[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
und
täglich grüßt das murmeltier. im grunde
fing tag 2 vom melt-festival genau so an, wie tag 1. kaum
standen wir an der haltestelle verdunkelte sich der
himmel zunehmens und kurz drauf gabs aufs neue einen
schön dicken regenguss.
aber
der schock hielt sich in grenzen, schließlich war
man vom vortag schon einiges gewohnt und hatte sich
entsprechend darauf eingestellt. allerdings zog auch
heute das schlechte wetter die folge nach sich, dass wir
erst verspätet am gelände ankamen und wieder
einiges interessantes verpassten.
die
liste ist zwar nicht mehr ganz so lange, aber schade ist
es dennoch, dass wir peter licht,
superpunk, fujiya & miyagi, friendly
fires, operator please, jape, kissy
sell out, renato ratier, moenster,
cobblestone jazz, kakkmaddafakka,
navel, rummelsnuff, dj beware und
mc gringo verpasst haben.
macht
aber nix, denn auch heute war das programm wieder so
voll, dass man sich schon auf bestimmte sachen
konzentrieren musste, um nicht zwischen den floors
verloren zu gehen (zudem: es hatte teils moor- und
sumpfartige verhältnisse, was herumspazieren etwas
erschwerte...).
am
vertrautesten erschien uns auch heute zu beginn erstmal
der big wheel, also electro-stage. trotz übler
verspätung schafften wirs noch, einwenig von
henrik schwarz zu gehör zu bekommen. gefolgt
von mathias kaden, für den es sicher eine
ehre war, zwischen eben henrik schwarz und danach
efdemin aufzulegen (wo mir gerade auffällt,
dass die in den jahren zuvor deutlichere
thüringen/sachsen/sachsen-anhalt künstler-ecke
etwas unterrepräsentiert war dieses jahr, aber gut,
vielleicht fängt das der sleepless floor wieder
auf).
der
versuch, im anschluss daran in den melt-klub zu kommen,
scheiterte leider auch heute grandios. schade, denn erst
gabs miss platnum und danach vor allen dingen
the whitest boy alive (also u.a. erlend oye,
highfish...) sowie später noch the mitchel
brothers (quasi mike skinners entdeckung),
dillon, men (le tigre dj set) und den
king kong sowie karrera klub.
augen/ohrenzeugen nach warens allsamt sehr ereignisreiche
konzerte...
nunja,
die große hauptbühne glänzte heute mit
the notwist (welche vor kurzem ein neues album
veröffentlichten und über jeden zweifel erhaben
sind), the stereo mcs (ebenfalls mit neuem album,
insgesamt jedoch gleiche schiene wie früher,
allerdings nach wie vor erstaunlich beliebt), franz
ferdinand (noch nicht ganz mit neuem album, aber kurz
davor...), roisin murphy (die ex-moloko
sängerin, die sich nicht nur davon, sondern
mittlerweile auch von ihrem letzten produzenten mathew
herbert emanzipiert hat) und zum schluss - damit jeder
nochmal so richtig schön wach geschüttelt wird
- erneut goldie, heute jedoch vs. doc
scott und mc kemo.
an den
fotos erkennt ihr sicherlich gut, dass wir uns nicht
wirklich intensiv mit diesen - ja eigentlich auch
headlinern des heutigen festivaltags - künstlern
befasst haben.
vielmehr
blieben wir auch heute wieder recht elektronisch. erstmal
mit mr oizo auf dem überdachten gemini-stage
(vielleicht einer der hauptgründe? das dach?),
welcher ordentlich was wegrockte. mixtechnisch absolut
nicht erwähnenswert, aber von der track-auswahl her
ganz im trend des aktuellen ed banger/kitsune
"auf-die-fre**e-sound".
