[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei
szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in
"reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen
filtern, keine manipulation, what you see is what you
get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte
entstehen ausschließlich auf grund der
gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines
konventionellen fotoblitzes.
3. die
umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
some
impressions picked out of our archive
joue
joue
erfurt
since 1998
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22.01.2000
karotte, stephano...
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20.04.2000
mira, rec de weirl...
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21.10.2000
tom novy,
black sheep...
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23.12.2000
karotte,
yo...
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10.03.2001
mark j klak,
stephano...
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sommernachts-
traum 2001
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26.01.2002
karotte,
stephano...
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16.03.2002
mark j klak,
mirko jakob...
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28.03.2002
mark j klak,
stephano...
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04.05.2002
tasty tim,
yo...
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15.11.2002
marko bieling,
spatz...
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29.03.2003
northern lite,
mark j klak...
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17.09.2005
andré galluzzi,
...
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10.02.2006
kevin saunderson,
joey beltram...
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24.01.2009
stephano,
mark j. klak,
...
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10.01.2006
kevin
saunderson
im interview
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10.01.2006
joey beltram
im
im interview
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rom,
florenz, adelaide, melbourne, sydney, genf, erfurt... die
stationen von kink
der letzten wochenenden. seit ca. 2 jahren tourt der aus
bulgarien stammende kink durch die welt und avancierte
sehr schnell zu einem der beliebtesten
liveacts.
das
machte uns neugierig, denn schließlich ist
bulgarien bisher nicht unbedingt als die kreativ-hochburg
für elektronische musik in erscheinung getreten,
sondern eher mit korruption und immer wieder dem ruf, zu
den "ärmsten" ländern der europäischen
union zu gehören (was leider in weiten teilen auch
stimmt - siehe die gezeigten bilder aus
sofia).
nichts
desto trotz oder gerade deswegen ist in dieser
vermeintlichen abgeschiedenheit strahil velcher
auf elektronische musik aufmerksam geworden, welche durch
frühe acid- und rave-mixtapes, respektive cds,
ausgelöst wurde.
diese
neugier führte letzten endes dazu, dass er begann,
selbst tätig zu werden und dj-sets, remixe sowie
eigene produktionen zu starten.
trotz
seines mittlerweile überbordenden erfolgs, bleibt er
seiner heimat sofia in bulgarien treu. seinen besuch
heute in der erfurter egabox
(thüringen) nutzten wir, um noch ein wenig mehr
von dem sympathischen kink zu erfahren:
bullytm:
hallo kink, wo warst du gestern, denn wie man liest bist
du sehr viel unterwegs derzeit?
kink:
ja, dass stimmt. ich hatte gestern einen auftritt in
genf, der sehr gut verlief und von dort bin ich direkt
hier her gekommen. zur zeit bin ich sehr viel unterwegs
und teilweise bis zu einem monat am stück auf tour,
nordamerika, europa, asien...
[anm.d.red.:
wie gut der genf-auftritt war, könnt ihr sehr
anschaulich unter diesem
link
verfolgen!]
bullytm:
du stammst ursprünglich aus bulgarien,
richtig?
kink:
ja, genau genommen aus sofia, wo ich auch immernoch
lebe. ich geniesse es dort, da es mir das gefühl
gibt, daheim zu sein. das einzige, was mich an sofia
etwas stört sind die flugverbindungen.
bullytm:
wie muss man sich sofia in bezug auf die elektronische
szene vorstellen? wir haben gelesen, dass du z.b. zu dem
kollektiv "porno
bpm"
dazugehörst?
kink:
ja, dass ist meine dj-crew in sofia.
in
den 90ern gab es in bulgarien eine große
elektronische musikszene. das hatte auch mit dem fall des
eisernen vorhangs zutun, wodurch die leute sehr offen
für alles aus dem westen waren, die demokratie
ansich, kunst und insbesondere eben techno-/housemusik.
die szene war sehr stark und die promoter buchten vor
allem große internationale größen, mit
denen durchaus bis 10.000 besucher angezogen wurden. aber
es gab natürlich auch kleinere clubs.
in
den letzten jahren jedoch merkt man, dass die leute etwas
gelangweilt und nur noch schwer zu begeistern sind. dazu
kommt, dass es wirtschaftlich derzeit nicht so gut um
bulgarien bestellt ist und so wagen die veranstalter nur
noch selten das risiko, interessante und eher unbekannte
djs/künstler zu buchen. auf der anderen seite gehen
auch die meisten leute eher den sicheren weg, dass wenn
sie schonmal weggehen, sie dann nicht gerade ein
experiment wagen wollen. so ergibt sich leider ein
kleiner teufelskreis.
