[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
taken
from our archive
die
electronic lounge (el) reihe im
forum bielefeld, ist seit unserem ersten besuch anfang
2010 schnell zu einem unserer lieblinge in der
selbstgewählten diaspora hier oben in
nordrhein-westfalen geworden. schnell merkten wir, dass
markus, der dreh- und angelpunkt der el in den letzten
jahren, ein sehr sicheres händchen und ein sehr
gutes gespür für eben elektronische musik
besaß.
dadurch
kam bielefeld in den genuss von diversen
berghain-importen, smallville nights, einem portable
live-auftritt und vielem vielem mehr. denn natürlich
haben wir bei weitem nicht alle el´s besuchen
können (gut, waren sie ausnahmslos
alle!).
leider
endet dieses engagement von markus mit der heutigen
el-ausgabe. nicht das ende der electronic lounge selbst
(diese geht gottseidank unter ebenbürtig guter
führung weiter - viel erfolg schonmal an der
stelle), aber doch das ende (oder der umzug) einer
kleinen ära. markus wird seinen tatendrang in die
gegend um essen verlagern und dazu kann man der
ruhr-stadt nur gratulieren!
aber
genug davon, ist schließlich keine beerdigung hier
und noch dazu, ist essen ja nicht aus der welt (siehe
unser review im dortigen goethebunker
vor einigen monaten).
für
seine letzte el, übernahm markus das musikalische
programm feierlich gleich selbst, zusammen mit seiner
freundin mi*doubleyou unter dem nun neuen
dj-projekt glasersfeld.
hat nichts mit dem ernst von glasersfeld zutun (oder?!),
welcher wohl den "radikalen konstruktivismus"
gegründet hat, sondern vielmehr mit dem
ähnlichen musik-verständnis, welches die beiden
verliebten zusätzlich verbindet.
[anm.d.red.:
damit reiht man sich ein neben dapayk & seiner
freundin eva padberg, sascha funke & seiner freundin
fabienne als saschienne, terrence fixmer & miss yetti
und so weiter und so weiter :) ]
und da
markus seiner freundin sowie sich selbst (das hoffen wir
zumindest) wohl sicherlich keine gage zahlen muss, hat er
sich zur visuellen untermalung the 29th nov
aus berlin einladen können. diese haben mit
ihren projektionen, effekten und film-schnippseln, dem
sound sowie dem gesamten abend zusätzlich ihre ganz
eigene visuelle note gegeben.
dazu
paßt unser review vor wenigen wochen, als wir die
nov-jungs direkt in berlin besuchten (siehe
review).
für
uns als sehr visuell ausgerichtetes magazin (am besten -
geliebt/gehasst gleichermaßen - ohne jeglichen
blitz auskommend) natürlich ein traum, diese
mischung aus bild und ton, welche eine location bild
für bild in eine jeweils ganz andere stimmung
versetzen kann.
die
november-jungs machen das dann auch so passioniert, dass
man meinen könnte, sie bestimmen mit ihren bildern
und effekten den sound. dabei ist es tatsächlich das
höchste, wenn dj und vj (= mann/frau am
licht/projektor) hand in hand arbeiten. das mutet dann in
den perfekten momenten so einer nacht wie ein back-2-back
set an. der dj legt einen bestimmten sound auf, der vj
untermalt oder besser verknüpft diesen mit einem
passenden bild oder passenden clips auf der
leinwand.
diese
perfekte verschmelzung zwischen glasersfeld (djs) und
29th nov (vjs) wurde heute nacht m.e. auch mehrmals
perfekt erreicht.
[anm.d.red.:
was der verfasser natürlich nicht nur wg. seiner
heimatlichen verbindung zu den beiden nov-jungs so
sieht!]
natürlich
gibts auch unperfekte momente, denn die große
gefahr von visuals ist, dass sie übertrieben, zu
dominant oder im schlimmsten falle sogar störend
sind.
dieses
schmale gleichgewicht zu halten, also die musik zu
untermalen und zu verstärken, anstatt sie zu
überzeichnen und zu stören, dass macht die
schwierigkeit in dem job aus. und wenn man das den ganzen
abend über hinbekommt (ähnlich dem dj auch),
dann ist man wirklich gut in seiner (vj)kunst.
die
november-jungs haben das heute abend für meinen
geschmack gut hinbekommen. denn auch das ist ein
wichtiger aspekt bei dem ganzen, es bleibt ein stück
weit geschmackssache.
für
mich jedenfalls, betteten sie die beiden glasersfelder
perfekt ein, als wenn diese dauerhafter bestandteil ihrer
videoclips gewesen sind.
über
die (noch wichtigere) musik, müssen wir
natürlich auch noch sprechen.
glasersfeld
ist - gemessen an dem abend heute - irgendwo im bereich
techno, dupstep, broken beat und dann wieder (ordentlich)
techno einordenbar.
da wir
sehr früh vor ort waren (23uhr rum), bekamen wir
auch noch die experimentierphase mit, die sehr
geprägt war von britischem zeugs aus dem
dupstep-bereich. was natürlich zusammen mit den
visuals ebenfalls perfekt passte. danach, mit zunehmend
vollerer tanzfläche, wurde auch der sound
konkreter.
so
konkret, dass des späteren ein paar alte
alltime-classics von jeff mills mit artverwandten
shed-produktionen vermischt wurden. techno eben, also
richtiger techno, wie man ihn früher kannte und seit
ein paar jahren wieder vermehrt zu hören bekommt
(insbesondere durch die berghain-/ostgut leute in/aus/um
berlin).
diese
musikalische vielfalt werden markus und mi*doubleyou auch
über die plattform (welche mi*doubleyou bereits vor
3 jahren initiierte) maneki
music
verbreiten. unter diesem titel holte man bereits
über jeden zweifel erhabene namen wie levon vincent,
cosmin trg oder auch steffi aus berlin nach
essen.
bei
soviel wagemut und gutem geschmack, bleibt es
abschließend dann doch zu bedauern, dass markus
damit nun bielefeld verlässt, anstatt umgekehrt
mi*doubleyou nach bielefeld übersiedelt
:)
aber
gut, wir hoffen einfach, dass seine nachfolger ihn (gern
auch wieder zusammen mit mi als glasersfeld) ggf. hier
und da einmal direkt zurück nach bielefeld buchen.
und natürlich werden wir zusehen, ob wir die
(für uns etwas weitere) strecke nach essen nicht
doch das ein oder andere mal mehr wagen
sollten.
was die
the 29th nov jungs angeht, wünschen wir gute
heimreise nach berlin und weiter viel erfolg, gerne (so
wie heute!) auch über berlin hinaus.
in
diesem sinne, rave on!
at the
beginning of the evening