es
blieb auch französisch, denn es folgte die eben
genannte ed banger fraktion mit zweier ihrer aktuell
namhaftesten vertreter uffi & dj feadz,
zusätzlich hatten sie noch technotronic in
originalbesetzung als kleine verstärkung in
ihren auftritt mit "integriert".
musikalisch
muss man diesen auf höhepunkte entschlackten (nein,
das schließt sich nicht aus... wenn man die
tiefpunkte rausschmeißt, bleiben eben nur
höhepunkte übrig...) sound schon mögen.
aber egal was man davon hält, es
funktioniert...
soweit
ich weiss nicht aus frankreich, aber vom sound her
diesselbe baustelle, schloß boys noise dann
später den abend hier auf dem gemini stage
ab.
auf
unserem electro-stage beim big wheel stahlkoloss legte
während der ganzen abgeh-chose hier, erst
efdemin, dann len faki und danach mal kurz
live mathew jonson auf.
der
sound natürlich etwas differenzieller, als bei den
ed banger kollegen aus frankfreich. allerdings, so meine
wahrnehmung, auch weniger emotional, um nicht zu sagen
geradezu kalt. dabei bewies gerade efdemin mit seinem
debut-album, dass er ein geradezu extrem sicheres
händchen für den transport tiefgehender
gefühle hat.
bei len
faki, neben marcel dettmann der mann der stunde aus dem
berghain/panorama-bar in berlin, ist man einen
härteren, direkten sound schon eher
gewohnt.
wie
auch immer, wir schauten natürlich auch auf dem red
bull music academy floor nach dem rechten. dieser stand
heute abend unter der brasilianischen flagge und ganz im
zeichen von baile funk. wer noch nicht weiss, was das
ist, dem vielleicht ein paar gedankenstützen: edu
k produzierte einer der bisherigen hymnen "popozuda
rock´n´roll", welches in einem coca-cola spot
verwendung fand; in dem film city of god gibts es eine
partyszene in den favelas von rio de janeiro, in der
"locke" etwas ausrastet, genau in so einem ambiente muss
man sich die entstehung des brasilianischen export-sound
baile funk vorstellen.
mit
labelchef daniel haaksman von man recordings hier,
findet sich auch ein deutscher vertreter in diesem
business. er hat den sound quasi von südamerika zu
uns exportiert mit u.a. seinem sampler "global dope - the
summer bass sensation". vor ihm gab deize tigrona,
als bekannteste weibliche stimme des genres, ihre
live-darbietung zum besten.
sein
kollege edu k, gebürtig aus südamerika,
ist schon seit 1999 mit diesem sound verbandelt und
ließ es sich auch nicht nehmen, gegen ende seines
sets einwenig - dat ist typisch für den sound - auf
portugisisch zu mc´en. an der stelle ließ es
sich der gute auch nicht nehmen, die gesamte 1. - 5.
reihe des floors auf die (eigentlich recht kleine)
bühne zu bitten.
... wir
ihr seht, kamen fast alle dieser bitte nach. ja und
dachten wir, dass damit der kleine pavillon schon genug
gelitten haben dürfte, setzten bonde do role
im anschluss mit ihrem gig noch einen drauf.
wie ihr
an den bildern seht, standen die dichte und energie auf
dem floor heute dem vortag in keinster weise nach. etwas
später gabs hier an der stelle noch crookers
und say hooo!. acts, die auch mir bisher nichts
gesagt haben, jetzt schon...
wo
verbrachten wir dann die letzten morgenstunden, bevors in
richtung waagerechte ging? noch mal auf den big wheel
stage, bei steve bug. welcher auch genau der
richtige war, um die szenerie mit der aufgehenden sonne
zu vertonen. und wir ihr seht, auch analog vortag, schien
frühs die sonne. abends regen, frühs
sonnenschein pur...
ach und
bevor wir schließen, es gab auch ein feuerwerk, was
den ein oder anderen stahlkoloss mal eben zu einem
raumschiff galaktica in gefechtsposition mutieren
ließ.