - als sog. "Warm-Up"-DJ - die
Leute einstimmen sollte. Von "Warm-Up" kann in keinster
Weise die Rede sein, denn meines Erachtens war es der
druckvollste und stimmungsvollste Sound der ganzen
Nacht!
und vor allem der Abwechslungsreichste! Musik mit
ordentlicher Portion Bass, Melodie, Loops &
schmutzigen Lyrics, das ganze Verpackt in einer mit
U.K.-affinen-Scratcheinlagen gespickten, explosiven
Mischung. Das hat eingeschlagen wie ne Bombe! So sehr,
dass der in einer Euphoriewelle schwebende Sven ganz und
gar den Sound abstellte, um ins Mikro lautstark dem
Publikum etwas mitzuteilen. Fast schon Schade, dass er um
genau 2 Uhr seinen Arbeitsplatz räumen musste, um
Ambivalent zum Zuge kommen zu lassen.
Es
war auch keine Überraschung, das fortan stilistisch
die Gleise anders gestellt wurden. Weg vom basslastigen,
eher düsteren Loop-Techno, hin zu moderater,
"warmer" Minimal-Musik. Immer im Gleichschritt, immer im
Takt. Mal percussion-lastiger, ab und an eine urige,
Cecille-affine Gesangs-Einlage zum Vorschein. Wems
gefällt. Den Fakten her zu urteilen: Stimmung war
natürlich weiterhin vorhanden auf dem - mittlerweile
- vollem Dancefloor, aber kein Vergleich zu den
Momentaufnahmen vor dem DJ-Change-Over.
Mir
persönlich hat Ambivalent nicht getaugt, zuviel
Monotonie des Guten, zuviel Minus. Es bot sich demnach
für uns etwas "Raum" den Mainroom zu verlassen und
andere Bereiche des Dancefloor-Geflechts Centrum zu
erkundschaften. Vorbei an den großen, offenen
Aufenthaltsbereich, upstairs in Richtung der
groß-angelegten Chill-Out-Etage.
Dazwischen
befindet sich im ersten Geschoss noch der House-Floor,
dem wir aber zu keiner Zeit einen Besuch abstatteten.
Jedoch hat ein kurzer Blick im Vorbeigehen gereicht, um
annährend die Stimmung und IST-Besucherzahl zu
erschließen. Augenscheinlich sollte nicht mehr viel
Luft nach oben gewesen sein im Verhältnis der SOLL-
zur IST-Besuchermenge..."
kurzer
break, da kann ich helfen. auf dem zweiten floor war des
ein oder anderen mal meine wenigkeit, z.b. bei tommi
sixx oder stephano. später auch noch ibot
loco und einige mehr.
aber
zurück an christian...
"...
mit gestiegenem Energielevel warteten wir auf den
Hauptact, der um 4 mit seinem Set beginnen sollte. Schon
vorher - Ambivalent mit starrer Miene (im Nachhinein muss
ich mich fragen, ob er überhaupt ein einziges mal
seine Mundwinkeln verzogen hat - z.B. für ein
Lachen) noch am Spielen - war förmlich Begeisterung
und Vorfreude der Partycrowd zu spüren.
Richie
Hawtin ist schon eine bemerkenswerte, auffällige
Gestalt, mit ordentlich Charisma.
Der
Jet-Leg lag vermutlich noch tief, so aufallend tief
saßen seine Augenringe. Entsprechend "gelassen"
spielte er sein Set ab, sozusagen Ambivalent-like. Ich
persönlich hätte mir ein wenig mehr Interaktion
mit dem Publikum gewünscht, beschränkten sich
die Momente der Kontaktaufnahme doch nur auf das
Autogramme-Schreiben, und
hm, was eigentlich
noch?
Hr.
Hawtin ist eine ziemlich große Persönlichkeit,
vlt. kann man sich das in seiner Position erlauben. Von
einer anderen Seite betrachtet unterstreicht so eine
Haltung evtl. noch eine gewisse Erhabenheit,
Unantastbarkeit. Wie man es nimmt. Interessant war der
Anblick ohnehin, spätestens wenn man mehr auf seine
Fingerspitzfertigkeit im Umgang mit seinen
Gerätschaften achtet.
Als
eingefleischter Technik-Nerd versteht er natürlich
was von seinem Handwerk. So solide, sicher sein
Auftreten, so leichtgängig und lässig sein Set.
Selbstverständlich knüpfte es nahtloser an
seinen Label-Kollegen an, als im Vergleich Ambivalent -
Sven U.K.. Der Takt geloppierte schroff nach vorne, die
BPM-Zahl nochmals ein paar Stufen nach oben gedreht, und
Abfahrt!
War
man einmal auf den Zug aufgesprungen, konnte man so
leicht auch nicht mehr aussteigen: Die Richie Hawtin -
Lawine kam ins Rollen - Der Dancefloor kam ins Grollen.
Stimmung!! Bass raus - Bass rein - aber gewusst wie! Sein
Sinn für Harmonie und Taktgebung war weder zu
übersehen, noch zu überhören, so
geschmeidig schickte er die Menge nach
Vorne.
Diese
Szenario bot sich uns noch bis halb 7, bis wir den noch
immer vollen Mainroom verließen. Ein Szenario, in
dem es sich wahrlich aushalten lies: eine friedfertige,
stimmungsvolle Feiergemeinde im Taumel
hochkarätiger, musikalischer Unterhaltung.
Letztendlich konnte man selbst bei einem Ambivalent noch
einen Grinser ausmachen, spätestens dann, als mein
Kumpel sich sein Autogramm bei ihm abholte. Da konnte es
ja nur gut sein! ;) ..."
und
nochmal cut für ein wenig würdigung der
optischen gegebenheiten, die augenscheinlich von lotus
lumina stimmen müssten. zumindest wurden deren
macher gesichtet und ich stelle diese vermutung hier
jetzt einfach mal zur diskussion, bis jemand etwas
gegenteiliges behauptet. möchte nicht wissen, wer
diese ganzen minus-zeichen in handarbeit eingearbeitet
hat... :)
und
zurück an christian für die
schlussworte...
"...
Um diesem Getexte noch eine persönliche, kritische
Note hinzuzugeben - ein Vergleich in musikalischer
Hinsicht zum letzten Jahr: Barem, wie auch JPLS
reicherten ihrem minimalistischen Sound oftmals
Flächen und Harmoniefahnen an, boten der Musik
größeren Raum und schafften mehr
Atmosphäre. Die Musik war über die Nacht hinweg
betrachtet zumindest abwechslungsreicher. Von daher hatte
ich persönlich im Jahre 2009 mehr Aha-Erlebnisse und
letztendlich mehr Freude.
Aber
das nur am Rande
Natürlich hat sich das ganze
wieder vollends gelohnt - we´ll see next year! ;)
..."