aber,
wenn auch im kleinen, es entwickelt sich eine gewisse
gegenbewegung. neue talente reifen heran und so kommt
langsam wieder etwas frischer wind in die szene.
wenngleich deren herangehensweise und auch deren
interesse etwas anders gelagert ist, als noch in den
frühen 90ern.
es
ist ein wenig vergleichbar mit der situation in
ostdeutschland, nur etwas zeitversetzt. wir hatten
unseren großen "peak" mit elektronischer musik, der
in einem absturz endete und sich nun langsam wieder neu
formiert!
bullytm:
wie muss man sich das bei dir vorstellen, was war
ausschlaggebend, dass du dich der elektronischen musik zu
gewandt hast?
kink:
ansich würde ich mich generell erstmal als
musik-fan bezeichnen. gerade in der zeit vor dem fall des
eisernen vorhangs waren die möglichkeiten und die
auswahl natürlich extrem beschränkt, dennoch
interessierte ich mich sehr für jegliche art von
guter musik. mit dem ende der sowjetunion dann, ca.
1991/92, kam ich über radiosendungen zu techno/acid,
eine art von musik, die ich bis dato so noch nicht
gehört hatte und welche mich vollkommen weggeblasen
hat.
zu
beginn waren das eher imitate von detroit techno, bis man
sich dann durchgearbeitet und durchgehört hatte zu
den eigentlichen originalen wie z.b. dave
angel.
im
vordergrund stand also das radio und später dann
einzelnde dance-compilations, wodurch sich meine vorliebe
für diese damals noch mysteriöse neue musik
immer mehr stärkte. für mich war das die beste
zeit, da alles neu und ein wenig limitiert war. man
musste schon suchen, um diese musik zu finden.
heutzutage
jedoch, wird man quasi "zugeschüttet" mit musik,
welche durch die neuen medien auch sehr einfach und
direkt verfügbar ist. das macht es etwas weniger
reizvoll, wenngleich ich mich immernoch für musik
interessiere, ganz klar.
als
ich ca. im jahr 2000 anfing, musik aufzulegen, gab es
noch keine infastruktur für platten, d.h. man musste
zwangsläufig mit dem computer auflegen. und heute
ist das mittlerweile mein ganz persönlicher filter,
wenn etwas auf vinyl erscheint, denn niemand macht sich
die mühe "schlechte musik" auf platte zu
finanzieren. das soll nicht heißen, dass digitale
musik nicht auch gut sein kann, aber für mich macht
es das etwas leichter und überschaubarer, wenn ich
nach neuer guter musik suche - einfach auf vinyl
zurück zu greifen!
bullytm:
vom djing bist du später ja auch zum produzieren
eigener stücke übergegangen,
richtig?
kink:
mit der bulgarischen musikszene war ich
überwiegend unzufrieden, es hatte einfach nicht das,
wonach ich suchte. etwas, dass mit "black
origin" zutun hatte, mit soul, funk, disco.
grundzüge, die ich auch in detroit techno und
housemusic sehr schätze! bulgarien stand immer eher
für einen "progressive house-" oder auch
trance-sound, der sicher auch gut sein kann, aber eben
nicht meinem geschmack entspricht.
und
so fing ich an, selbst musik zu produzieren. 2005 war
meine erste vinyl-veröffentlichung, die aber leider
nicht sonderlich erfolgreich war. davon ließ ich
mich aber nicht entmutigen und machte weiter, bis es im
jahr 2008 zu der zusammenarbeit mit neville
watson (der track "inside out") aus london
kam.
"inside
out" wurde dann von vielen djs gespielt, josh wink,
laurent garnier, steve bug... einige meiner früheren
idole spielten auf einmal unseren track. auf josh winks
label ovum veröffentlichte ich
danach ein paar weitere tracks und so ging alles seinen
weg - das war der startschuss meiner internationalen
karriere.
bullytm:
wie hast du neville watson kennengelernt?
kink:
meine erste veröffentlichung in 2005 war auf
einem kleinen britischen label. dort hatte ich ein bild
gesehen, auf dem neville auflegte und über - damals
war das noch so - myspace kamen wir in kontakt. ein
großes glück, denn wir haben sehr schnell
über die musik große gemeinsamkeiten entdeckt
und uns per email loops und stücke hin- und
hergeschickt.
im
grunde waren wir anfangs nur über die musik
miteinander verbunden und hatten keinen direkten
persönlichen kontakt. das heißt ohne
miteinander zu sprechen, haben wir immer mehr platten
veröffentlicht, die ebenfalls ziemlich erfolgreich
waren.
erst
ca. 2 jahre später (2010) hatten wir erstmalig einen
auftritt zusammen, dass war in berlin in der panorama bar
und seither sind wir eng befreundet.
bullytm:
und wie gehts nun weiter mit deiner
musik-karriere?
kink:
meine ersten auftritte hatte ich ja als dj und nach
und nach merkte ich, dass mir das nicht 100%ig liegt.
also habe ich angefangen, auch einmal live zu spielen.
anfangs noch recht holprig, ohne wirklich zu wissen, was
ich da genau tat. aber durch viel arbeit, insbesondere in
den letzten 2 jahre, bin ich tiefer und tiefer in die
materie eingedrungen.
so
standen eben diese letzten 2 jahre eher im zeichen, die
welt zu erobern. eigene produktionen war da eher
sekundär. für das nächste jahr steht daher
an, mich mehr mit meiner eigenen musik zu
beschäftigen. neue geräte und instrumente
auszuprobieren, vielleicht auch ein wenig mehr visuelle
elemente in meine liveshows einzubauen. ob das dann
weniger oder sogar mehr gigs bedeutet, weiss ich noch
nicht. aber klar ist für mich, dass ich musikalisch
nicht stehen bleiben, sondern mich immer weiter
entwickeln möchte.
durch
meinen erfolg habe ich auch jetzt die möglichkeiten
zu experimentieren und darauf freue ich mich. zum
beispiel habe ich jetzt im januar keine
größeren gigs und diese zeit werde ich
entsprechend intensiv nutzen.
bullytm:
gibt es auch schon konkrete pläne?
kink:
meine freundin rachel (anm.d.red.: die z.b. auch die
vocals des tracks "follow the steps" besteuerte) ist auch
musikerin, zwar eher mit klassischer musik-ausbildung,
aber dennoch werden wir verstärkter zusammen musik
machen. ggf. auch eine live-show zusammen mit
ihr.
ansonsten,
klar, möchte ich versuchen, nächstes jahr ein
eigenes album fertig zu stellen, was für mich
neuland ist, da ich darauf auch ein paar experimente
machen möchte. es werden auch mit rachel ein paar
tracks dabei sein, aber zuviel möchte ich noch nicht
verraten.
bullytm:
weißt du schon, wo es herauskommen wird?
kink:
nein, noch nicht. ich werde es erst fertig stellen und
dann schauen, wo es musikalisch am besten
hinpaßt!
bullytm:
hattest du schon einmal daran gedacht, dich in bulgarien
noch mehr zu engagieren, z.b. einen club aufmachen oder
ähnliches?
kink:
nein, nicht wirklich. ich bin kein so guter
geschäftsmann und derzeit ist meiner meinung nach
auch keine gute zeit für solche
pläne.
aber
ich denke darüber nach, ggf. ein eigenes label zu
gründen, um neuen talenten aus bulgarien, aber auch
internationalen neuen künstlern eine chance zu
geben. aktuell richten wir ein studio ein, was aller
voraussicht nach in sofia seinen sitz haben
wird.
mir
ist es vor allem wichtig, einen eigenen sound zu
kreieren. vielleicht sogar so etwas wie einen speziellen
sofia-sound. andere städte wie chicago, detroit oder
aktuell z.b. berlin, stehen alle für einen gewissen
sound. wenn wir das schaffen, dann haben wir viel
erreicht!
bullytm:
aber du wirst weiterhin live auftreten?
kink:
ja, natürlich. auch nach intensiven 2 jahren
jetzt, macht mir das live spielen immer noch viel spass.
es ist einfach fantastisch zu sehen, wie die menschen auf
deine musik reagieren. auch neue sounds & tracks, die
ich ausprobiere, werden offen und frenetisch aufgenommen
und das gibt mir viel energie zurück.
aus
diesem grund mag ich auch kleine gigs wie heute, wenn du
dein publikum direkt vor dir hast und sich das
livespielen anfühlt, als wärst du mit ein paar
freunden im club unterwegs. auf der anderen seite mag ich
aber auch die größeren auftritte, da du so
einer umso größeren menge an menschen deine
musik näher bringen kannst.
vielleicht
ergibt es sich ja und ich kann nächstes jahr z.b. in
glastonbury spielen. ein festival, auf dem in 2008 eben
auch meine tracks initial sehr häufig gespielt
wurden.
bullytm:
dann hoffen wir, dass du auch in deutschland weiterhin
spielen wirst. so, wie im sommer beim bayou festival oder
eben auch heute abend!
so
langsam wird es etwas lauter im hintergrund, daher
wünschen wir dir für heute abend viel erfolg
und sagen: blagodaria!
kink:
dankeschön, its been a pleasure!